Stray im Test: Ein Katzenabenteuer, das uns zum Schnurren bringt

Stray ist das vielleicht perfekte Spiel fürs Sommerloch und macht im GamePro-Test trotz kleiner Schwächen fast alles richtig.

Stray im GamePro-Test. Stray im GamePro-Test.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Die Sommer-Streams der großen Publisher sind vorbei, jetzt herrscht erstmal Flaute, wenn es um große Spiele-Releases geht. Da kommt das Katzenabenteuer Stray so ziemlich zum perfekten Zeitpunkt. Wo der kleine Titel von Entwickler BlueTwelve Studio neben größeren Releases wie CoD Modern Warfare 2 oder God of War Ragnarök im Herbst vielleicht untergegangen wäre, bekommt er jetzt die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt.

Und die ist es allemal Wert, denn der Titel für PS4 und PS5 hat zwar seine kleinen Schwächen, ist aber als Katzenabenteuer nahezu perfekt.

Das perfekte Katzengefühl

In Stray sind wir ausschließlich als flauschige Katze unterwegs, die uns auch verdammt schnell ans Herz wächst. Obwohl lediglich eine einzige Person für die Animation des Fellknäuels verantwortlich war (und das ohne Motion Capture, dafür aber mit massenweise Internet-Katzenbildern als Referenz), ist unschwer zu erkennen, wie viel Liebe zum Detail im samtpfotigen Vierbeiner steckt.

Ganz klar, das Nickerchen gehört zu jedem Katzenleben dazu. Ganz klar, das Nickerchen gehört zu jedem Katzenleben dazu.

Von der ersten Sekunde fühlt es sich nämlich an, als würden wir eine echte Katze spielen. Egal ob wir geschmeidig von Dach zu Dach springen, uns die Krallen bei jeder Gelegenheit an Möbeln und Teppichen wetzen, Charakteren schnurrend um die Beine streichen oder den Miauen-Knopf auf dem Controller pausenlos drücken. Wie viel Spaß letzteres macht, zeigt sich wohl darin, dass wir die Trophäe für 100 mal Miauen schon in der ersten Spielstunde freigeschaltet hatten. Diese Spielmechaniken sorgen nicht nur dafür, dass wir jede Menge Spaß mit unserem Vierbeiner haben, sondern helfen uns auch im Spielverlauf beim Lösen einiger Rätsel.

DualSense Controller-Features: Auf der PS5 gibt es außerdem einige zusätzliche Controller-Features für das authentische Katzen-Gefühl. So liefern die Trigger uns beim Krallen Wetzen haptisches Feedback und wenn wir uns schlafen legen, bekommen wir angenehmes Schnurren und Vibration aus dem PS5-Controller.

Zu Beginn des Spiels streifen wir noch sorglos mit unserer Katzenfamilie durch die Wildnis, als wir plötzlich durch einen Unfall von ihnen getrennt werden und in eine uns fremde, futuristische Stadt hinabstürzen. Verletzt hinken wir also erstmal durch die Betonlandschaft und müssen versuchen, einen Weg zurück nach draußen zu finden. Das ist aber gar nicht mal so leicht, denn die Stadt ist abgeriegelt und wir sind in den Slums, der untersten Ebene der Stadt, gelandet.

Hier treffen wir auch auf die humanoiden Roboter-Bewohner, die dort ihrem Alltag nachgehen. Zwar können wir uns selbst nicht mit ihnen verständigen, aber zum Glück treffen wir auf unserer Reise schnell die kleine Drohne B-12. Die begleitet uns nicht nur auf unserer Reise, sondern fungiert auch als Übersetzer. B-12 ist dabei mehr als nur ein nützliches Werkzeug. Das kleine Kerlchen hat nämlich Amnesie und wir helfen ihm Stück für Stück, seine Erinnerungen wiederzufinden. Ohne zu viel zu verraten: Stray erzählt seine Story zwar eher nebenbei, trotzdem erwartet uns eine emotionale Geschichte, die auch einige Twists bereithält.

B-12 übersetzt für uns nicht nur die Robotersprache, sondern gibt uns auch einen Rucksack, in dem wir Missionsgegenstände transportieren können. B-12 übersetzt für uns nicht nur die Robotersprache, sondern gibt uns auch einen Rucksack, in dem wir Missionsgegenstände transportieren können.

Zusätzlich können wir auch mit allen Robotern reden und so mehr über ihr Leben und die Geschichte der Stadt erfahren, etwa was mit ihren verschwundenen menschlichen Bewohnern passiert ist. Zwar bedeutet das auch viel Lesen, denn Stray hat eine deutsche Übersetzung aber keine Sprachausgabe, doch es lohnt sich durchaus. Wer möchte, kann im Spiel überall kleine Geschichten entdecken, die die Welt auch ohne menschliche Bewohner lebendig erscheinen lassen: Von strickenden Oma-Robotern zu Musikern am Straßenrand bis zu Blechbüchsen, die Nahrung zu sich nehmen, um Menschen nachzuahmen.

Eine stimmungsvolle Stadt zum Erkunden

Die Stadt selbst liefert bei unserer Reise ordentlich Atmosphäre durch das düstere und stylische Licht ihrer blinkenden Leuchtreklamen und dunklen Müll-Ecken, während der stimmungsvolle Soundtrack des Spiels das gekonnt unterstreicht.

Das Erkunden lohnt sich dabei nicht nur optisch, sondern macht tatsächlich auch jede Menge Spaß und wird vom Spiel belohnt. So können wir nicht nur Gegenstände für kleine Nebenmissionen finden (etwa Notenblätter für einen Robo-Musiker), sondern auch B-12s Erinnerungen in der Welt verteilt entdecken.

Wo die Slums der Stadt noch voller Dreck sind, sieht es in den oberen Bereichen schon etwas sauberer aus. Wo die Slums der Stadt noch voller Dreck sind, sieht es in den oberen Bereichen schon etwas sauberer aus.

Besonders das erste Areal in den Slums liefert uns dabei durch seine Vertikalität allerhand Ecken zum Streunen und Erkunden. Als Katze ist es schließlich kein Problem für uns, auf die Dächer der Stadt zu kommen. Die größte Herausforderung ist hier, den richtigen Weg hinauf zu finden. Das Hüpfen selbst funktioniert automatisch, indem wir den X-Button drücken, wenn uns angezeigt wird, dass wir zu einer bestimmten Stelle springen können. Allerdings ist das Ganze nicht immer präzise. Mehr als einmal mussten wir die Kamera in Millimeterarbeit in die richtige Position rücken, damit die entsprechende Anzeige zum Springen aufploppte. Das stört meist nicht groß, kann aber in den gefährlicheren Situationen des Spiels schon mal aktiv behindern. Mehr dazu gleich.

Technik: Auf PS5 lief das Spiel weitestgehend flüssig und fehlerfrei bei uns. Vereinzelt gab es kleine grafische Clipping-Fehler, die nicht weiter störend waren. An einer Stelle im Spiel ist uns für eine knappe Minute die Framerate gedroppt und einmal hatten wir einen Bug, der uns am weiterkommen gehindert hat. Ein Neustart des Spiels hat hier in beiden Fällen geholfen.

Das Vorankommen war dabei nie ein Problem, da das Spiel uns etwa über strategische Lichtplatzierung stets subtil den Weg weist. Das gilt auch für die verschiedenen Rätsel, die wir absolvieren müssen, um weiter zu kommen. So müssen wir etwa das Rotorblatt eines Ventilators anhalten, indem wir einen leeren Eimer reinwerfen, in der Welt versteckte Codes für Türschlösser und Safes finden oder ein leeres Metallfass in Position bringen, indem wir hineinschlüpfen und wie in einem Hamsterrad drin laufen.

Um weiterzukommen, müssen wir jede Menge kleiner Umgebungsrätsel lösen. Um weiterzukommen, müssen wir jede Menge kleiner Umgebungsrätsel lösen.

Die Rätsel sind dabei nie wirklich schwer, aber abwechslungsreich genug, um durchgängig Spaß zu machen. Ähnlich sieht es auch mit den verschiedenen Arealen der Stadt aus. Während einige von ihnen etwas weitläufiger sind und zum Erkunden einladen, sind die Abschnitte doch nie zu lang. Einige der späteren Areale wie die Kanalisation dagegen fallen zwar linearer aus, werfen uns dafür aber in eine angespannte Situation, die schon fast etwas von einem Horrorspiel hat.

Die Flucht vor den Zurks

Stray hat nämlich keine Kämpfe im klassischen Sinne, dennoch gibt es Feinde die uns an den Kragen wollen. Neben Drohnen mit tödlichen Dartpfeilen gibt es da auch die Zurks. Die kleinen nackten Wesen mit dem einzelnen Auge sehen zwar fast schon putzig aus, allerdings wollen sie uns auch fressen und treten stets in Scharen auf. Uns bleibt also nur, vor ihnen zu flüchten und in Sicherheit zu hüpfen, denn zum Glück können die kleinen Viecher nicht sonderlich gut klettern. 

Die Zurks versuchen auf uns zu springen und uns zu fressen. Schütteln wir sie nicht schnell genug mit dem Kreis-Button ab, wird ziemlich schnell unser Bildschirm rot, bevor wir sterben. Die Zurks versuchen auf uns zu springen und uns zu fressen. Schütteln wir sie nicht schnell genug mit dem Kreis-Button ab, wird ziemlich schnell unser Bildschirm rot, bevor wir sterben.

Springt uns doch mal ein Zurk auf den Rücken, müssen wir ihn schnellstmöglich durch wiederholtes Knopfdrücken abschütteln, sonst bekommen wir ziemlich fix den Game Over-Bildschirm zu sehen. Immerhin können wir an einigen Stellen auch an den Zurks vorbei schleichen und bekommen im Spielverlauf sogar eine Waffe, die die Biester zwar platzen lässt, aber auch schnell überhitzt. Das sorgt gerne mal für Adrenalin und einige durchaus fordernde Stellen in dem sonst eher entspannten Spiel. Umso mehr stört hier aber auch die etwas unpräzise Steuerung, die bei uns für den ein oder anderen Tod gesorgt hat, weil uns das Spiel einfach nicht springen ließ.

Zumindest sind die Rücksetzpunkte aber fair gesetzt, sodass selten Frustration aufkommt. Schön wäre dennoch gewesen, wenn Stray verschiedene Schwierigkeitsgrade anbieten würde. Auch sonst fallen die Barrierefreiheitsoptionen sehr übersichtlich aus.

Barrierefreiheit: Die Accessibility-Optionen von Stray sind überschaubar. Aktuell können die Tasten des Controllers frei neu belegt werden und mittels Auto-Kamera kann eingestellt werden, dass die Kamera automatisch unseren Bewegungen folgt. Hier muss aber trotzdem per Hand nachjustiert werden. Schön wären etwa noch Optionen für Grafik und Textgröße gewesen oder die Möglichkeit, Tasten zu halten statt sie schnell drücken zu müssen.

Wer sich so verausgabt, muss natürlich erstmal ein Nickerchen halten. Wer sich so verausgabt, muss natürlich erstmal ein Nickerchen halten.

Fazit

Mit knapp sechs bis acht Stunden ist die Spielzeit von Stray überschaubar. Durch die simplen Spielmechaniken ist das aber auch gar nicht verkehrt, denn so sind die einzelnen Abschnitte nicht zu lang und es bleibt abwechslungsreich. Wer wirklich alles im Spiel finden und sich die Platintrophäe krallen will, kann etwa neun bis zehn Stunden einplanen, abseits davon gibt es kaum Wiederspielwert.

Aber auch wenn wir das Abenteuer problemlos an einem längeren Abend durchspielen können, lohnt sich Stray wirklich. Denn was das Spiel zu bieten hat, macht es einfach gut: Ein atmosphärisches Abenteuer mit einer interessanten Welt, die zu Erkunden Spaß macht, Charaktere, die uns in den wenigen Spielstunden schon wirklich ans Herz wachsen und natürlich eine Katze zu spielen, die uns wirklich das Gefühl gibt, in die flauschige Haut des Vierbeiners zu schlüpfen. Die kleineren Ruckler und Kameraprobleme sollten Katzenfreund*innen oder Entdecker*innen also keinesfalls davon abhalten, sich das Spiel anzuschauen.

In unserem Test-Video zu Stray erklärt Ann-Kathrin euch auch nochmal, was Stray so besonders macht:

Stray ist wirklich eines der schönsten Spiele des Jahres - und auch noch richtig gut Video starten 11:14 Stray ist wirklich eines der schönsten Spiele des Jahres - und auch noch richtig gut

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (117)

Kommentare(117)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.