Ständige Angst in Days Gone: Warum mich die Open World nicht loslässt

Days Gone macht eine Sache genau richtig: Das PS4-Spiel schickt mich in eine konstant gefährliche Open World, in der ich liebend gern um mein Überleben kämpfe.

Warum die gefährliche Open World der größte Star von Days Gone ist. Warum die gefährliche Open World der größte Star von Days Gone ist.

Schon wieder ein "Zombie"-Spiel, das mich in eine Endzeitwelt entführt. Und dazu noch eine, die auf dem ersten Blick ermüdend generisch wirkt. Auf Days Gone hatte ich zunächst nur wenig Lust. Gerade im Vergleich zur kreativen, kunterbunten Post-Postapokalypse von Horizon Zero Dawn wollte mich das zerstörte Oregon irgendwie nicht richtig in den Bann ziehen. Bis ich selbst einen Fuß in die dichten Wälder, Wüsten und Schneeregionen setzte und mich vom Gegenteil überzeugen ließ.

Denn mittlerweile bin ich der Meinung, dass die Open World sogar die größte Stärke von Days Gone ist. Der Grund? Alles und jeder will mich töten.

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Days Gone enttäuscht Linda zwar in Sachen Story, versteht es ihrer Meinung nach aber umso besser, eine atmosphärische, konstant bedrohliche Endzeitwelt zu entwerfen. Hier können sich andere postapokalyptische Open World-Spiele ihrer Meinung nach eine Scheibe abschneiden. Fallout 76 zum Beispiel. Appalachia ist im Vergleich zu Oregon ein Erholungsort.

Rund um die Uhr tödliche Open World

Bereits vor dem Release wurde Bend nicht müde zu betonen, dass uns Days Gone in eine konstant gefährliche Endzeitwelt schickt. Und letztendlich haben die Macher damit nicht zu viel versprochen. Hinter jedem Busch und in jedem Gebäude lauert der Tod. Rund um die Uhr.

Brettere ich mit dem Bike durch die verwilderten Landstriche, kann ich jeden Moment in einen Pulk voller Freaker geraten, die nach meinem Fleisch gieren. Mindestens genauso übel: Infizierte Wölfe. Schnell und stark genug, um mich auf meinem Motorrad einzuholen und herunterzureißen, wenn ich ihnen nicht vorher eine Kugel zwischen die Augen jage. Oder Plünderer, die mich mitten auf der Straße überfallen, indem sie mich mithilfe einer Drahtseilfalle ins Schleudern bringen.

Nicht nur Freaker sind hier die Bösen. Nicht nur Freaker sind hier die Bösen.

Und lande ich erst einmal ohne mein Motorrad in der Pampa, muss ich für den Ernstfall gewappnet sein. Ausreichend Munition dabei? Genug Molotowcocktails eingepackt? Medikits und Verbände in der Tasche? Wenn nicht, dann gute Nacht.

Habe ich mich nicht genug auf den Überlebenskampf vorbereitet, muss ich mit den harten Konsequenzen rechnen und im schlimmsten Fall führen Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit zum schnellen virtuellen Ableben. Bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad steckt Deacon nämlich nur wenige Treffer ein - und teilt ohne die richtigen Waffen noch weniger aus. Schon mal einen infizierten Bären mit einem Stuhlbein bekämpft? Ich würde davon abraten.

Angenehm aufregend

Hier kommt so richtig schönes Survival-Feeling auf, obwohl Deacons Abenteuer nicht einmal annähernd so viel von mir abverlangt wie beispielsweise Don't Starve. Als Action-Spiel mit "Survival Light"-Elementen verzichtet Days Gone auf Anzeigen für Hunger, Durst oder Kälte. Ich muss lediglich auf Lebensenergie, Ausdauer und Konzentration sowie auf den Zustand meines Bikes und mein Waffenarsenal achten.

All das reicht aber aus, um für viele aufregende Momente zu sorgen, eben weil die Spielwelt so bedrohlich ist. Zum Beispiel wenn mir auf dem Weg zu einem Missionsziel der Saft ausgeht und sich der nächste rettende Benzinkanister in einem freaker-verseuchten NERO-Kontrollpunkt befindet. Oder wenn im Kampf gegen einen Infizierten-Schwarm plötzlich mein wertvoller Kreissägen-Baseballschläger zerbricht und ich mich an mein fast schon harmloses Notfallmesser klammern muss.

... und so ganz ohne Waffe sollte man erst recht nicht gegen Zombies kämpfen. ... und so ganz ohne Waffe sollte man erst recht nicht gegen Zombies kämpfen.

Klar, kann ich - und sollte ich - Benzin und Munition in gesicherten Camps auffüllen und mich so schon vor einem Abstecher in die Open World vor dem Schlimmsten wappnen. Aber auch trotz guter Vorbereitung kann ich in gefährliche Situationen stolpern.

In Days Gone kommt der Tod manchmal sogar aus dem Nichts.

Deshalb ein kleiner Tipp: Überlegt euch lieber dreimal, ob ihr eine Höhle nur aus reiner Entdeckerlust heraus erkunden wollt. Ansonsten kann es passieren, dass ihr dabei wie ich versehentlich eine rastende Horde aus 300 Infizierten aufscheucht. Nur ein Mucks und ihr habt die Biester sofort im Nacken. Glaubt mir, darauf ist niemand so spontan vorbereitet. Kämpfe gegen Freaker-Massen erfordern Planung und taktisches Gespür. Aus dem Stegreif so einer Übermacht gegenüberzutreten, geht nur in den seltensten Fällen gut aus.

Ja super. Jetzt aber schnell weg von hier! Ja super. Jetzt aber schnell weg von hier!

Und deshalb fasziniert mich die Spielwelt von Days Gone. Sie sorgt für Nervenkitzel. Immerzu und (fast) egal an welchem Ort. Manch andere Spieler stören sich vielleicht an dem konstanten Druck, für mich macht aber genau das den Reiz des Spiels aus.

Bend setzt mir keinen doofen Zombie-Shooter vor, bei dem ich mich wie eine Superheldin durch die Menschenfresser-Massen meuchele. Nein, hier schwebe ich wirklich in Gefahr, muss in vielen Situationen wirklich um mein Leben ringen. Die ermüdende Langeweile, die ich anfangs noch befürchtete, kommt in dieser Open World ganz sicher nicht auf.

Days Gone - Trailer zeigt, warum der PS4-Titel die derzeit gefährlichste Open World hat Video starten 3:29 Days Gone - Trailer zeigt, warum der PS4-Titel die derzeit gefährlichste Open World hat

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