Assassin's Creed: Mirage hat auf PS5 ein Framerate-Problem – und zwar ausgerechnet bei einer der wichtigsten Mechaniken

Das erste Assassin’s Creed-Spiel seit Valhalla lockt uns in den Orient. Und der ist bildhübsch dargestellt, hat aber auch kleinere Tücken.

Basim kann absolut zufrieden mit Assassins Creed: Mirage sein – wenn auch nicht in jeder Hinsicht. Basim kann absolut zufrieden mit Assassin's Creed: Mirage sein – wenn auch nicht in jeder Hinsicht.

Die Assassin's Creed-Reihe steht fast synonym für eine riesige, aufwendig gebaute Spielwelt. Daran rüttelt auch der Ausflug ins orientalische Bagdad knapp 900 Jahre nach Christi-Geburt nicht. Viel mehr zelebriert Mirage die Wurzeln des Franchise und bringt sie auf einen zeitgemäßen Stand. Wobei, hmmm… nicht ganz! Denn das Spin-Off mit Basim in der Hauptrolle ist mit Blick auf die Technik nicht völlig makellos.

Das haben wir getestet:
Wir haben uns größtenteils auf die PS5-Fassung in der Version 1.01 konzentriert, kurz vor Release ist aber auch noch Version 1.02 eingetrudelt, mit welcher wir unsere Ergebnisse abgeglichen haben. Dabei sind wir auf keine technischen Abweichungen gestoßen, lediglich Kollege Dennis berichtete von einer besseren Performance der Xbox Series X-Version in etwa auf dem Niveau des von uns analysierten PS5-Gegenstücks.

Beide Grafik-Modi in der Framerate-Analyse

Zuallererst schauen wir uns die Leistungsdaten der beiden Grafikmodi in Assassin's Creed Mirage an. Die unterteilen sich folgendermaßen:

  • Performance: 60 fps mit einer Auflösung von circa 1368p
  • Qualität: 30 fps mit einer Auflösung von 1800p bis 2160p

Der Qualitätsmodus hat in Sachen Bildschärfe klar die Oberhand, das seht ihr zum Beispiel an diesem Wandornament, das mit höherer Auflösung viel klarer zu erkennen ist:

Performance Performance
Qualität Qualität

Der Qualitätsmodus ist ein ganzes Bisschen schärfer.

Performance bietet hingegen das flüssigere Spielgefühl: Assassin's Creed Mirage lebt von toll choreografierten und animierten Kampfbewegungen sowie den galanten Parkour-Hopsereien, für die die Reihe bekannt geworden ist.

Mit einer hohen Framerate könnt ihr diese in voller Pracht genießen und verliert bei schnellen Kameradrehungen auch nicht die Übersicht.

Im Gegensatz zum Qualitätsmodus bemerkten wir aber auch ein paar kräftige Framedrops verbunden mit zerrissenen Bildern (sogenanntes 'Tearing') sobald wir an vielen NPCs in größeren Arealen vorbeihuschten oder spektakuläre Finisher mit Zeitlupeneffekten auslösten.

Hier seht ihr unsere Messungen im Video:

Assassins Creed: Mirage – Framerate, Auflösung und Technik im Test Video starten 3:30 Assassin's Creed: Mirage – Framerate, Auflösung und Technik im Test

Die Ruckler hielten zwar nur kurz an, häuften sich allerdings gegen Ende des Spiels, da die Schleichgebiete immer größer wurden, Basim vielzählige effektreiche Fähigkeiten erlernte und mehr Passanten sowie Wachen unterwegs waren.

Kurzum: Je weiter ihr im Spiel kommt und es zu meistern beginnt, desto häufiger gerät auch die Framerate ins Wanken.

Das ist zwar ein bisschen nervig, insgesamt sehen wir den Performance-Modus aber dennoch klar vorn, da ein Großteil des Gameplays davon profitiert.

Bei den Zwischensequenzen beide Modi ein gemeinsames Problem

Hin und wieder wechselt Assassin's Creed: Mirage von Szenen, die in Echtzeit berechnet werden, zu vorgerenderten Cutscenes, die in 30 Bildern pro Sekunde mit ungleichmäßiger Frame-Taktung abspielt werden.

In vorgerenderten Zwischensequenzen können Entwickler*innen sprunghafte Kameraschnitte zwischen zwei Orten sowie grafisch aufwendige Effekte realisieren. Ärgerlich nur, wenn sie dann ruckeln. In vorgerenderten Zwischensequenzen können Entwickler*innen sprunghafte Kameraschnitte zwischen zwei Orten sowie grafisch aufwendige Effekte realisieren. Ärgerlich nur, wenn sie dann ruckeln.

Aufgrund der unsteten Bildausgabe wirken die kurzen Clips jedoch sehr ruckelig und stechen somit unangenehm heraus. Solch ein Problem haben auch etliche andere Titel, beispielsweise Halo: Infinite, von Kritik befreit ist Mirage dadurch aber nicht.

Performance versus Qualität im Bildvergleich

Neben den Unterschieden bei der Framerate und der Auflösung ergeben sich zwischen den beiden Grafikmodi auch noch ein paar Eigenheiten.

Am auffälligsten ist dabei der Detailgrad von in der Spielumgebung platzierten Objekten. Der Qualitätsmodus hat dahingehend klar die Nase vorn und stellt viel aufwendiger modellierte Assets dar, wie bei diesem Baum und dem Felsen daneben:

Performance Performance
Qualität Qualität

Im Performance-Modus wird es kantig.

Oder hier bei den Sandsäcken vor Basim:

Performance Performance
Qualität Qualität

Im Qualitätsmodus sind sogar die Nähte zu erkennen.

Der Detailgrad ist im Qualitätsmodus aber nicht nur aus der Nähe höher, sondern auch auf ferner Distanz. Im Performance-Modus fehlen in diesem Beispiel unter anderem zahlreiche Büsche, Bäume oder Heuballen:

Performance Performance
Qualität Qualität

Viele Modelle sind im Qualitätsmodus detailreicher und es wurden auch mehr Objekte in der Landschaft platziert.

Und auch die Schattenqualität macht einen Schritt zurück, die Silhouetten von Bäumen und Häusern wirken ein Stückchen verwaschener:

Performance Performance
Qualität Qualität

Schatten sind im Performance-Modus, auch bedingt durch die niedrigere Auflösung, unschärfer.

Davon ab sind uns aber keine größeren Abweichungen zwischen den beiden Bildmodi aufgefallen. Der Performance-Modus lebt genau wie der Qualitätsmodus von einer detailreichen Spielwelt, die hervorragend ausgeleuchtet wird, mit erstklassigen Texturen ausgestattet wurde und einen glaubwürdigen Eindruck vermittelt.

Beispiel 1 Solche traumhaft schönen Orte sind meist nur eine Kameradrehung entfernt.

Beispiel 2 Da will ich rauf!

Beispiel 3 Häuser und Vegetation sind zumeist von immens hoher Qualität und auch die Schattierungen sind äußerst gelungen.

Nur, nun ja… die Gesichter der Spielfiguren könnten im nächsten Assassin's Creed ruhig einen Schritt nach vorn machen. Versteht uns nicht falsch, da ist immer noch gehörig Luft nach unten im Vergleich zu einem Starfield beispielsweise, aber wir haben in den vergangenen Monaten auch schon beeindruckendere und ausdrucksstärkere Charaktermodelle gesehen, etwa in Baldur's Gate 3.

Die Charaktere sehen per se nicht schlecht aus, schreien aber auch laut nach Videospiel. Die Charaktere sehen per se nicht schlecht aus, schreien aber auch laut nach "Videospiel".

Wollt ihr mehr über Assassin's Creed Mirage erfahren, dann schaut doch einmal in unseren detaillierten Test:

Viele Nachbearbeitungseffekte, aber wenige Optionen

Assassin's Creed Mirage zeigt eine stilisierte Version der Stadt des Friedens und verwendet dabei viele Post-Processing-Effekte, die den Eindruck erwecken, dass wir das Bagdad der frühen Menschheitsepoche durch eine Kameralinse betrachten.

Zum Einsatz kommen dabei unter anderem:

Motion Blur Bewegungsunschärfe wird ausschließlich auf Personen angewendet.

Chromatische Aberration Objekte, die von der Sonne angestrahlt werden, zeigen häufig solche blau-roten Farbsäume.

Tiefenschärfe Tiefenschärfe zeichnet den Hintergrund in jedem Dialog weich.

Ärgerlicherweise sind die Effekte standardmäßig aktiviert, es besteht also keine Möglichkeit, sie abzuschalten. Es handelt sich zwar dabei am ehesten um eine künstlerische Entscheidung, die mit der Verwendung des Animus – ein technisches Hilfsmittel, das uns in die Vergangenheit blicken lässt – begründet werden kann, wir hätten uns aber dennoch über optionale Ein- und Aus-Schalter gefreut.

Einige Effekte beeinflussen nämlich ziemlich stark die Bildausgabe und das sieht nicht immer schick aus.

Lediglich beim Grafik-Look lässt uns Ubisoft die Option, hier können wir die bleiche Farbästhetik des ersten Assassin's Creed-Teils ganz im Sinne des Back to the Roots-Mottos aktivieren:

Mit typischem Filter Mit 'typischem' Filter
Ohne Filter Ohne Filter

Ein gewaltiger Sprung – früher war die Farbgebung von Assassin's Creed weitaus blasser und ungesättigter.

Assassin's Creed: Mirage liefert ordentlich ab, ringt aber auch mit Altlasten

Der neueste Ableger des Meuchel-Franchise hat uns zwar mit einer fantastisch gestalteten Spielwelt und einer (über weite Strecken) soliden Framerate verzaubert, den Muff der vergangenen Jahre kann der Titel aber nicht ganz abstreifen.

Dafür sind die Gesichter der handelnden Akteure zu steif animiert und es mangelt an Funktionsvielfalt.

Nicht nur bei den aufdringlichen Kameraeffekten, sondern auch bei modernen TV-Techniken. 120 Hertz? Variable Bildfrequenzen? Darum macht das erste Assassin's Creed seit drei Jahren einen großen Bogen. Ubisoft hält also weitgehend an dem Technikgerüst fest, das mit Assassin's Creed: Unity etabliert und bis Assassin's Creed: Valhalla verfeinert wurde.

Vielleicht klappt es aber ja in der nächsten Iteration mit einem auffälligeren Upgrade. Wir würden es uns zumindest wünschen, denn aus grafischer Sicht war die Reihe ja eigentlich schon immer ein Hingucker.

Wie spielt ihr Assassin's Creed: Mirage? Auch im Performance-Modus? Oder holt ihr lieber das optische Maximum aus Spielen heraus?

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