Entwickler emotional über Cyberpunk 2077: „Ihr wisst nicht, wie schwierig die Arbeit war“

Der Quest-Designer von Cyberpunk 2077 verlangt von Fans und Journalisten mehr Verständnis. Wir würden nicht anerkennen, wie ambitioniert das Spiel tatsächlich ist.

Haben wir alle den Entwicklern von Cyberpunk 2077 Unrecht getan? Haben wir alle den Entwicklern von Cyberpunk 2077 Unrecht getan?

Zwischen CD Projekt und großen Teilen der Community herrscht seit dem Launch von Cyberpunk 2077 dicke Luft. Auch mit dem großen Patch 1.20 läuft das Spiel auf den Last-Gen-Konsolen PS4 und Xbox One noch immer nicht rund.

Von Studio-Chef Adam Kicinski wissen wir, dass CD Projekt auf die Next-Gen-Versionen für PS5 und Xbox Series X/S setzt, um die Stimmung bei den Fans ins Positive zu kippen. Pavel Sasko, leitender Quest-Designer von Cyberpunk 2077, wünscht sich aber schon jetzt mehr Verständnis von Spieler:innen und Presse.

Ist Cyberpunk 2077 zu ambitioniert?

Sasko gewährt uns in einem Stream einen Einblick in sein Innenleben. Immer wieder höre er Fans fragen, was bei der Entwicklung schief gelaufen sei. "Was passiert ist, ist dass wir eine neue Marke erschaffen haben und dabei soviel gelernt haben, wie möglich", sagt Sasko vor der Kamera.

"Unsere Ziele waren extrem ambitioniert. Ich habe das Gefühl, Spieler und Journalisten verstehen nicht ganz, wie schwierig es war, dieses Spiel zu machen."

Das Video dazu seht ihr hier:

Link zum Reddit-Inhalt

Saskos Frustration ist verständlich: Die Missionen in Cyberpunk 2077 werden sowohl von der Presse als auch den Fans sehr gelobt. Dass dieses Lob unter all der Kritik ein wenig unter geht, dürfte Sasko und seinem Quest-Team sauer aufstoßen.

Sasko verlangt laut eigener Aussage auch nicht, dass keine Kritik mehr an Cyberpunk 2077 geübt werden darf:

"Ich sage nicht, dass ihr uns mehr anrechnen sollt. Ihr solltet ein voll funktionsfähiges, gut gemachtes Spiel verlangen - und das ist euer Recht. Aber ich spreche von Anerkennung. Das Spiel war extrem schwierig zu machen. Ein sehr ambitioniertes Spiel. Und wir haben versucht, so gut es ging an allen Fronten abzuliefern. Bei vielen haben wir es geschafft, und bei vielen müssen wir noch nachbessern."

Wenn ein Spiel nicht die entfachten Erwartungen erfüllen kann, gibt es immer Reaktionen, die eindeutig zu weit gehen. CD Projekt, allen voran die Führungsebene und nicht die Entwickler:innen wohlgemerkt, saßen selbst am Steuer des Hype-Trains und war nicht gewillt, diesen vor dem Launch von Cyberpunk 2077 zu entschleunigen.

Gerade auf Führungsebene sowie im Marketing wurden im Vorfeld Versprechen gemacht, die nicht gehalten werden konnten. Und die meisten Fans hätten vermutlich lieber noch einige Monate auf das Spiel gewartet, als auf Biegen und Brechen einen Launch mit Bugs und fehlenden Funktionen zu erzwingen. Genau dafür entschuldigte sich CD Projekt RED-Mitgründer Marcin Iwinski Anfang des Jahres in einem Video, in dem er die Verantwortung für den problematischen Launch persönlich übernahm. Enttäuschte Fans sollten nicht das Entwicklerteam für die Fehler verantwortlich machen, so Iwinski damals.

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Wie geht CD Projekt Red jetzt mit Cyberpunk um?

Die Rhetorik von Sasko ist interessant, denn er sagt nicht, dass CD Projekt Red an manchen Fronten abgeliefert hat und an anderen nicht. Stattdessen sagt er, es bestehe an manchen Stellen noch Verbesserungsbedarf. Wir können also damit rechnen, dass CD Projekt Cyberpunk 2077 noch über Jahre pflegen und erweitern wird, ähnlich wie sie es mit The Witcher 3 getan haben und noch immer tun.

Für dieses Jahr sind erst einmal weitere Patches und die Next Gen-Upgrades geplant. Die komplette Cyberpunk 2021-Roadmap findet ihr in einem separaten Artikel.

Glaubt ihr, die Ambitionen von CD Projekt waren Schuld am Launch-Debakel von Cyberpunk 2077?

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