Wizards Unite enttäuscht: Darum kann Potter Pokémon GO nicht schlagen

Harry Potter: Wizards Unite ist seit einigen Tagen erhältlich, der große Hype bleibt allerdings aus. Auch Linda kann sich nicht so richtig für das Zauberspiel begeistern. Warum, erklärt sie euch in ihrer Kolumne.

Warum mich Harry Potter: Wizards Unite nicht fasziniert. Warum mich Harry Potter: Wizards Unite nicht fasziniert.

Harry Potter: Wizards Unite kann jetzt in Deutschland heruntergeladen werden und ich habe mir die letzten Tage ebenfalls den Hexenumhang übergestreift, um die vielen Muggel unter uns vor den unheilvollen Gefahren der Zauberwelt zu beschützen. Doch während mich Pokémon GO schon ab der ersten Spielminute am Haken hatte, will mich Wizards Unite einfach nicht fesseln. Denn ausgerechnet dem Potter-Abenteuer fehlt der entscheidende Funken Magie.

Pokémon GO - Ein simples Konzept, das jeden begeistert

"Lediglich" 400.000 Spieler haben sich Wizards Unite in den ersten 24 Stunden nach dem Release heruntergeladen und auf ihren iOS- und Android-Geräten installiert. Pokémon GO hingegen verzeichnete am Launch-Tag allein in den USA schon über 7 Millionen Downloads.

Auch ich ließ mich damals von der Hype-Welle mitreißen und streifte im Sommer 2016 gemeinsam mit etlichen anderen Trainern durch die Straßen und Parks.

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Linda mag sowohl Pokémon als auch Harry Potter. Der Pokémon-Anime war damals Pflichtprogramm im TV, die Spiele von Game Freak liefen auf ihrem Game Boy (und später auf dem DS) rauf und runter. Die Harry Potter-Bücher und -Filme hat sie ebenfalls alle begeistert rezipiert, nur das AR-Spiel will sie nicht begeistern.

Drei Jahre später begeistert mich die Taschenmonster-Hatz noch genauso wie damals. Der Grund liegt auf der Hand: Pokémon GO verfolgt ein denkbar simples Konzept, in das ich mich schnell hineinfinden kann. Ich fange knuddelige Monster ein und fülle so nach und nach meinen Pokédex. Mehr muss ich nicht wissen, um Spaß mit dem Spiel zu haben.

Klar kann ich mittlerweile andere Trainer zu PvP-Kämpfen herausfordern, mit Freunden tauschen oder in knallharten Raids mitmischen. Pokémon GO lebt allerdings vom "Gotta Catch 'em All"-Prinzip, das Niantic dank Google Maps- und AR-Feature gekonnt ins echte Leben übertragen hat.

Kommt alle in meine Arme. Kommt alle in meine Arme.

Durch Berlin zu ziehen und an der Spree, auf Friedhöfen oder mitten in der Innenstadt Biester einzufangen, motiviert mich einfach, macht nahezu süchtig. Hier werde ich zur "echten" Pokémon-Trainerin, und das habe ich mir als Kind immer gewünscht.

Doch ganz genau da, wo Pokémon GO triumphiert, scheitert Wizards Unite. Niantics neuester Streich will bei mir einfach keine Sammelleidenschaft entfachen.

"Ein ranziger Kleiderschrank macht noch kein Pikachu"

Rein spielmechanisch ähnelt das Potter-Spiel seinem spirituellen Vorgänger sogar. Wie in Pokémon GO begebe ich mich mit meinem Smartphone (oder Tablet) hinaus in die reale Welt. Am Wegesrand stoße ich auf verschiedene magische Elemente, die ich von sogenannten "Fundwächtern" befreien muss, damit sie in die Welt der Zauberer zurückkehren können.

In Harry Potter: Wizards Unite kann jeder per Fingerwisch zaubern. In Harry Potter: Wizards Unite kann jeder per Fingerwisch zaubern.

Jede magische Begegnung forciert einen Kampf, der mein Können als Möchtegern-Hexe auf die Probe stellt. So werfe ich diesmal eben keine Pokébälle, sondern feuere Zaubersprüche ab, indem ich eine bestimmte Rune auf meinem Touchscreen nachzeichne. Je präziser ich dabei vorgehe, desto effektiver der Angriff.

Allein diese Mechanik macht mir durchaus Spaß. Nur die Elemente, die ich diesmal "einsammeln" muss, bereiten mir keine Freude. Statt Taubsis, Magnetilos und Glumandas, jage ich hier nach Gegenständen und Personen in Nöten. So bekämpfe ich beispielsweise schwebende Maden, verscheuche gemeine Kobolde, rette alte Männer in Nadelstreifenanzügen aus Eisblöcken und verzaubere ranzige Kleiderschränke.

Doch "ein ranziger Kleiderschrank macht noch lange Pikachu", meinten letztens die Kolleginnen Rae und Ann-Kathrin und bringen mein großes Problem damit wunderbar auf den Punkt.

Alte Mysteriumsmitarbeiter können mir gestohlen bleiben. Alte Mysteriumsmitarbeiter können mir gestohlen bleiben.

In Wizards Unite verspüre ich kein motivierendes "Muss ich unbedingt haben"-Gefühl, das in Pokémon GO automatisch bei (fast) jedem Kampf mitschwingt. Verwunschene Einrichtungsgegenstände und Anzug tragende Mysteriums-Mitarbeiter sind einfach nicht so attraktiv wie süße oder coole Monster, die ich fangen, trainieren und mit mir herumführen kann. Schiggy ist in Pokémon GO mein bester Freund und das kann kein oller Schrank ersetzen.

Umhang an den Nagel gehängt

Versteht mich nicht falsch. Ich mag Harry Potter. Sehr sogar. Früher verschlang ich die Bücher geradezu und schaute mir jeden Film im Kino an. Aber alles, was in Wizards Unite passiert, ist mir trotzdem furchtbar egal.

Ich möchte das Zauberei-Abenteuer wirklich gerne mögen, doch die in Pokémon GO so wunderbar funktionierende "Gotta Catch 'em All"-Formel will hier einfach nicht aufgehen. Vielleicht würde das Spiel ja besser funktionieren, wenn ich nach Vorbild der Phantastische Tierwesen-Filme als "Magizoologin" tatsächlich phantastische Tierwesen einsammeln könnte. Aktuell entpuppt sich Wizards Unite für mich aber als Enttäuschung.

Harry Potter: Wizards Unite - Vorsicht! Der neue Trailer ist nichts für Muggel Video starten 1:05 Harry Potter: Wizards Unite - Vorsicht! Der neue Trailer ist nichts für Muggel

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