Crackdown 3 im Test - 2010 hat angerufen und will sein Spieldesign zurück

Im Test zu Crackdown 3 für die Xbox One verraten wir, warum sich sich die lange Wartezeit auf das Actionspiel nicht gelohnt hat.

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Bei Crackdown 3 von "holpriger Entwicklung" zu sprechen, wäre wahrscheinlich noch untertrieben. 2014 kündigt Microsoft das Spiel erstmals an, also kurz nach Beginn der aktuellen Konsolengeneration. Und die neigt sich jetzt ja bekanntlich dem Ende entgegen, das nur mal zur Einordnung. Nach zig Verschiebungen und Unsicherheiten bringt Microsoft Crackdown 3 aber nun doch noch auf die Xbox One. Nur: Gelohnt hat sich das nicht wirklich.

Doch der Reihe nach: Wie die Zahl im Titel schon verrät, gibt es bereits zwei Vorgängerspiele, die erschienen 2007 und 2010 auf der Xbox 360. Keine Sorge, die müsst ihr nicht gespielt haben, um Crackdown 3 zu verstehen. Die Story ist ohnehin relativ schnell umrissen: Ein Terroranschlag hat nahezu überall auf der Welt die Stromquellen lahmgelegt.

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Wer den ersten Teil verpasst hat, kann ihn aktuell zu sehr attraktiven Konditionen nachholen. Im Xbox Store findet ihr den Titel, der abwärtskompatibel auf der Xbox One spielbar ist, derzeit zum kostenlosen Download.

Die Menschen fliehen zu tausenden in die Metropole New Providence, die von der Organisation Terra Nova und deren Anführerin Elizabeth Niemand (die heißt wirklich so) kontrolliert wird. Aber Terra Nova hat ordentlich Dreck am Stecken, weswegen wir in der Rolle eines genetisch verbesserten Agenten der sogenannten "Agency" in der Stadt aufräumen und die Organisation zu Fall bringen sollen.

Toller Ausblick: New Providence ist von Beginn an komplett erkundbar, allerdings könnt ihr an manche Orte wegen eurer anfangs geringen Skills noch nicht gelangen. Toller Ausblick: New Providence ist von Beginn an komplett erkundbar, allerdings könnt ihr an manche Orte wegen eurer anfangs geringen Skills noch nicht gelangen.

Macht euch keine Hoffnungen, die Story taugt gerade mal als grober Aufhänger und roter Faden, zu mehr definitiv nicht. Die Präsentation mit animierten Comicpanels ist zweckmäßig, Überraschende Wendungen fehlen vollständig. Das führte zumindest bei uns letztendlich dazu, dass wir schon nach kurzer Zeit im Spiel vergessen hatten, wieso wir eigentlich hier sind.

Jagd auf Terra Nova

Aber das ist auch nicht schlimm, denn schon die Vorgänger definierten sich nicht über ihre Geschichte, sondern das motivierende Open-World-Gameplay. Teil 3 ist da ähnlich und macht auch keine Anstalten, das irgendwie zu verhehlen. Um die insgesamt neun Mitglieder des Terra Nova-Organigramms zur Strecke zu bringen, müsst ihr in New Providence unterschiedliche Ziele zerstören bzw. säubern, die den jeweiligen Mitgliedern der kriminellen Bande zugeordnet sind.

Um zum Beispiel Fiesling Djimon Keita aus der Reserve zu locken, müsst ihr einige Chemieanlagen lahmlegen, das Ausschalten von Enforcer-Offizieren schwächt die Sicherheitsabteilung von Liv Sorensen, und wenn ihr eine bestimmte Anzahl von Schwebebahnstation von Sicherheitsrobotern gesäubert habt, könnt ihr die KI Roxy erledigen.

Größere Gegner wie dieser Mech erfordern ein wenig Geduld und genügend Feuerkraft, bringen bei Erfolg aber auch einige Orbs. Größere Gegner wie dieser Mech erfordern ein wenig Geduld und genügend Feuerkraft, bringen bei Erfolg aber auch einige Orbs.

New Providence präsentiert sich zwar als recht generische, aber immerhin gefällig designte und lebendig wirkende Open World mit thematisch unterschiedlichen Stadtteilen (Börsenareal, Armenviertel etc.) und klarer Struktur. Auf euch reagierende Passanten laufen herum, Autos fahren über die Straßen und hin und wieder seht ihr eine Schwebebahn vorbeizischen.

Einen Großteil der Spielzeit von Crackdown 3 seid ihr mit Ballern beschäftigt und bekommt dafür ein recht ansehnliches Arsenal an die Hand. Von schnöden Standards wie Schrotflinten oder Plasmagewehren über Raketenwerfern bis hin zu völlig abgefahrenen Knarren wie dem Oblivion, der erst eine Art schwarzes Loch erzeugt, das dann explodiert, wird einiges geboten. Auch die Kontrolle der Ballereien klappt ordentlich, die Aufschalthilfe macht die Duelle mit Kampfrobotern, Soldaten, fliegenden Drohnen und Co. dabei allerdings fast schon einen Ticken zu einfach.

Emotionslose Ballereien

Problematisch ist es aber, dass bei der Action trotz guter Inszenierung mit großen Explosionen und guten Partikeleffekten kaum Emotionen aufkommen. Zwar steht ihr ständig gefühlten Horden von Feinden gegenüber, aber trotz üppigem Waffenarsenal und präziser Steuerung stellt sich nur bedingt Spaß ein.

Mit den richtigen Knarren lassen sich entsprechend große – und schick inszenierte – Explosionen auslösen. Mit den richtigen Knarren lassen sich entsprechend große – und schick inszenierte – Explosionen auslösen.

Denn die Waffen haben weder ordentlichen Sound noch gutes Trefferfeedback, dazu kommt die überschaubare Gegner-KI, die euch auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nur durch ihre schiere Überzahl gefährlich werden kann. Ähnlich enttäuschend ist auch die Fahrphysik der Autos im Spiel, den meisten Karren in Crackdown 3 fehlt es merkbar an virtuellem Gewicht, sodass ihr höchstens beim Agency-Fahrzeug "Blitz" ein Gefühl der Kontrolle habt. Unser Tipp: Lauft einfach zu Fuß durch New Providence und lasst die Autos stehen, das macht deutlich mehr Spaß.

Auch der generelle Spielablauf mit dem Ausschalten der Terra Nova-Hoschis ermüdet überraschend schnell. Klappert ihr anfangs noch motiviert die einzelnen Ziele ab, erkennt ihr ziemlich bald, dass Crackdown 3 nahezu keine Variation der Einsätze bietet und euch recht emotionslos die Aufgaben abarbeiten lässt. Die Endbosskämpfe setzen da im Vergleich zumindest inszenatorisch mehr Akzente, beispielsweis erklimmt ihr beim Kampf gegen die KI Roxy einen hohen Turm, um die riesige Kugel dann mit Salven aus euren Knarren einzudecken. Schade: Mehr als ein Herunterballern von Energiebalken ist das Ganze letztendlich nicht.

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