Ihre Stimme(n) kennt ihr vermutlich alle, weil sie eure Anime-Kindheit und eure Disney Gegenwart geprägt haben. Petra Scheeser sang in den 90ern geliebte Openings wie "Die Reise beginnt" von One Piece, "Genau wie Du" aus Ranma ½ oder "Du bist mein Digimon" aus … das wisst ihr selbst.
Ihre Tochter Julia begann ihre Karriere etwa mit 11 Jahren mit kleineren Synchronsprecherrollen. Mit 19 wurde sie für die Realverfilmung von "Die Schöne und das Biest" als Belle gecastet, dann folgte Prinzessin Jasmin aus "Aladdin". Mittlerweile stehen Mutter und Tochter gemeinsam auf der Bühne und singen Anime-Klassiker zusammen.
Wir haben mit beiden auf der Connichi 2025 über ihren Werdegang gesprochen.
"Ich hatte gar kein RTL2"
Für viele von uns vermutlich nicht vorstellbar, aber Animeschauen war damals gar nicht so einfach, wenn man nicht zur Schule ging. Die Kult-Serien wie Pokémon, Sailor Moon, One Piece und Co. liefen meist nur im Nachmittagsprogramm von RTL2. Streaming-Angebote waren (mit Ausnahme vielleicht von Premiere) noch weit entfernte Zukunftsmusik.
"Ich war zu dem Zeitpunkt bereits erwachsen und musste arbeiten”, erklärt Petra. “Andy [Andy Knote] hat uns dann immer gut informiert, wovon die Serie handelt, wer die Hauptcharaktere sind, welchen Charakter wir verkörpern und so weiter.” Außerdem habe sie “gar kein RTL2 gehabt”
Dementsprechend reagierte Petra damals auch mit einem "Was ist das?" als sie von Musikproduzent Andy Knote gefragt wurde, ob sie nicht das Pokémon-Lied für den Dance Mix einsingen könnte. Falls ihr euch nicht mehr erinnert – der klang so:
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Auch die andere Animes wie One Piece oder Detektiv Conan, für die sie später die Openings sang, konnte sich Petra selten anschauen. Deswegen hatte sie sich Folgen "von Leuten, die RTL 2 haben, immer mal wieder auf VHS aufnehmen lassen", sodass sie zumindest punktuell etwas schauen konnte.
Keine 9 Monate Zeit um One Piece nachzuholen
Und heute? Heute ist Petra trotz Streaming-Angebot kein Hardcore-Anime-Fan. Aber sie erzählt uns, dass sie immer mal wieder in verschiedene Serien reinschaut:
"Ich habe zum Beispiel auf die Empfehlung vieler Leute mal eine Staffel Attack on Titan geschaut. Das war jetzt nicht ganz so meins, auch wenn es super spannend war. Die Realverfilmung von One Piece habe ich mit auch angeschaut. Die fand ich wiederum mega cool. Außerdem habe ich noch eine Staffel Ranma ½ gesehen."
Weiterhin bleibt aber natürlich auch der Zeitfaktor ein Thema. Der hat viele von uns, die damals noch nach der Schule vorm Fernseher saßen, leider auch eingeholt. Auch Petra sagt dazu: "Ich habe gar nicht die Zeit dafür. Vorhin meinte jemand bei einem Panel, jemand hätte neun Monate gebraucht, um mit One Piece wieder aufzuholen."
Apropos neun Monate. Unsere Kollegin Myki hat ein ähnliches Experiment gemacht und in dieser Zeit knapp 600 Folgen One Piece geschafft:
Petras Lieblingssong stammt nicht aus einem Anime
Obwohl Petra Scheeser viele fantastische Openings gesungen hat, wird sie bei der Frage nach ihrem Favoriten nachdenklich.
"Ich habe das Glück, dass ich sehr viele coole Lieder gesungen habe. Viele von denen hatten einfach Power und coole Texte. Auf meinem Rechner gibt es sogar eine Anime-Playlist, die ich immer wieder höre. Im Gegensatz zu vielen anderen Studioproduktionen, die man macht, haben mir die musikalisch einfach sehr gefallen. Einen richtigen Lieblingssong habe ich gar nicht. Wobei ich schon sagen muss, dass “Heller als Licht” mir schon sehr sehr gut gefallen hat, obwohl das ja eigentlich gar kein Anime ist."
Zur Erinnerung: Heller als Licht ist das Opening der italienisch-englischen Zeichentrickserie Winx Club. Auch die konntet ihr ab Juli 2004 auf RTL 2 sehen und wird spätestens bei diesem Video vielen von euch wieder ein Begriff sein:
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Für Petra war sie damals aber nicht nur wegen der Musik eine spannende Serie: "Mir hat die Serie damals irgendwie gut gefallen, weil es eine Serie mit weiblichen Hauptcharakteren war. Das waren Powerfrauen, die irgendwie immer Gas gegeben haben und zusammenstehen."
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