Nintendo Switch 2: Der LCD-Bildschirm erntet heftige Kritik von Fans und Experten - und auch wir hätten uns ein anderes Display gewünscht

Viele Technikexperten üben Kritik am LCD-Bildschirm der Nintendo Switch 2 und das hat auch gute Gründe, wie wir selbst festgestellt haben.

Vor dem Display der Nintendo Switch 2 müsst ihr nicht wegrennen, aber es gibt trotzdem teils starke Kritik. Vor dem Display der Nintendo Switch 2 müsst ihr nicht wegrennen, aber es gibt trotzdem teils starke Kritik.

Das Display der Nintendo Switch 2 war wohl bis zum Release eines der größten Rätsel der Handheld-Konsole. Denn: Wie gut kann ein LCD-Bildschirm gegenüber einem OLED-Screen sein? Jetzt ist die Switch 2 draußen und trotz vieler neuer Display-Features gibt es zum Teil starke Kritik, sowohl von Fans als auch von Tech-Enthusiasten. Wir haben daher selbst nachgeschaut und auch nachgemessen und sind ebenfalls ernüchtert.

Schlechtes HDR und massig Motion Blur – mit diesen Problemen hadern Fans und Experten

Obwohl Nintendo mit der OLED-Switch viele Spieler*innen begeisterte, macht die Switch 2 einen Schritt zurück. Statt moderner OLED-Technologie gibt es erneut einen LCD-Bildschirm, vermutlich um den Preis niedrig zu halten oder später ein OLED-Modell nachzulegen.

Das LCD-Display vom taiwanesischen Hersteller InnoLux bringt zwar einige tolle Funktionen mit – etwa HDR für eine höhere Farbdynamik, 120 Hertz und VRR – in einigen zentralen Punkten enttäuscht es aber auch massiv.

Darunter die schlechte HDR-Darstellung: LCD war für den Standard noch nie gut gerüstet und das zeigt sich jetzt auch bei der Nintendo Switch 2.

Laut dem HDR-Experten GamingTech auf Youtube kommt das Display gerade einmal auf 420 Nits in der Spitze und gibt gleißende Bildobjekte lediglich mit einem kleinen Helligkeits-Boost gegenüber der ersten Switch wieder:

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Zudem ist der Schwarzwert sehr schlecht, hier erreicht das Switch 2-Display ganze 0,2 Nits. Das klingt vielleicht nicht nach viel, sorgt allerdings dafür, dass reines Schwarz eher wie ein dunkles, leicht leuchtendes Grau dargestellt wird. Zu den Rändern hin strahlt zudem leicht die Hintergrundbeleuchtung blau durch.

Aufgrund der schlechten Schwarzwerte saufen zu großen Teilen auch die Kontraste ab und dementsprechend blass sehen dann auch viele Spiele aus, egal ob nun Mario Kart World oder Fast Fusion.

Fast Fusion ist eines der grafisch imposantesten Spiele für die Switch 2, wirkt an vielen Stellen aber auch blass, trotz HDR-Optik. (Bildquelle: Nintendo) Fast Fusion ist eines der grafisch imposantesten Spiele für die Switch 2, wirkt an vielen Stellen aber auch blass, trotz HDR-Optik. (Bildquelle: Nintendo)

Es gibt aber noch weitere Probleme mit dem Display: Auf Bluesky berichtet Digital Foundry-Redakteur John Linnemann von einer schlechten Bewegungsdarstellung. Das verbaute Display sorgt für viel Bewegungsunschärfe, was beispielsweise bei dieser 120 fps-Darstellung in der Welcome Tour deutlich wird:

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Der Ball zieht in der Slow-Motion-Aufnahme starke Schlieren hinter sich her und auch die entstehen aufgrund des LCD-Bildschirms. Denn im Gegensatz zu OLED-Bildschirmen spielt hier nicht nur das Aufleuchten der Pixel und der kurze Helligkeitsverbleib eine Rolle, sondern auch die weitaus längeren Pixel-Schaltzeiten.

Bis ein Pixel auf eine andere Farbe umgeschaltet wird, dauert es nämlich ein Weilchen, und die daraus resultierenden Bildartefakte werden als Ghosting oder Unschärfe wahrgenommen. Und in der Hinsicht ist das Switch 2-Display mit seinen 120 Hertz besonders anfällig, wie auch viele Käufer*innen in den Kommentaren unter dem Post schreiben.

Wie beurteilen wir das Display der Nintendo Switch 2?

Zuerst einmal zum Motion Blur: Ja, auch uns ist das störend aufgefallen, sowohl in Mario Kart World, das in 60 fps dargestellt wird, als auch Cyberpunk 2077, das wir im 40 fps-Performance-Modus liefen lassen.

Hier seht ihr beispielsweise eine Aufnahme im neuen Mario-Racer, in der deutlich die Schlieren im Hintergrund zu erkennen sind, vor allem am Schloss:

Auch Mario Kart World zieht sichtbare Schlieren auf dem Switch 2-Display Video starten 0:15 Auch Mario Kart World zieht sichtbare Schlieren auf dem Switch 2-Display

Mario Kart World verwendet in unseren Aufnahmen kein vom Spiel erzeugtes Motion Blur, der Unschärfeffekt entsteht bei Kameradrehungen als rein über das Display.

Bewegungsunschärfe ist also ein Störfaktor bei der Switch 2 und zum Teil sogar deutlicher erkennbar als noch bei der originalen Switch.

Und was ist mit dem HDR?

Auch bei der erweiterten Farbdynamik hat uns die Switch 2 enttäuscht. In Cyberpunk 2077 haben wir an einer Leuchtstoffröhre eine Helligkeit von 490 Nits gemessen, also doch noch ein kleines Stückchen mehr als der Youtuber GamingTech.

Dennoch ist das gerade einmal ein Anstieg von 165 Nits gegenüber einer originalen Switch, die es auf 325 Nits bei reinem Weiß und voller Helligkeit geschafft hat. Das Display der Switch 2 schafft es mit unter 500 Nits auch gerade einmal auf die niedrigste Stufe des HDR-Zertifikats, gutes HDR sieht also anders aus.

Und auch der Schwarzwert überzeugt uns nicht: Hier lagen bei uns 0,32 Nits an, eigentlich tiefes Schwarz schien also sogar noch eine Spur heller als im Youtube-Video.

Wir können die Probleme also zusammengefasst bestätigen und kommen zu dem Fazit, dass ein OLED-Modell wohl die bessere Wahl gewesen wäre, aber das hebt sich Nintendo aller Voraussicht nach für die Zukunft auf.

Unsere Messwerte zum Display:

  • maximale Helligkeit
    • Switch 2: 490 Nits
    • Switch 1: 325 Nits
  • niedrigster Schwarzwert
    • Switch 2: 0,32 Nits
  • Farbabweichung
    • Switch 2: 4 Prozent (leichte Tendenz zu Blau)
    • Switch 1: 8 Prozent (leichte Tendenz zu Blau)

Es gibt aber auch Gutes zu berichten!

Ein großer Vorteil des Nintendo Switch 2-Displays ist die höhere Auflösung von 1080p. Während beim LCD-Modell der originalen Switch noch das Pixelraster deutlich erkennbar war, ist die Pixeldichte jetzt hoch genug, dass das Raster nicht mehr auffällt.

Zudem gibt es mit VRR eine Technik, die ruckelige Framerates kaschiert und das klappt dann auch mit mehr als 60 fps, da es sich wie bereits erwähnt um ein 120 Hertz-Display handelt.

Die 120 Hertz könnten bei 60 fps-Spielen in der Theorie sogar mit einer sogenannten Black Frame Insertion genutzt werden. Dabei werden in regelmäßigen Abständen schwarze Zwischenbilder eingeschoben, die die Bewegungsunschärfe abmildern. Es kommt aber auch zu einer Reduktion der maximalen Helligkeit, gänzlich ideal wäre also auch diese Lösung nicht.

Daher hat sich bei uns auch ein Stück weit Ernüchterung breit gemacht, da OLED wahrscheinlich die bessere Alternative gewesen wäre, die aber mit höheren Helligkeiten unter Umständen auch mehr Akkuleistung gefressen hätte.

Die ist aktuell nämlich in einem guten Bereich, aber liegt auch eine Spur niedriger als bei allen Switch-Konsolen zuvor:

Solltet ihr also auf ein OLED-Modell warten? Die Chancen stehen gut, dass noch eine OLED-Variante der Switch 2 erscheint und die sollte dann deutlich weniger Schlieren darstellen beziehungsweise besseres HDR mit intensiveren Kontrasten bieten.

Wenn ihr primär im TV-Modus zockt oder euch die LCD-Eigenheiten nicht stören, dann dürfte sich aber schon jetzt ein Kauf lohnen – denn unter der Haube schlummert deutlich mehr Leistung im Vergleich zum Vorgänger und das zeigt sich auch in Spielen.

Habt ihr vielleicht sogar schon eine Switch 2? Was sagt ihr zum Display?

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