The Elder Scrolls Online - Noob Tagebuch: Beichte eines Feiglings

In The Elder Scrolls Online will Ann-Kathrin eigentlich heldenhaft die Welt retten. Jetzt muss sie euch jedoch beichten, was sie eigentlich für ein ehrloser Feigling ist.

Sieht auf den ersten Blick gar nicht so feige aus, oder? Sieht auf den ersten Blick gar nicht so feige aus, oder?

The Elder Scrolls Online lässt uns alle zu Helden werden. Ganz Tamriel ist von mutigen Recken bevölkert… Ganz Tamriel? Nein. Eine Dunkelelfe in Elsweyr sticht aktuell durch wirklich außergewöhnlich feiges Verhalten aus der Gruppe der ehrenhaften Abenteurer heraus - und diese Dunkelelfe bin ich.

Mit schwerem Herzen ist es für mich an der Zeit euch zu beichten, dass ich kein Held bin. Ich bin ein ehrloser Angsthase. Dabei bemühe ich mich eigentlich wirklich, mich Monstern und Gesindel mit hoch erhobenen Haupt im Kampf zu stellen. Meine Absichten sind ehrenhaft! Aber am Ende laufen meine Scharmützel dann doch eher unwürdig ab und das liegt hauptsächlich an mir.

Über die Kolumnenreihe
In ihrer Kolumne schreibt Ann-Kathrin jede Woche über ihre Erlebnisse als Noob in The Elder Scrolls Online. Das hier ist schon der dritte Text der Reihe, der erste dreht sich um ihre Abenteuer im Charakter-Editor, im zweiten Text widmet sie sich allem - außer der Hauptquest und im dritten merkt sie, dass ihr Singleplayer-Grummeltum vielleicht bald enden könnte.

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Am Arsch der Welt?

Wie ihr wisst, bemühe ich mich zwar, die Hauptquest zu absolvieren, werde aber immer wieder abgelenkt. Gestern wollte ich beispielsweise wirklich weitermachen, habe dann aber die Aschnarbe entdeckt. Und weil ich auf den ersten Blick "Arschnarbe" gelesen habe und wirklich laut lachen musste, hab ich mich direkt mal umgesehen. Dort kam ich nicht nur in die direkte Konfrontation mit untoten Skelettwesen, sondern auch ordentlich vom Weg ab (Zur großen Überraschung von niemandem).

Von der A(r)schnarbe verschlug es mich in eine wirklich schöne Tundra, die eigentlich als Jagdgegend genutzt wird und deswegen auch schlicht als "Die Jagd" betitelt ist. Die Jagd brauchte dringend einen Helden, und wer war ich da, nein zu sagen?

Eine Khajiit, die einen gnadenhof für Tiere betreut, bat mich um Hilfe wegen einer Gruppe Wilderer, die nach einem Drachenangriff ihr Gebiet unsicher machten. Natürlich habe ich die Quest angenommen. Und hätte sie dann unter "ferner liefen" einsortiert, um irgendwann später wiederzukommen, wenn ich nicht so feige wäre.

Der Affe hieß übrigens Marmelade. Der Affe hieß übrigens Marmelade.

Ihr müsst nämlich wissen, dass ich in Rollenspielen nämlich die schlechte Angewohnheit habe, alle Quests anzunehmen und wenn es schlecht läuft vielleicht ein Drittel davon zu erledigen. Manche NPC warten wohl noch heute auf die drei Bärenfelle, die ich ihnen versprochen habe. Und so hätte auch die Khajiit auf mich gewartet, wenn nicht in diesem Moment ein dröhnendes "FUS RO-DAH!" über die Tundra gedonnert wäre.

Ein Drache hatte sich genau dort niedergelassen, wo ich eigentlich hinreisen wollte. Ich hätte mich diesem Riesenwesen stellen, meinen Heldenkollegen beistehen und Elsweyr wenigstens ein Stückchen von seiner Drachenplage befreien können.

Stattdessen habe ich mich auf der Stelle umgedreht und beschlossen, der Khajiit mit ihren - erheblich kleineren - Wilderern zu helfen. Und während ich so etwas noch vor mir selbst als Noob verantworten kann, habe ich für die nächsten Ereignisse keine Entschuldigungen mehr.

Das sieht nach einer riesigen Portion "Nope" aus. Das sieht nach einer riesigen Portion "Nope" aus.

Ehrenvoller Anfang …

Teil der Quest war es nämlich, die Lager der Wilderer zu zerstören. Und das erste von drei Lagern habe ich auch heldenhaft zuerst von Wilderern gesäubert, ihre Kisten zerschmettert und ihre Zelte verbrannt.

Im zweiten Lager hatte ich das Vergnügen, auf einen anderen Mitspieler zu treffen, der das gleiche Lager angriff. Kurz kämpften wir glorreich zusammen, doch dann machte ich einen Schritt in die falsche Richtung und fand mich in etwas wieder, was ich nur als Wilderer-Schubskreis beschreiben kann. Innerhalb von Sekunden war es mit mir vorbei, ich wurde zum nächsten Schrein teleportiert und als ich wieder am Lager ankam war mein Verbündeter fort - aber der Schubskreis noch da. Was also tun?

Trete ich den Fieslingen mit stolzgeschwellter Brust entgegen und schlage mich durch, auch wenn mir ein neuer Tod und damit die Beschädigung meiner Waffen droht? Oder entscheide ich mich für eine (bedeutend hinterhältigere) Alternative?

Die Hinterlist hat gewonnen.

Statt die Wilderer anzugreifen, schlich ich mich um ihr Lager herum, näherte mich vorsichtig dem Zelt und zündete es frech aus dem Verborgenen an. Die Banditen bemerkten ihr lichterloh brennendes Lager und waren verständlicherweise wütend. Auf mich. Spätestens jetzt sollte ich mich ihnen doch stellen, oder?

Natürlich nicht.

Denn sobald mir der erste Giftpfeil um die Ohren surrte (überraschenderweise sind Wilderer sehr gute Jäger) nahm ich meine Beine in die Hand und sprintete außer Reichweite. Meine Rüstung ist leicht, meine Ausdauer hoch und meine Ehrlosigkeit ohne Grenzen.

Hinter einem Stein versteckt wartete ich, bis sich alles beruhigt hatte, dann schlich ich mich wieder an und begann das gleiche Spiel nochmal: verstecken, Kiste kaputtkloppen, wegrennen was das Zeug hält. Das habe ich so lange gemacht, bis das Lager zerstört und die Wilderer genauso obdachlos wie genervt waren.

Mein Angriff vor dem Schubskreis. Mein Angriff vor dem Schubskreis.

Zwar weiß ich nicht, wie das der Khajiit helfen soll, denn die Fieslinge könnten sich theoretisch auch einfach ein neues Lager bauen. Aber sie hat mich schließlich nicht gebeten, die Wilderer auszumerzen, sondern nur ihre Ausrüstung. Und das hab ich getan. Doch bei Lager drei zeigte sich ein großer Knackpunkt in meinem Plan.

Wenn man ratzfatz davonlaufen will, sollte man wissen wohin.

Denn als ich meine Guerilla-Taktik auf Lager drei anwandte und fortwieseln wollte, sprintete ich direkt in ein Rudel Tiger, die das gar nicht lustig fanden. Weil ich mich auch mit denen nicht anlegen wollte, hüpfte ich (wirklich, damit mich keiner trifft) hinfort und rannte in eine andere Richtung - wo bereits eine Gruppe Wilderer auf mich wartete. Ihr wisst schon: Die, deren Zelte ich zwar zerstört, deren Gruppe aber am Leben gelassen hatte. Und auch die haben sich so gefreut, mich zu sehen, dass sie mich mit offenen Armen - voller Messer - empfingen.

...ehrloses Ende

Und was soll ich sagen? Auch vor denen bin ich weggerannt. Zwei bösartigen Vögeln wich ich geschickt aus, doch weil ich absolut keine Orientierung hatte, bemerkte ich Lager drei erst, als es schon zu spät war. Ich war offensichtlich in einem riesigen Kreis geflüchtet. Aber nicht nur das. Dank meiner Tour durch die Umgebung hatte ich mittlerweile alle Feinde, die in dieser Gegend spawnen konnten, auf den Fersen, wie eine stocksaure, krallenwetzende, Schwerter schwingende Polonaise des Grauens.

Meinen Tod durch tausend Klingen hatte ich mir daraufhin wohl selbst zuzuschreiben.

Wie so oft in meiner Kolumnenreihe hoffe ich, dass ich mit meinem Fluchtreflex nicht alleine bin. Wie geht ihr mit übermächtigen Feinden um? Versucht ihr im Rollenspiel einen Ehrenkodex aufrecht zu erhalten? Oder nutzt ihr wie ich billige Tricks für den Sieg um jeden Preis? Ich bin schon auf eure Antworten gespannt!

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