Wenn meine Jungs und ich Tekkenspielen, bin ich dabei die einzige Frau. Geht es an die Charakterwahl, bekomme ich deswegen immer dasselbe zu hören: »Ach schau mal, das ist dann wohl der Mädchencharakter. Den kannst du ja nehmen.« Aber sicher nehme ich den. Und trete ihnen dann mit Asuka gehörig in den Hintern.
Das kommt für die knallharten Jungs mit ihren vor Muskeln strotzenden Spielfiguren immer wieder unerwartet, denn kaum hat ein Charakter ein putziges Äußeres, wird er gerne Mal als »der blöde Tussicharakter« betitelt. Der wirkt dann zwar nicht besonders stark, aber besonders niedlich, sodass sich die Mädchen mit ihm (oder ihr) identifizieren können sollen.
Das gilt nicht nur für Kampfspiele. Wenn wir uns die Riege der pinken, flauschigen, winzigen oder glitzernden Videospielwesen einmal genauer anschauen, fällt auf, dass »süß« nicht unbedingt »wehrlos« heißen muss. Unter so mancher putzigen Oberfläche lauern spitze Reißzähne. Im Special stellen wir neun süße Helden vor, die harte Schläge verteilen.
Kirby (Kirby Triple Deluxe 3DS)
Den Anfang in unserer Runde macht Kirby. Der pinke Marshmallow mit den großen Augen stürmt regelmäßig über den 3DS. Ob als laufender Flicken im Stoffland oder als Schwert schwingender Held in 3D, die pinke Kugel ist eigentlich immer zum Anbeißen niedlich. Doch wer denkt, Kirby hätte außer Rosa nichts zu bieten, hat sich getäuscht.
Hat er einen seiner Feinde besiegt, kann er dessen Fähigkeiten kopieren und in sein Kostümsortiment aufnehmen. Und Dank seiner Verkleidungen teilt er ordentlich aus: Schwert-Kirby hackt, Hammer-Kirby prügelt und Flammenwerfer-Kirby brennt sich durch eine Feindeswelle nach der anderen. Auch durch widerspenstige Türen bricht er einfach mit Vollgas hindurch und hinterlässt dabei ein Kirby-förmiges Loch.
Naughty Bear (Naughty Bear)
Stellt euch vor, alle feiern eine Party, und ihr seid als Einzige nicht eingeladen. Das macht einen schon unglücklich. Und wütend. Vielleicht hat man sogar das dringende Bedürfnis, etwas zu zerstören. Zum Beispiel die geistige Gesundheit seiner Mitbären. Als die anderen Zotteltiere eine Geburtstagsparty ohne ihn veranstalten, brennen bei Teddybär Naughty die Sicherungen durch: Er will Rache!
Und die bekommt der zwar etwas abgewetzt aussehende, aber immer noch sehr flauschige Naughty ausreichend. Mit einem großen Arsenal an Waffen und Gegenständen tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf. Hinterrücks erschrecken, (Bären-)Fallen aufstellen und dabei die anderen Petze so ängstigen, dass sie aus Furcht blutigen Selbstmord begehen. Hier ist definitiv Schluss mit süß und knuddelig.
Chibiterasu (Okamiden)
Ein Wolfswelpe. Was kann ein Welpe schon für einen Schaden anrichten, selbst wenn er ein Wolf ist? Nun ja, Chibiterasu aus Okamiden ist nicht bloß irgendein Babywolf, denn seine Mutter ist die japanische Sonnengottheit Amaterasu. Und da der Apfel ja bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, verfügt er über einige der Kräfte seiner Mutter.
Wie es sich für eine japanische Junggottheit gehört, erhält er den Auftrag, sich aufzumachen, Japan vor einer erneuten Dämoneninvasion zu retten. Was er selbstverständlich auch tut. Und wenn ein Nachwuchswolf eine Welle von Dämonen-Lords aufhalten kann, dann hat er sich auf jeden Fall das Prädikat »wehrhaft« verdient.
Juliet Starling (Lollipop Chainsaw)
Juliets Geschichte in Lollipop Chainsaw beginnt wie ein typischer Teenie-Film: An ihrem 18. Geburtstag wacht die Cheerleaderin auf und freut sich riesig auf ein Date mit ihrem Quarterback-Freund. Dummerweise kommt ihr eine Zombieapokalypse dazwischen. Eigentlich sollte ihre Rolle ab hier klar definiert sein: Sie ist blond, sie mag Glitzer, also hat sie schreiend wegzurennen. Optional könnte sie von der Hauptfigur gerettet oder von einem Zombie gefressen werden.
Aber nicht so Juliet. Bei ihr ist die Jagd nach den Untoten Familienangelegenheit, und so macht sie sich – ihre Herzchen-Kettensäge unterm Arm – auf, die Zombiehorden zu zerlegen und mit Glitzerkombos niederzustrecken. Natürlich ist sie dabei in ihren diversen Kostümen immer top gestylt. Ihr Lieblingsaccessoire ist der Kopf ihres wiederbelebten Freundes. Irgendwen braucht man ja schließlich zum Reden.
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