Shadow of the Erdtree hat von der internationalen Presse haufenweise Spitzenwertungen bekommen, unter anderem auch von mir in meinem Test. Die Community ist dagegen gespalten und diskutiert seit Release die eine große Frage: Ist der Elden Ring-DLC viel zu schwer? Ist FromSoftware hier übers Ziel hinausgeschossen?
Für mich ist die Antwort ein klares “Nein”, was allerdings daran liegt, wie ich die Erweiterung gespielt habe und mit welcher Erwartungshaltung ich an sie rangegangen bin. Ich habe mich ein gutes Stück von meinem gewohnten Dark Souls-Geknüppel entfernt, mich beim Erkunden treiben lassen und all die Mechaniken genutzt, die mir das Spiel bietet: also auch Geisteraschen und die Scadubaum-Fragmente.
Denn Shadow of the Erdtree verlangt mir einfach mehr ab als das Hauptspiel und bringt mich dazu alle Mechaniken auch zu nutzen – wenn auch auf eine ziemlich raubeinige Art.
Ständig unter Beschuss: Das macht den DLC so schwer
Ich habe es seit der Testphase in fast jedem Artikel geschrieben: Fast alle Gegner im Elden Ring-DLC bringen eine Kombination aus äußerst fordernden Eigenschaften mit. Sie sind schnell, aggressiv, reihen eine Kombo an die nächste, verfügen über Flächenattacken riesigen Ausmaßes und verursachen mit nur einem Schlag massiven Schaden.
Ich habe unterschiedliche Waffen und Strategien ausprobiert und mit manchen kam ich wirklich kaum zum Zuge; also vor allem dann, wenn ich auf reinen Nahkampf gesetzt und auf Helferlein verzichtet habe.
Das ist auch für mich simplen Haudrauf in Elden Ring neu
In der Souls-Reihe sowie Bloodborne geht die altbewährte Taktik “Ich allein vs. Boss” wunderbar für mich auf. Ich war in den Spielen stets großer Fan von ganz schlichten Schwertern wie dem Claymore, habe sie zweihändig geführt und war permanent in unmittelbarer Nähe der Bosse, um jedem Angriff präzise auszuweichen und dann blitzschnell zurückzuschlagen.
Im Elden Ring-Hauptspiel funktionierte das aber schon nur noch so semigut für mich mit meinem absolut unspektakulären Breitschwert, das ich für den ersten Durchlauf gewählt hatte. Viele Bosse wie das Duo der Götterskalpe oder auch einfach nur der Schmelztiegelritter waren schon hier aggressiver und boten vergleichsweise geringere Zeitfenster für meine Angriffe.
Schon da habe ich angefangen, Alternativen für mich zu entdecken, wie Builds, die eine zusätzliche Fernkampf-Komponente enthielten oder eben Geisteraschen für die schwierigsten Momente.
Der DLC treibt das Ganze auf die Spitze
Im Schattenland von Shadow of the Erdtree drehen die Gegner aber eben verglichen mit denen aus dem Zwischenland sogar noch mal auf Stufe 12 hoch. Überrascht hat mich das als Souls-Veteranin aber nicht. Als großer Fan der Erweiterungen des Studios wusste ich:
Da kommt ein echter Brocken auf mich zu, den ich trotz meiner Erfahrung nicht mit links mal eben durchrocke. Dass es dann doch sehr flüssig lief, lag daran, dass ich auf die – ich nenne sie mal Elden Ring-typischen – Mechaniken zurückgegriffen habe.
Dank Geisteraschen hatte ich tatsächlich auch mehr Spaß, weil ich selbst gleich stärker in die Action reingekommen bin. Lastete die komplette Aufmerksamkeit des Gegners dagegen nämlich auf mir allein, war richtig viel Geduld gefragt, bis ich nach ellenlangen Kombos endlich auch mal mit Austeilen dran war. Und Geduld ist absolut nicht meine Stärke.
10:37
Elden Rings Shadow of the Erdtree ist die Erweiterung, die das Open World-Meisterwerk verdient!
Noch ein wichtiger Unterschied zu Dark Souls
Anstatt in einem linearen Souls wie Demon’s Souls von Boss zu Boss zu rennen, bin ich in diesem DLC zwischendurch ausgiebig durchs Schattenreich geritten. Dabei habe ich Scadubaum-Fragmente und Verehrte Geisterasche gesammelt und diese auch fleißig eingesetzt.
Das Konzept von: “Ich hab hier was richtig gut Verstecktes entdeckt und bekomme als Belohnung dafür beim Kämpfen deutlich mehr Wumms” hat mich dauerhaft motiviert. Wer dagegen nur dem Hauptpfad von einem großen Obermotz zum nächsten folgt, kann sich gut mal die Zähne an denselben ausbeißen!
Die Schwierigkeits-Debatte ist eigentlich eine Spieldesign-Debatte
Shadow of the Erdtree begünstigt mit seinem Konzept und Aufbau eine Spielweise, die von Dark Souls und Co. abweicht, und das muss nicht jedem Fan gefallen! Ich kann durchaus verstehen, dass sich manche Spieler*innen den linearen, klassischen "1 versus 1-Ansatz" zurückwünschen und keinen Spaß am Elden Ring-DLC haben, weil viele Gegner nicht in erster Linie darauf ausgelegt sind. Das ist eine völlig legitime Meinung!
Allerdings ist das dann keine Frage der Schwierigkeit, sondern des Spielkonzepts – und das wiederum ist Geschmackssache.
Damit will ich außerdem nicht behaupten, dass es unmöglich wäre, Shadow of the Erdtree so durchzuzocken wie damals Dark Souls: ohne Geisterasche und bestimmt sogar komplett ohne Scadubaum-Fragmente. Die Souls-Profis haben schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was hier möglich ist.
Wer das durchziehen will, braucht jedoch ordentlich Sitzfleisch und/oder muss richtig gut sein. Zumindest, wenn wir davon ausgehen, dass keine supermächtigen Meta-Builds genutzt werden, die es durchaus nach dem Update immer noch gibt.
Da wären zum Beispiel Bleed-Optionen, die den Effekt extrem schnell aufbauen, um massiven Zusatzschaden zu entfesseln, Dualwield-Magie-Builds (auch wenn hier einige starke Spells generft wurden) oder Varianten, die mit Turmschilden nahezu alles tanken können.
Da wir gerade über das Thema Schwierigkeitsgrad sprechen:
Ich jedenfalls bin aus zwei Gründen froh, dass Elden Ring sich mit dem DLC noch deutlicher von früheren Titeln abhebt und ich ihn ganz anders gespielt habe: Für mich war der stärkste Part des ersten Open World-Souls schon immer die Erkundung und erst danach kamen die Boss-Begegnungen. Außerdem schätze ich die Vielfalt. Ich spiele Elden Ring bewusst anders als ein Dark Souls – zu dem ich ja jederzeit zurückkehren kann und auch sicherlich werde, wenn ich die gute alte Souls-Erfahrung will.
Außerdem halte ich es für sehr gut möglich, dass FromSoftware in Zukunft auch wieder auf kompaktere, lineare Spiele mit dem “Ich als Nahkampfritterin mutterseelenalleine gegen den Boss”-Konzept setzt. Hidetaka Miyazaki schließt ja immerhin ein Dark Souls 4 für die Zukunft nicht völlig aus.
Wie seht ihr die Schwierigkeitsdebatte rund um Shadow of the Erdtree und kommt ihr mit reichlich Erkundung gut durchs Spiel?
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vom 15.07.2024, 13:24 Uhr
Der Schwierigkeitsgrad ist so wie beim Hauptspiel. Was mich eher stört ist, dass so manch kleiner Gegner, fieser und schwerer zu Schlagen ist als die richtigen Bosse.
Das würdeb ich als unausgewogen klassifizieren.
Es gibt auch einige Bugs, denen ich fucking aufgelaufen bin.
Das sind Szellen wo man drauf, oder darüber springt - hängen bleibt und stirbt. Das Ganze nach einem Kampfmaraton, ohne Jackpoint.
Hab mir die Dinger Markiert.
Was auch schlecht gemacht wurde, die Map.
Man kann nicht sagen, man sieht keinen Untergrund bzw. hat keine Map für unterirdisch. Das ist Kacke.
vom 07.07.2024, 11:33 Uhr
Mittlerweile wurde das Game generft, ist eh überall zu lesen. Mal schauen wie es wird.
vom 26.06.2024, 08:30 Uhr
achtung, kleine spoiler zu namen und schwächen einiger bosse:
ich liebe shadow of the erdtree und habe bis anhin sehr viel spass damit.
bis zu messmer habe ich mit dem grossschwert der verpflanzung gespielt. mit diesem habe ich auch den kompletten run des hauptspiels gemacht.
allerdings hat mich besagter boss dann so durch die arena geschleudert dass ich nach vielen versuchen umgeskillt habe und jetzt die rückhandklingen mit blutschaden spiele. und was soll ich sagen?
umgeskillt und den typen first try geklatscht :D
wer mich aber mit beiden builds zur weissglut treibt ist der blöde gaius...
egal was ich mache, der ist so schnell und wuchtig und ich habe kaum zeit ihm damage auszuteilen und mal zu heilen. mit den rückhandklingen gehts schon etwas besser als mit dem grossschwert der verpflanzung aber ich bin immer noch weit davon weg ihn zu besiegen.
wenn der liegt werde ich eine befriedigung spüren wie schon seit malenia nicht mehr :)
vom 26.06.2024, 10:21 Uhr
@lucky98luciano
Ich war zwar noch nicht bei Messmer (den schiebe ich ein bisschen vor mir her), aber Gaius lag bei mir nach wenigen Versuchen.
Achtung Spoiler!
Der Zwillingsmondzauber von Rellana hat bei mir echt gut funktioniert, weil sich die Hitboxen von Gaius Angriffen meist auf den Boden konzentrieren. Gerade wenn nach seinem Sturzangriff die Stein-Stacheln aus dem Boden kommen, ist der sehr nützlich. Man kann sich einfach in die Lüfte erhebt und fetten Schaden hauen mit dem richtigen Timing. Du musst da einfach drüber stehen. xD
vom 26.06.2024, 11:24 Uhr
@Raven621
gut zu wissen, behalte das mal im hinterkopf :)
vielen dank für die info.
hast du es aber schon bis zu messmer geschafft?
sein legacy dungeon ist sehr cool gestaltet und erinnert mich sehr an dark souls 3, aber gewisse gegner darin haben es echt auch gut in sich :)
vom 26.06.2024, 12:02 Uhr
@lucky98luciano
Nach Komendant Kood kommt ja ein Grace Point mit einer Tür. Da vermute ich Messmer, aber wollte ihn noch nicht machen, weil ich noch andere Wege offen hatte. Also seine Burg müsste ich schon komplett gemacht haben. War sehr geil gemacht und bisher mein Favorit, was Legacy Dungeons angeht.^^
vom 30.06.2024, 15:24 Uhr
@Raven621
soooo nach bestimmt 40 versuchen liegt das schwein :)
stehe seit freitag abend unmittelbar vor dem endboss, aber dieser ist ja nochmal eine ganz eigene liga... mal schauen wie viele versuche es dort braucht.
aber ich habe schon sehr viel erkundet und sehr viel gesehen und bin immer noch verliebt in diesen dlc
vom 26.06.2024, 08:05 Uhr
Ich spiele es auf der series x und es läuft technisch Optimal würde ich sagen (das will bei der Xbox ja immer keiner hören 😁 ). Der Schwierigkeitsgrad (Bayle ist unfassbar)ist trotz Level 275 trotzdem unnormal .
vom 26.06.2024, 07:56 Uhr
Und ich hielt schon Anfangs das Hauptspiel als zu schwer da mir selbst so mickrige Gegner wie der Baumwächter ordentlich das Fressbrett vermöbelt haben , habe das spiel am ende aber beenden können und der Wächter war dann kein Problem mehr , bis ich aber soweit war verging viel zeit und ungefähr 800 Wiederbelebungen
vom 25.06.2024, 22:01 Uhr
Hallo zusammen, ich dachte das der DLC recht einfach werden würde, habe ich doch einen Level 486. Mit meinem Blut Build habe ich im NG++ des Hauptspiels fast jeden Boss mit 4-5 Treffern gelegt. Elden Ring auf very easy also.
Im DLC bringt mir der hohe Level absolut gar nichts und ich fresse ständig Staub und Gras. Gerade das Katana blutige Ströme bringt absolut nichts im DLC.
Ich habe bei Renalla meine ganzen Punkte komplett neu verteilt und spiele jetzt hauptsächlich mit der Blasphemische Klinge+10 und dem Heiligen Reliktschwert+10. Das Drachenjäger-Großkatana ist auch eine sehr feine und gute Waffe, welche man im DLC findet.
Mein Schwager hat einen Level 170 und wird vom gleichen Boss mit der gleichen Trefferanzahl gelegt wie ich.
Jetzt muss ich mich doch etwas mehr anstrengen als gedacht und das ist gut so. Das einzige was mir echt missfällt, sind die teils unfähren Bosse.
Die Zeitfenster, gerade zum Heilen, sind dermaßen knapp und teilweise auch gar nicht vorhanden. Da sollte From Software noch etwas dran schrauben und die Drogendosis der Bosse neu einstellen.
Allen viel Spaß beim Sterben und Ersatzcontroller bereithalten. Keep playing.
vom 26.06.2024, 20:21 Uhr
@JuMi0308
Wahrscheinlich habt ihr beide schon das softcap von Vitalität erreicht
vom 25.06.2024, 20:13 Uhr
Vollste Zustimmung! Wer denkt, Elden Ring ist wie Dark Souls, hat den Schuss nicht gehört. Ich find's super, dass FS auch mal in ihre "Formel" neue Variablen einfügt, den Fokus verändert oder neue Mechaniken probiert. Ich habe mit dem DLC eine Menge Spaß und schätze die Qualitäten, die es mitbringt und ich bei keinem anderen Spiel in dieser Art bekomme. Mir gefällt die Entwicklung dieses Studios sehr.
vom 25.06.2024, 19:17 Uhr
Ich les auch oft wie Leute sich dafrüber beschweren dass die von den Boss AoE's fast ge-one-shottet und so ein kram und das es deswegen viel zu schwer ist.
Da denk ich mir nur "Entweder sammelst du keine Scadubaum Fragmente, rennst mit Narbensiegeln und/oder Skorpionstalismanen rum, bleibst in den Angriffen stehen die ewig angekündigt werden und speziell dafür gedacht sind soviel schaden zu machen und denen man Ausweichen MUSS oder hast viel zu wenig HP."
Ich hatte am Ende vom DLC über 70% Schadensreduktion und selbst der Endboss hat 4-5 Treffer gebraucht um mich umzuhauen.
vom 25.06.2024, 19:48 Uhr
@Valvatores Ich vermute genau das ist das Problem. Die aller meisten Spieler sind das Konzept hinter ER nicht gewöhnt. Ist mir ein Rätsel wie die ins DLC gekommen sind, aber möglicherweise kommt man mit reinem Bruteforce ja irgendwann bis dahin.
Auch abseits der DLC Thematik, AC, CoD und Co haben dafür gesorgt, dass es so vielen Spielern unmöglich ist sich ein Spiel und seine Mechaniken selbst zu erarbeiten.
vom 25.06.2024, 19:02 Uhr
Stimmt es , dass die Open World aber eigentlich recht leer ist und sich das Erkunden nur auf die Waffen und upgrades bezieht. Da es sonst eigentlich nix bietet?
Weil ich lese oft "empty uninspired world" bei den Steam User Bewertungen.
Die Schwierigkeit ist mir egal, da ich auf Herausforderungen stehe. Aber großes grinden mag ich garnicht..
So unentschlossen, nochmal Elden Ring zu probieren 😅🥵
vom 25.06.2024, 19:06 Uhr
@BloodborneForLife Einige einzelene Gebiete sind ein bisschen leer wie z.B. die Finger Ruinen oder Abgrund. Schlimmer als bei vielen anderen Open World Spielen ists aber auf keinen Fall.
Und "uninspired" ist da mal überhaupt nix.
vom 25.06.2024, 19:14 Uhr
@Valvatores Kann ich so unterschreiben. Bei ein paar Ausdehnungen ging es wohl hauptsächlich darum, das Gefühl von "Weite" zu schaffen, über das Miyazaki auch im Vorfeld viel gesprochen hat. Aber insgesamt ist es einfach eine riesige Map, die mit haufenweise spannenden Geheimnissen gefüllt ist - und ja, etwas leerere Ecken gibt's in anderen Spielen auch.
vom 25.06.2024, 19:59 Uhr
@Samara Summer Das ist ein schmaler Grat, aber irgendwie wäre das Erkunden doch weniger spannend, wenn es in jeder Ecke was gäbe.
vom 26.06.2024, 15:37 Uhr
@Samara Summer Na gut, ich werde die Aussage mit den "spannenden Geheimnisse" im Kopf behalten 😀Sobald es wieder etwas "kühler" ist, hole ich mir dann doch nochmal Elden Ring.
Da ich ich aber im Sommer sowieso nicht gerne zocke, kann es vielleicht noch was dauern. Das Spiel verschlingt ja leider sehr viel Zeit.
vom 25.06.2024, 18:52 Uhr
Danke für den Artikel - erscheint mir eine plausible Aufarbeitung der aktuellen Diskussion und hilft mir den DLC bzw. das Gameplay richtig einzuordnen. :)
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