Es gibt sie, diese Tage im Leben, an denen ich mich unfassbar alt fühle. Unter anderem heute, weil ich mir am Morgen beim Anziehen den Nerv im Nacken eingeklemmt habe und seit 7:30 Uhr wie ein starrer Roboter vor dem PC sitze. Aber auch, weil ich über Meldungen wie diese hier stolpere:
Laut einer US-Studie der ESA wünschen sich Kinder zu Weihnachten lieber Ingame-Währung wie beispielsweise die aus Fortnite bekannten V-Bucks, anstatt physische Videospiele!
Nix Handfestes unterm Baum? Wie traurig!
Gut möglich, dass das hier mein persönlicher "Boomer-Moment" ist. Allerdings hätte ich meine Eltern in den 90ern aber so richtig böse angeschaut, wenn statt dem neuen Spyro-Spiel eine plumpe Plastikkarte unter dem Weihnachtsbaum gelegen hätte. Aber heute heißt es wohl vielerorts in den USA:
"Hier, mein Bub! Damit du dir in Fortnite mal was Gescheits zum Anziehen kaufen kannst und nicht mehr mit dem peinlichen Standard-Skin herumlaufen musst. Frohe Weihnachten!"
Physische Spiele unter dem Weihnachtsbaum hervorzufischen, das sind heute Momente, an die ich noch immer gerne zurückdenke.
Eilig das Geschenkpapier und die Plastikhülle abknibbeln, das Booklet begutachten, als hätte man gerade die Sonderedition der Herr der Ringe-Trilogie in den Händen – und sich dann bestenfalls noch die physische Map anschauen und ausmalen, was im Spiel alles für Geheimnisse warten.
Aber vielleicht liegt hier auch das Problem? Was sollen Kinder mit physischen Videospielen heutzutage überhaupt noch anfangen? Nicht selten liegt der Hülle ein Code bei, mit dem sie das Spiel dann herunterladen dürfen, und das Booklet ist so spannend wie die Gebrauchsanweisung einer Waschmaschine – wenn es denn überhaupt eines gibt.
Die Zeiten haben sich geändert
Die Studie der ESA, dem ehemaligen Ausrichter der E3, bestätigt allerdings nur, was sich seit Jahren abzeichnet. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2024 stolze 4,6 Milliarden Euro mit Ingame-Käufen umgesetzt – durch den Verkauf von Videospielen 921 Millionen. (via Game)
Service-Spiele wie Fortnite oder Genshin Impact dominieren den Spielemarkt und sind so beliebt wie nie zuvor.
Das Bild unter dem Weihnachtsbaum wird sich weiter verändern
Laut der Studie wünschen sich 43 Prozent der befragten Kinder Ingame-Währung zu Weihnachten, 39 Prozent eine Konsole und 37 Prozent wollen, dass physische Spiele unter dem Weihnachtsbaum auf sie warten.
Und es braucht keine Glaskugel, um zu orakeln, dass physische Videospiele im kommenden Jahrzehnt immer seltener weiter oben auf den Wunschlisten oben stehen werden.
Zum Abschluss übrigens noch ein, wie ich finde, schöner Fakt aus der Studie: Über die Hälfte der befragten Kids will mehr Videospiele zusammen mit ihren Eltern spielen. Ein guter Gedanke, alleine spielen macht schließlich gerade im Kindesalter nur wenig Spaß.
Was liegt bei euren Kids unter dem Weihnachtsbaum und verschenkt ihr auch immer weniger physische Videospiele?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.