Fazit: Fallout 76 im Test - Supermutant in der Identitätskrise

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Fazit der Redaktion

Linda Sprenger


Linda Sprenger
@lindalomaniac

Ich bin großer Fallout-Fan und habe mich daher riesig auf den ersten Online-Ausflug ins postapokalyptische Ödland gefreut. Mit Freunden in einer skurrilen, zynischen Fallout-Welt gemeinsam ums Überleben kämpfen? Gefundenes Fressen für mich, dachte ich mir nach der Ankündigung. Letztendlich bin ich von Fallout 76 aber enttäuscht. Bei Weitem nicht das Multiplayer-Fallout, das ich mir erhofft habe!

Das Online-Rollenspiel bereitete mir viele unvergessliche Koop-Momente, ließ mich gemeinsam mit meinen Mitspielern über aberwitzige Situationen lachen, steigerte das Teamgefühl nach gewonnen Kämpfen gegen besonders harte Feinde immens. Umso mehr schmerzt es, dass Fallout 76 sowohl erzählerisch als auch spielerisch so viele halbgare und einfallslose Ideen liefert. Bethesda opfert einfach zu viele Fallout-typische Mechanismen und ersetzt sie durch Elemente, die für Langeweile sorgen, statt zu begeistern.

Verschwendete Zeit war mein Ödland-Trip in Appalachia deshalb aber nicht. Dafür habe ich einfach zu viel Spaß im Koop gehabt. Gerade darauf sollte Bethesda in Zukunft aufbauen und neue spezielle Koop-Inhalte bieten, die noch mehr Anreiz für gemeinsame Abenteuer liefern.

Rae Grimm


Rae Grimm
@freakingmuse

Ich liebe Fallout. Ich liebe Koop. Eigentlich sollte die Rechnung logisch weiter gehen und darin enden, dass ich Bethesda's Koop-Fallout-Versuch ebenfalls liebe. Wie es aber häufig so ist, scheitern einfach wirkende Gleichungen gern an der Realität und eine gute Idee macht noch lange kein gutes Spiel.

Das soll nicht heißen, dass ich Fallout 76 nicht mag, nicht schon etliche Stunden hineingesteckt hätte oder mich nicht in der Zukunft noch viel Zeit im Multiplayer-Ödland verbringen sehe. Ich mag das Koop-Konzept sehr und ich hatte bisher viel Spaß, mit Freunden Appalachia unsicher zu machen. Aber eben auch nur mit ihnen. Denn sobald sie weg sind werde ich daran erinnert, wie unglaublich leer Fallout 76 eigentlich ist.

Die Abwesenheit von NPCs ist in der Theorie ein spannendes Konzept. In der Praxis sorgt es allerdings dafür, dass mir jede einzelne Geschichte in Fallout 76 egal ist. Jeder Zettel, jede Quest, jedes Schicksal, sie sind mir alle egal. Das wäre verkraftbar, wenn das Quest-Design an und für sich spannender wäre und zumindest auf Gameplay-Ebene überzeugen könnten. Das schaffen sie aber nicht.

Die meisten Aufgaben lassen sich auf Sammel-Quests herunterbrechen, die uns einmal quer über die Map schicken und sich irgendwann nur noch schwer auseinanderhalten lassen. Und der Gedanke, ein weiteres Holotape hören zu müssen, lässt mich automatisch nach dem Stumm-Knopf der Fernbedienung suchen.

Auch das veraltete Kampfsystem und die vielen Bugs kratzen am Spielspaß. Fallout 76 kämpft mit so vielen Problemen wie ich mit Ghoulen im Wasteland: zu vielen. Leider dürften die sich nicht so leicht aus dem Weg schaffen lassen wie die untoten Kreaturen. Ein 50 GB-Patch ist einfach keine Machete.

Trotz allem finde ich aber, dass Appalachia für Fallout-Fans eine Reise wert ist. Zumindest in der richtigen Begleitung. Und nein, der Mothman zählt nicht.

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