The Last of Us 2: Warum ich im finalen Kampf lieber selbst entscheiden will

Über kaum ein Ende wurde dieses Jahr mehr diskutiert. Jedoch aus den falschen Gründen: „Belohnt die Verweigerung des Spielers!“ fordert Gastautor Chris.

Gastautor Chris erklärt, warum er den Game Over-Screen im finalen Kampf des Spiels unsinnig findet. Gastautor Chris erklärt, warum er den Game Over-Screen im finalen Kampf des Spiels unsinnig findet.

Die heutzutage geläufigste Philosophie, die hinter einem "Game Over"-Screen steckt, ist dank der Dark-Souls-Reihe wohl folgende: Ich habe etwas falsch gemacht und muss nach Fehlern in meiner Herangehensweise suchen. Es soll ein Erkenntnisgewinn resultieren, der uns im weiteren Spielverlauf noch nützlich sein kann, sowie ein gewaltiger Euphorieschub ausgelöst werden, meistert man eine besonders schwierige Aufgabe.

Dinge, die sich bewährt haben, ändert man ungern. Das gilt auch für The Last of Us 2. Nach jedem Ableben werden wir an einen Checkpoint zurückgesetzt und versuchen erneut, ein Kampfareal abzuschließen. Grundlegend macht Naughty Dog mit dieser Methode nichts verkehrt, jedenfalls bis es zum Ende der vergleichsweisen sehr langen Geschichte kommt.

Ein fataler Abschluss, dem man nicht ausweichen kann

Ellie zieht noch einmal los, um die Mörderin ihrer Vaterfigur zur Rechenschaft zu ziehen. Obwohl ihr die Möglichkeit gewährt wurde, mit ihrer großen Liebe sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen, sehnt sie sich nach einem Abschluss. Dieser kann für die vollständig gebrochene Frau nur der Tod sein, egal ob es sie trifft oder ihr Ziel.

Ellie verlässt Dina, da der ungelöste Konflikt mit Abby sie auffrisst Ellie verlässt Dina, da der ungelöste Konflikt mit Abby sie auffrisst

Der schier unendlich wirkende Gewaltspirale, in der Ellie und Abby versinken, können auch wir als Spieler*innen nicht entfliehen.

Es kommt zur finalen Konfrontation zwischen den beiden und wir müssen aktiv daran teilnehmen, obwohl uns unser neutraler Blick beim Zuschauen eigentlich sofort sagt, dass Ellies Verhalten moralisch wie rational untragbar ist.

Ellies Rolle verschiebt sich zur klaren Antagonistin

Nicht nur war Abby während ihrer Gefangenschaft in den Händen der "Rattlers" menschenunwürdigen Bedingungen und Misshandlungen ausgesetzt, sie wird zudem noch von Ellie zum Kampf gezwungen, indem diese das Leben des bewusstlosen Lev bedroht. Mein erster Reflex darauf war es, den Controller zur Seite zu legen. Ich wollte nicht auf eine Figur einstechen, die mir Stunde um Stunde ans Herz gewachsen ist und von der keinerlei Bedrohung ausgeht.

Ergeben wir uns im Kampf gegen Abby werden wir jedoch nicht für unser Mitgefühl belohnt, sondern mit einem banalen "Game Over" zurechtgewiesen.

Dieser bietet weder einen Lerneffekt, noch wird damit Euphorie aufgebaut. Er existiert, weil The Last of Us 2 starr daran festhält, ein Spiel zu sein. Ärgerlicherweise, denn Naughty Dog könnte den Kerngedanken des Titels, dass Gewalt eine unkontrollierbare Lawine an Leid auslöst, noch einmal bekräftigen, indem es unsere Abwehrreaktion als gute Tat einordnet.

Ignorieren wir den Controller, entspannt sich Ellies Körperhaltung. Woraufhin Abby sie niederschlägt und sie in einer automatisch ablaufenden Animation tötet - Wohlgemerkt dessen, dass sie den Kampf gar nicht will. Ignorieren wir den Controller, entspannt sich Ellies Körperhaltung. Woraufhin Abby sie niederschlägt und sie in einer automatisch ablaufenden Animation tötet - Wohlgemerkt dessen, dass sie den Kampf gar nicht will.

Stattdessen: Schwarzbild, Checkpoint laden, wieder von vorn - Eine der plumpsten Korrekturmethoden, die es in dieser Situation gibt. Ich müsste lange in meinem Videospielgedächtnis kramen, um einen Moment zu finden, der so unbefriedigend und enttäuschend war. Vom Immersionsbruch ganz zu schweigen. Die Unterbrechung riss mich dermaßen ungelenk aus der Szene, dass ich einige Sekunden benötigte, um emotional wieder mitfiebern zu können. Einige Augenblicke später ist dann auch wirklich Schluss. Und zwar exakt genau so, wie ich es zuvor schon beabsichtigt hatte. Ellie lässt von Abby und ihrem Wahn nach Vergeltung ab.

Naughty Dog - ich wollte doch genau dasselbe wie ihr!

Dabei gäbe es geschicktere Alternativen, die auch zum angestrebten Endpunkt führen würden. Mir hätte schon die Frage per Texteinblendung gereicht, ob ich Ellie nun spielen möchte. Um den Fluss der Zwischensequenz nicht zu stören, sogar während dieser.

Oder viel besser noch: Lasst doch die KI für Ellie übernehmen, sofern nach einer gewissen Zeit keine Attacke der Spielfigur erfolgt, und verkürzt daraufhin den Kampf. Was spricht denn dagegen, dass Abby sofort niedergeschlagen wird und es unmittelbar zu der Szene kommt, in der sie beinahe ertränkt wird? Selbst der Moment, in der Ellie zwei Finger abgebissen bekommt, würde so erhalten bleiben. Ebenso wie die vernichtende Inszenierung des folgenden Epilogs.

Ellie bewahrt am Ende ihre Menschlichtkeit. Aber das passt nicht mit dem Gespielten zusammen. Ellie bewahrt am Ende ihre Menschlichtkeit. Aber das passt nicht mit dem Gespielten zusammen.

Denn eines ist sicher: Es darf bei The Last of Us 2 kein Happy End geben, aber ruhig ein wenig mehr Fingerspitzengefühl, wie mit den Emotionen der Spieler*innen umgegangen wird.

Die Art und Weise, wie der Kampf gegen Abby letztendlich gelöst wurde, hält zu stark an geltenden Konventionen fest. Naughty Dog verpasst die Chance, etwas selten Dagewesenes zu schaffen: Mit interaktiven Erzählmethoden empathisches Verhalten zu belohnen. Endlich hätte ich mich Ellies Person wieder angenähert und noch mehr mit ihr gelitten, als ich es ohnehin tat. Eine gemeinsame Trauerbewältigung, in der für mich als Spieler und auch Ellie als Charakter klar ist, dass das Leid nun ein Ende hat.

Wie sehr sich The Last of Us 2 emotional von uns Spieler und Spielerinnen distanziert, hat auch Nina Kiel aufgeschlüsselt:

Unsere umfangreiche Interpretation des Endes von The Last of Us 2 lest ihr in einem separaten GamePro-Artikel.

Wie habt ihr den finalen Kampf in The Last of Us 2 empfunden?

zu den Kommentaren (64)

Kommentare(50)
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Giganoid

vom 25.09.2020, 08:49 Uhr

Darüber zu diskutieren ist eigentlich nicht zielführend. Jeder weiß das, wenn er das spiel gespielt hat.
ND hat den spieler bewusst aus seiner komfortzone geholt mit den szenarien die man gerne selber entschieden hätte. Das war auch sinn und zweck, da man sonst niemals diese intensität generieren könnte.

Es war zusammenfassend für alle ereignisse im spiel absolut nachvollziehbar, warum die charaktere so agierten in den situationen und auch am ende. Es war auch ein "spiegel vorhalten", denn was würden wir machen, wenn uns alles genommen würde und man es auf eine person runterbrechen könnte?
Selbst die kamera hat dabei absolut perfekt in jeder szene gepasst, damit man manchmal teil davon war und manchmal elli dabei nur beobachtete was in ihr als charakter vorgeht.

Das sie am ende alles verloren hat dadurch und nicht einmal mehr gitarre spielen kann, ist einfach perfekt umgesetzt.

Ellie Bill

vom 25.09.2020, 11:06 Uhr

Dieser Kommentar wurde ausgeblendet, da er nicht den Kommentar-Richtlinien entspricht.

Giganoid

vom 25.09.2020, 11:11 Uhr

@Ellie Bill
Lol. Sogar extra angemeldet. Da muss der hass tief sitzen.

Ellie Bill

vom 25.09.2020, 11:19 Uhr

Dieser Kommentar wurde ausgeblendet, da er nicht den Kommentar-Richtlinien entspricht.

Giganoid

vom 25.09.2020, 12:36 Uhr

@Ellie Bill
Du hast recht. Es geht nur um meinen arbeitsplatz.


PhoeniX-2K

vom 25.09.2020, 08:42 Uhr

Der Benutzer hat diesen Kommentar ausgeblendet.


Samse

vom 25.09.2020, 08:11 Uhr

Das Problem, wenn man den Spielern die Entscheidung gelassen hätte vorher schon den Kampf abzubrechen, hätte man den anderen Spielern auch die Möglichkeit geben müssen den Kampf durchzuziehen und Abby am Ende zu töten.
Somit hätte man aber verschiedene Enden erzeugt und eine mögliche Fortsetzung für einen Teil der Spieler "unlogisch" erscheinen lassen.

Davon ab stimmt es natürlich, dass man als Ausenstehender einen anderen, neutraleren Blick auf das Geschehen hat, aber man darf nicht vergessen, dass wir beim Spielen eigentlich keine Beobachter sind, sondern die jeweilige Spielfigur und diese erwacht eben erst in dem einen Schlüsselmoment aus ihrem Albtraum, der sie die ganze Zeit quälte und antrieb.

Nelphi

vom 25.09.2020, 21:57 Uhr

@Samse gut auf den Punkt gebracht.


Chulth

vom 25.09.2020, 06:54 Uhr

Ich finde das Spiel so wie es ist perfekt. Würde mich nun auf eine neue IP von Naughty Dog und am Ende der PS5 Ära dann auf TLoU 3 freuen.


saegehivo1980

vom 24.09.2020, 23:51 Uhr

Hätte es auch gut gefunden wenn wir die wahl gehabt hätten zu entscheiden ob wir gegen abby antreten oder nicht. Vorallem deshalb was abby alles auf sich nimmt um yara und lev zu retten. ich persönlich hätte es auch besser gefunden wenn wir die wahl gehabt hätten nora und später dann mel und owen zu verschonen.

Denn Ellie hat ja nie erfahren das Joel Abbys Vater getötet hat.

saegehivo1980

vom 25.09.2020, 10:49 Uhr

@Icesaac abby hat ja im Prinzip das gleiche durchgemacht wie ally sie hat trainiert wie ein wilde um rache an joel zunehmen denke mal das auch deswegen ihre Beziehung z owen in die Brüche gegangen ist wegen Ihren durst nach Rache

saegehivo1980

vom 25.09.2020, 11:34 Uhr

@Icesaac ich hoffe ja das Nd ihre entscheidung bzgl Dlcs nochmal überdenkt
würde mir wünschen das sie Tommys reise Jesses und yaras und levs Reise bringen. vorallem tommys reise könnte interessant werden.


Ferdinand Schmitz

vom 24.09.2020, 22:41 Uhr

Ja, Ja und nochmals JA. DANKE. Guter Artikel.

Ferdinand Schmitz

vom 24.09.2020, 22:55 Uhr

@InEiLe Sie gefallen mir.

Ferdinand Schmitz

vom 25.09.2020, 08:53 Uhr

@Icesaac Anders als The Last of Us 2 lasse ich dir hier die Wahl


LordKain1977

vom 24.09.2020, 20:55 Uhr

Ich habe LoU2 zwar gekauft aber noch nicht gespielt. Deshalb habe und werde ich auch nicht den Artikel lesen. Ich möchte nur meinen Unmut darüber äussern das mir durch diese fette Überschrift zwar kein Storyspoiler entgegenspringt aber mir zumindest verraten wird das ich im Endkampf eine bestimmte Entscheidung zu treffen habe (oder die für mich getroffen wird) die ich nicht ändern kann. Ist kein Weltuntergang aber auch nicht nett.

SonnyWhite

vom 24.09.2020, 22:16 Uhr

@LordKain1977 Ja der Spoiler das in Last of Us gekämpft wird. Sehr böse ;)

Dutchman

vom 24.09.2020, 23:47 Uhr

@LordKain1977
Dann spiele es endlich. Soll über die ganze Welt ein jahrelanges Spoiler-Embargo verhängt werden, bis auch der letzte TLOU2-Käufer damit durch ist? Gehe mit der Einstellung heran, dass die Story feststeht, wie in einem Buch oder Film und schon ist der "Verrat" im Artikel völlig bedeutungslos.

Carneol

vom 25.09.2020, 00:10 Uhr

@LordKain1977 Und wo ist das Problem? Ich habe den ersten Teil erst letztes Jahr nachgeholt und wusste, bis dato, nichts von dem Spiel, ausser das es existiert.
Gehe dem Thema aus dem Weg und alles ist gut :)

LordKain1977

vom 25.09.2020, 01:01 Uhr

@Carneol
"Gehe dem Thema aus dem Weg und alles ist gut"
Klappt bis jetzt ja auch wunderbar. Geht aber schlecht wenn es das erste ist was Dir sofort ins Gesicht ploppt beim aufrufen der Seite ;)


ChrisW Redakteur/-in

vom 24.09.2020, 20:16 Uhr

Hi, Chris hier!

Eine kleine Anmerkung von mir, um ein Missverständnis auszuräumen, das häufiger in den Kommentaren auftaucht:

Es ging mir explizit NICHT darum, das Ende abzuändern, indem ich mich dazu entscheide, dass ich nicht gegen Abby kämpfen möchte. Ich stehe völlig bei euch: Der Ausgang der Geschichte muss exakt beibehalten werden.

Mir ging es grundsätzlich um das erzwungene "Game Over", sollte man sich dazu entscheiden nicht mehr weiterzukämpfen. Das hat mich aus diesem wahnsinnig intensiven Moment herausgerissen, obwohl ich ja sozusagen schon auf einer "Wellenlänge" mit Naughty Dog war. Ein simple Mechanik zur Vermeidung des Game Over würde ja reichen. Schon allein um sich nicht der unbefriedigenden Schwarzblende zu bedienen. Ein kleiner "Du handelst genau richtig"-Wink seitens der Entwickler und ich wäre wahrscheinlich noch emotionaler bei den folgenden Sekunden dabei gewesen. So wie es ist, entscheidet Ellie für uns und die letzte Tat, die man als Spieler ausführt, ist das moralisch (aus den aufgezählten Grüden) Unvertretbare.

Natürlich wird mit dem Zwang versucht, ein noch stärkerer Abstoßungseffekt herbeizuführen, aber er löst auch Trotz aus. Ein gemeinsames Erleben von Trauer wäre da für mich die schönere Lösung gewesen.

Vielleicht klärt sich damit der Kontext ein wenig auf. :)

_yukikaze_

vom 24.09.2020, 23:19 Uhr

@ChrisW
>So wie es ist, entscheidet Ellie für uns und die letzte Tat, die man als Spieler ausführt, ist das moralisch (aus den aufgezählten Grüden) Unvertretbare.
Ellie entscheidet für sich und nicht für den Spieler. Auch wenn wir die Charaktere steuern, so bleiben ihre Entscheidungen stets ihre Eigenen.
Vergleich es einfach mit einem Buch. Da kann man auch nur das Buch beiseite legen oder man muss halt weiterlesen, auch wenn es Weh tut.

Aber eine Sache noch. Um Vergeltung geht es für Ellie an dieser Stelle des Spiels schon lange nicht mehr. Es ist nur noch ein letzter verzweifelter Versuch, irgendwie ihr Trauma in den Griff zu bekommen.

Danke für den zusätzlichen Kommentar, der Artikel war da etwas missverständlich.

ChrisW Redakteur/-in

vom 25.09.2020, 00:17 Uhr

@_yukikaze_ Wobei sich die Entscheidung verschiedenartig deuten lässt. Ich habe Ellies Willen nach einer finalen Konfrontation als suizidale Erschöpfungsreaktion interpretiert. Traumabewältigung spielt da jedoch ebenso mit rein - Sie hat nur noch ein personifiziertes Ziel.

Den Buchvergleich finde ich zudem schwierig, da das Medium den Nutzer nicht interaktiv einbezieht. Bei Spielen bieten sich Möglichkeiten, wie Gameplay zur Bereicherung der Erfahrung beitragen kann. Bspw. als emotionaler Verstärker. Dafür gibt es einige Beispiele, die ich aus Spoilerbedenken lieber unerwähnt lasse. Ich hätte The Last of Us 2 gern dort mit eingereiht, denn für mich ist es weiterhin ein erzählerisches Meisterwerk.

Grundsätzlich ist es einfach nur ein Detail, das wahrscheinlich nicht viele Personen betrifft. Wobei ich viele Reaktionen auf Youtube gesehen habe, wo Spieler und Spielerinnen ähnlich reagierten. Mein Freundeskreis dachte vergleichbar darüber. Daher hatte ich mir einfach mal Gedanken gemacht, wie man die Situation für jene Personen geschickter hätte auflösen können.

_yukikaze_

vom 25.09.2020, 19:19 Uhr

@ChrisW
>Ich habe Ellies Willen nach einer finalen Konfrontation als suizidale Erschöpfungsreaktion interpretiert.
Ich denke, wir liegen damit auch gar nicht so weit auseinander. Und natürlich hat ja jeder unterschiedliche Interpretationen.

>Wobei ich viele Reaktionen auf Youtube gesehen habe, wo Spieler und Spielerinnen ähnlich reagierten.
Rein aus Interesse, hattest du mit dem Kampf im Theater ähnliche Probleme? Für mich war das eher einer der schwächsten Momente, da es sehr "gamey" wirkte und mich viel mehr aus der Handlung rausgebracht hat. Im Kontrast dazu fand ich den Endkampf sehr gelungen, gerade weil man die mentale und körperliche Erschöpfung der Charactere teilte.

ChrisW Redakteur/-in

vom 30.09.2020, 17:47 Uhr

@_yukikaze_ Bisschen spät als nie: Ja, der "Bosskampf" im Theater wirkte auch für mich out-of-place. Zumal man ja als Spieler Verhaltensweisen von Ellie selbst definiert hat, die dann mit den durchschaubaren Videospielkonventionen kontrastieren. Teilweise hat er mich auch genervt, weil ich ständig Resets bekam, da ich Ellie beim Bombenaufspannen erwischen wollte - dann sind wir, obwohl die Falle noch gar nicht platziert war, beide in die Luft geflogen.

Wirkte nicht authentisch. Der Endkampf ist dagegen spielerisches Gold, weil die Reduktion des Gameplays ganz gut mit den katastrophalen körperlichen Zuständen der Akteure harmoniert. Eine Reduktion beim Gameplay immer ganz gut, wenn man eine Fokussierung erreichen will.

Aber dafür ist die darauffolgende Cutscene in seiner rohen Intensität und grandiosen Inszenierung cineastischer Wahnsinn.

Ich glaube, ich hatte auch kein Problem damit, aus Abbys Perspektive Ellie hinterzujagen, eben dadurch, dass es so videospielig wirkte. Dadurch ging weniger Bedrohlichkeit von der Situation aus. Oh boy, lag ich damit falsch. Ist aber ein ganz interessanter Gedanke - dass ein Mehr an Gameplay dafür sorgt, dass man sich emotional distanziert. Vielleicht, weil man gedanklich auf andere Dinge fokussiert wird. Huh ...


yoshi23

vom 24.09.2020, 18:36 Uhr

In dem Spiel geht es ganz sicher nicht darum, was der Spieler will.


Johnny Dread

vom 24.09.2020, 18:32 Uhr

Wäre man "belohnt" worden, wenn man früher loslässt, wäre es nicht so intensiv gewesen. Man sollte scheiße finden was man tut, um es zu intensivieren.

Es ist perfekt wie es ist.

Warum kann man bei Mario am Ende nicht entscheiden, Bowser nicht den letzten Schlag zu verpassen? Genau ;)

Nelphi

vom 24.09.2020, 18:58 Uhr

@Johnny Dread ich finde auch, dass das Ende dass fehlen der Entscheidungsfreiheit das ganze intensiver macht und mit entscheidungsmöglichkeit die von mir empfundene Aussage verwässern würde.
Auch ich finde, dass das Ende das Dilemma in das man gesteckt wird (während eines großen Teil des Spiels) nochmals unterstreicht.

Allerdings hätte die Verweigerung anders gelöst werden können. Zb der Kampf geht ins unendliche weil Abby die Oberhand erneut gewinnt. Irgendwie anders.
An Sonaten super! Keine Zustimmung zum Artikel

Mikesh

vom 24.09.2020, 20:13 Uhr

@Johnny Dread
Ich fand es ehrlich gesagt genauso wie im Artikel geschrieben..... und zwar das es die Emotion nahm.
Es war endlos und das alles nachdem Abby die Elli 2Mal am Leben lässt.
Jetzt mal ehrlich. Abby und Ihr kleiner Kickside werden abgemagert am Pfahl aufgestellt und dennoch will Elli diesen Kampf?
Ich fand es leider Mist. Aber jedem das seine.

Johnny Dread

vom 24.09.2020, 23:44 Uhr

@Mikesh
Abby hat jahrelang Zeit den Tod ihres Vaters zu verknusen und schießt jemanden, der ihr gerade das Leben gerettet hat das Knie weg. Nicht, dass es reicht einen Mann so schwer zu verkrüppeln. Er muss auch noch vor seiner Ziehtochter brutal und würdelos ermordet werden, wobei Abbys Freund Ellie noch festhalten und sie schön dabei zusehen lassen.

In Bezug auf Ellie haben Abby und ihre Freunde angefangen. Das weiß Abby auch und da hat sie natürlich Grund verzeihlicher zu sein als Ellie. Abby hat ihre Rache genau so hart durchgezogen. Im Prinzip hat sie mit Joels Tod bekommen, wo Ellie am Ende dann doch Gnade gezeigt hat.

Aber wie Du schon sagst, jedem das Seine.

Schau Dir im Nachhinein nochmal die komplette Szene an, wo Joel hingerichtet wird und sag mir dann nochmal, dass Du Ellies Verhalten nicht nachvollziehen kannst. Also nicht nur erinnern, sondern schauen.

Mikesh

vom 25.09.2020, 12:44 Uhr

@Johnny Dread
Ich brauch mir die Szene nicht nochmal ansehen. Hab es schon zwei mal gezockt.

Ich weiß das es brutal war.
Und ich verstehe Dich auch.

Aber bei Abby zählt irgendwo noch die Kurzschlusshandlung, weil sie Joel nach Jahren endlich findet. Oder gefunden wird.
Aber Abby lässt Elli zwei mal am Leben. Das ist auf die lange Zeit gesehen von Elli auch sehr fanatisch und nicht 100Prozent nachvollziehbar. Irgendwie schon und irgendwie nicht.
Abbys Vater hat Leben gerettet.
Mit Joel haben wir im ersten Teil schon echt heftig rumgemordet.

Aber vielleicht haben Spieler wie ich auch einfach zu sehr auf die Vernunft von Elli gehofft.

Eins ist sicher.
In diesem Spiel kristallisieren sich auch alle Gamercharaktere heraus ;)