Seite 2: Superman als Spieleheld - Man of Trash

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Superman, der Prügler

Dass die Herangehensweise, Superman (im Spielkontext) unsterblich zu machen, bei genauerer Betrachtung zwar vorlagengetreu, aber für ein Spiel doch nur bedingt sinnvoll ist, darin waren sich sämtliche Entwickler weiterer Superman-Versoftungen scheinbar einig.

Egal ob auf Heimcomputern wie dem C-64 (Superman: The Game, 1985), seinem bislang einzigen Ausflug auf Spielhallenautomaten (Superman, 1988) - samt rot-grau eingefärbtem Klon für Spieler zwei - oder Film- und Serienumsetzungen für PlayStation und Co: Superman gehorcht den gleichen Gesetzen wie andere Spielehelden.

Der Kryptonier stirbt, sobald sich seine Lebensleiste während der Prügeleien und Hitzeblick-Shoot 'em Up-Einlagen durch Gegnerattacken entleert hat. Man kann es drehen, wie man will: Trotz Cape und Kostüm ist das weder in der einen noch der anderen Version der unzerstörbeare Superman, den man aus den Comics kennt.

Auch bislang vier Besuche in einem Genre, in dem Gesundheitsleisten schon wegen des Spielprinzips sozusagen nicht wegzudenken sind, ändern nichts daran, dass es sich für Liebhaber der Figur einfach falsch anfühlt, wenn Superman durch bloße Schläge eigentlich unterlegener Wesen Energie verliert: Prügelspiele!

Death and Return of Superman versoftet eines der populärsten Comic-Abenteuer des Superhelden. Death and Return of Superman versoftet eines der populärsten Comic-Abenteuer des Superhelden.

Supies erster Auftritt in einem Kampfspiel fand in Justice League Task Force vom späteren Diablo-Entwickler Blizzard (SNES und Mega Drive, 1995) statt, wo es nicht einmal eine vernünftige Erklärung gibt, warum beispielsweise ein mickriger Aquaman unserem unverwundbaren Kryptonier zeigen kann, wo der Barsch den Dreizack hat. Nein, das passt einfach nicht!

Dass das Gesundheitsleistensystem nicht unbedingt im Sinne des Comicfans und -erfinders sein kann, dürfte also klar sein. Doch es gibt tatsächlich ein Spiel, in dem es zumindest an einem Punkt der Story unumgänglich ist, Superman sterben zu lassen: The Death and Return of Superman (SNES und Mega Drive, 1994) von Blizzard sieht entsprechend der Storyline natürlich vor, dass Superman stirbt, um dann wieder aufzuerstehen.

Doch in der Comicvorlage passiert das während des epischen Zweikampfs mit der Kreatur Doomsday, nicht in Final Fight-ähnlichen Rangeleien mit Mutanten, Straßengangs und anderem Gesocks, das ihm die Gesundheit auf null herunterdrischt!

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Lichtblicke im Sumpf der Mäßigkeit

Besser haben es hingegen die Mortal Kombat-Erfinder der NetherRealm Studios verstanden, den letzten Sohn Kryptons in ihre Prügeleien Mortal Kombat vs. DC Universe und Injustice: Gods among us einzubauen. Hier wird in beiden Fällen eine der elementaren Schwächen des »Man of tomorrow« genutzt: Magie!

In Mortal Kombat vs DC Universe kämpft auch Superman mit. In Mortal Kombat vs DC Universe kämpft auch Superman mit.

Magischen Kräften hat Superman nicht sehr viel entgegenzusetzen, wie man in diversen Comics nachlesen kann. Unter anderem stand der Kryptonier in den 80er-Jahren schon unter der magischen Fuchtel von Skeletor und zog so gegen He-Man und die Masters of the Universe zu Felde.

Findet man sich mit den unumgänglichen Kompromissen ab, die wegen der herausforderungsgebundenen Natur von Videospielen nunmal Pflicht sind, gibt es aber zwei Spiele, die einem akzeptablen Superman-Erlebnis recht nahe kommen - sozusagen die Spiele aus Blech verglichen mit dem schrottigen Rest.

Das mäßige Superman Returns erschien neben der PS2 auch für Xbox und Xbox 360. Das mäßige Superman Returns erschien neben der PS2 auch für Xbox und Xbox 360.

EAs Filmumsetzung Superman Returns (PS2, Xbox, Xbox 360) hetzt den Man of Steel durch ein frei beflieg- und begehbares Metropolis, wo er sich wie Kollege Spider-Man in Activisions Filmumsetzung Spider-Man 2 um aufploppende Verbrechen und kleinere wie größere Katastrophen kümmern muss. Genau wie in der Marvel-Umsetzung tauchen in Superman Returns Gegner aus den Comics auf, die an das Design des Filmvorbilds angepasst wurden.

Ebenfalls kein Totalausfall: Ataris Adaption der Superman-Cartoonserie Superman: Shadow of Apokolips (PS2 und GameCube, 2002) fängt den Stil der Vorlage wunderbar ein, vertraut aber zu sehr auf bekannte Spielmechaniken und unspektakuläres Leveldesign. Schade drum, denn hier steckt durchaus eine Menge Liebe drin, und es ist so ziemlich das einzige Spiel zum Thema, das ein Superman-Fan unbedingt in seiner Sammlung haben sollte!

Wird Superman jemals ein Videospiel bekommen, das seiner würdig ist? Es ist eine schwierige Aufgabe, doch vielleicht kommt ja irgendwann ein aufstrebendes Entwicklerstudio daher und zaubert wie aus dem Nichts die perfekte Adaption des Man of Tomorrow aus dem Hut - bei Kollege Batman hat's nach zahlreichen Gurken dank Rocksteady Games und Arkham Asylum ja auch hingehauen.

Und irgendwie wundert es uns auch ein wenig, dass außer einem Mobile-Game keinerlei Umsetzungen von Zack Snyders Kino-Zerstörungsorgie Man of Steel aufgetaucht sind. Hat sich Superman in der digitalen Welt wegen der vielen, vielen misslungenen Umsetzungen zum Kassengift entwickelt? Das wäre jammerschade, denn wir sehen durchaus Potenzial in der Figur.

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