Days Gone - Pandemien im echten Leben: Kann so die Welt untergehen?

In Days Gone zerstört eine Pandemie die Gesellschaft. Könnte das auch in echt passieren? Die Masern sagen: ja.

In Days Gone gibt es zwei große Bedrohungen: Freaker und andere Menschen. In Days Gone gibt es zwei große Bedrohungen: Freaker und andere Menschen.

In der Welt von Days Gone sind große Teile Nordamerikas wie ausgestorben. Eine Infektion scheint die menschliche Bevölkerung stark dezimiert zu haben, die verbleibenden Menschen haben sich in kruden Siedlungen zusammengeschlossen, während der Rest des Landes von riesigen Horden zombieartiger Infizierter names Freaker bevölkert sind.

Wir wissen zwar noch nicht, wie die Betroffenen sich infiziert haben oder was der Infektion zu Grunde liegt, dafür können wir euch jedoch genau sagen, wie eine Pandemie wie diese aktuell in den USA ablaufen würde. Anhand von Daten und Informationen der Amerikanischen Gesundheitsbehörde und der Weltgesundheitsorganisation wollen wir die wichtigsten Fragen beantworten:

  • Wie bricht eine Pandemie aus?
  • Was unternimmt die Regierung in so einem Fall?
  • Welche Folgen hat eine Pandemie für unseren Alltag?
  • Wie wahrscheinlich ist ein Szenario wie in Days Gone für die echte Welt?
  • Mit welchen potenziellen Pandemien könnten wir in Kontakt kommen?

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Unterschiede zwischen Ausbruch, Epidemie & Pandemie

Damit wir über die Wahrscheinlichkeiten eines Ausbruchs sprechen können, müssen wir zunächst einmal die Begrifflichkeiten klären. Wer die Unterschiede zwischen einem Ausbruch, einer Epidemie und einer Pandemie zu bereits kennt, kann diesen Absatz überspringen. Für alle anderen haben wir hier einen kurzen Überblick:

Kriterien für die Unterscheidung der einzelnen Begriffe sind die Anzahl infizierter Menschen und die Verbreitung der Erreger.

Von einem Ausbruch einer Krankheit spricht man beispielsweise immer dann, wenn sich überraschend mehr Menschen mit einem Virus infizieren, als erwartet. Ein Ausbruch kann Wochen oder Jahre dauern und sich über Landesgrenzen verbreiten.

Bei einer Epidemie verbreitet sich die Infektion sehr viel schneller unter sehr viel mehr Menschen. Ein Beispiel wäre SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom), das erstmals 2002 in China beobachtet wurde und ein Jahr später beinahe 800 Menschenleben forderte.

Probleme mit den Atemwegen hat dieser Kollege wahrscheinlich nicht mehr. Probleme mit den Atemwegen hat dieser Kollege wahrscheinlich nicht mehr.

Zuletzt gibt es noch die Pandemie, die immer internationale Grenzen überschreitet und eine extrem hohe Anzahl an Menschen infiziert und tötet. Beispiele sind die Pest, Tuberkulose oder, 2009 und 2010, die Schweinegrippe.

Pandemie - Verbreitung, Entwicklung, Sterblichkeitsrate

Die Pandemie entwickelt sich in sechs Phasen, von denen nicht alle eine Bedrohung für uns sind. Ziel ist, die Verbreitung vor dem Erreichen von Phase 3 zu stoppen.

  • Phase 1: Der Virus bricht unter Tieren aus, greift aber nicht auf Menschen über
  • Phase 2: Ein tierischer Virus löst Infektionen bei Menschen aus
  • Phase 3: Sporadische Fälle oder kleine Cluster der Krankheit treten bei Menschen auf. Wenn Patienten andere infizieren, geschieht das so selten, dass kein Ausbruch in der Gemeinschaft (dem Dorf, der Stadt, dem Stamm, der Insel etc.) zu befürchten ist.
  • Phase 4: Der Erreger ist aggressiver, die Chance auf eine Pandemie ist stark erhöht aber nicht sicher
  • Phase 5: Übertragung der Krankheit von einem Menschen zum anderen in mehr als einem Land der WHO-Region
  • Phase 6: Ausbrüche auf Gemeinschaftsebene in mehr als den in Phase 5 betroffenen Ländern. Eine globale Pandemie ist unvermeidbar.

Wie gefährlich der Virus ist hängt dabei von der Anzahl der Infizierten ab (höhere Bevölkerungszahl erhöht das Risiko), der Schwere der Infektion (den Symptomen), der Empfindlichkeit der Bevölkerung (Risikogruppen sind beispielsweise Rentner und Kinder) und der Effektivität der Gegenmaßnahmen (lassen die Menschen sich impfen? Folgen sie den Anweisungen der Regierung?).

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Das CDC hat dazu einen Index herausgegeben, der die Schwere der Pandemie bestimmt. Das System hat, wie das Hurricane-Klassifizierungssystem, fünf Stufen und richtet sich nach der Sterblichkeitsrate (auf die Bevölkerung der Vereinigten Staaten gerechnet).

  • Kategorie 1: 0,1% Sterblichkeit (unter 90.000 Tode)
  • Kategorie 2: 0,1% - 0,5% Sterblichkeit (90.000 - 450.000 Tode)
  • Kategorie 3: 0,5% - 1% Sterblichkeit (450.000 - 900.000 Tode)
  • Kategorie 4: 1% - 2% Sterblichkeit (900.000 - 1,8 Millionen Tode)
  • Kategorie 5: über 1,8 Millionen Tode

Zum Verständnis: Die Schweinegrippe wurde damals als Stufe 1 kategorisiert, die Spanische Grippe auf Stufe 5. Letztere dauerte von 1918 bis 1920 an und forderte nach aktuellen Forschungen zwischen 25 und 50 Millionen Todesopfer. In früheren Influenza-Pandemien hat sich gezeigt, dass die Infektion innerhalb von sechs bis neun Monaten die ganze Welt erreichen kann.

Was unternimmt die Regierung?

Die wichtigsten Teile der Pandemiebekämpfung lassen sich in drei Pfeiler aufteilen:

  • Vorbereitung und Kommunikation
  • Überwachung und Entdeckung
  • Reaktion und Eindämmung

Das bedeutet, dass die Regierung im Optimalfall bereits auf eine Pandemie vorbereitet ist und die Kommunikation intern und der Bevölkerung gegenüber bereitliegt. In der risikobehafteten Zeit werden Krankenhäuser beobachtet, damit im Ernstfall sofort reagiert werden kann.

Im Fall einer sich anbahnenden Pandemie wird so schnell wie möglich ein Impfstoff synthetisiert und für die Gesellschaft wichtigen Menschen und Risikogruppen zuerst verabreicht.

Wichtig für die Gesellschaft wären beispielsweise medizinisches Fachpersonal, das Infizierte behandelt. Risikogruppen sind neben Kindern und alten Menschen auch alle, die für die Erhaltung der Ordnung wichtig sind, beispielsweise Polizisten oder Beschäftigte an Flughäfen.

In Days Gone offensichtlich auch Motorradhändler. In Days Gone offensichtlich auch Motorradhändler.

Gleichzeitig sucht das CDC zusammen mit anderen Behörden nach dem so genannten Patienten Null, der die Krankheit verbreitet oder in die USA getragen hat. Dazu werden neben polizeilicher Ermittlungsarbeit auch neuere Techniken wie Crowdmapping genutzt, um bis dato unentdeckte Infektionsherde zu finden.

Dabei werden Tweets mit geografischen Daten kombiniert, um so eine Art Heatmap der betroffenen Gegenden zu erstellen. Genau so, wie man auch ohne Wetterbericht in Hamburg weiß, wenn in München Schnee liegt, einfach weil alle in München darüber twittern, kann auch die Ausbreitung von Krankheiten über soziale Medien verfolgt und dokumentiert werden.

Was tun ohne Impfstoff?

Sollte die Mutation des Virus überraschend kommen und noch nicht genügend Wirkstoff synthetisiert sein, werden so genannte soziale Isolationsmaßnahmen eingeleitet. Die beinhaltet vier Schritte:

  • Isolation Erkrankter
  • Freiwillige Heimquarantäne von allen, die mit Infizierten in Berührung gekommen sind
  • Schließung von Schulen und Kindergärten
  • Arbeitszeitveränderung um Rush Hour zu vermeiden
  • Absagen von Massenversammlungen (wie Konzerten oder Football-Spielen)

Folgen für die Bevölkerung

Während die Isolation von Infizierten wichtig ist, darf jedoch auch nicht vergessen werden, wie die versorgt werden sollen. Wer kümmert sich um Kranke, wenn das Personal krank wird? Wer bringt das Personal überhaupt zum Krankenhaus, wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren? Und wie kommen Impfstoffe vom einen in den anderen Staat, wenn die Fluglotsen den Fliegern nicht mehr den Weg weisen können?

Bei so fiesen Nachbarn würden wir uns auch nicht mehr auf die Straße trauen. Bei so fiesen Nachbarn würden wir uns auch nicht mehr auf die Straße trauen.

Den letzten Punkt haben wir nicht ohne Grund erwähnt. Viele der für die Infrastruktur der USA wichtigsten Positionen sind nämlich erschreckend dünn besetzt. Als während des Shutdowns der US-Regierung nur ein kleiner Teil Fluglotsen in Jacksonville und Washington einen Tag lang krank zuhause blieb, gab es bereits massive Einschränkungen im Flugverkehr.

Laut der U.S. Travel Association werden die Hälfte aller Verzögerungen im gesamten Land in drei Lufträumen (New York, New Jersey und Pennsylvania) verursacht. Wenn nur ein kleiner Teil der Fluglotsen in jedem Staat wegen einer Pandemie krank wird oder in Quarantäne bleiben muss, könnte das katastrophale Auswirkungen haben.

Das große Problem in Days Gone

Um so etwas zu vermeiden, hat die Regierung der USA einen Notfallplan. Dessen Fokus liegt jedoch auf einer möglichen Influenza-Pandemie, maximal noch auf Krankheiten wie SARS, dem Zaka-Virus oder Hämmorhagischen Fiebern (blutbrechende Fieber). Niemand ist auf zombieartige, gewalttätige Infizierte vorbereitet – obwohl das Center for Disease Control and Prevention (CDC) immerhin bereits erste Schritte in Richtung Zombie-Vorbereitung gemacht hat.

Kann man sich auf so etwas überhaupt vorbereiten? Kann man sich auf so etwas überhaupt vorbereiten?

Zombies bleiben nicht in ihren Betten, sie kümmern sich nicht um Isolation, und lösen sehr viel schneller Angst und Panik aus als eine Influenza. Eine unbekannte Krankheit bedeutet keinen Impfstoff, was eigentlich die soziale Isolation auslösen sollte.

Aber in so einer Situation tendieren Menschen eher dazu, sich in großen Gruppen zu sammeln, weil die Masse ihnen Sicherheit gibt. Das führt zu einer noch schnelleren Übertragung und zu einem Punkt, an dem Medizin der Pandemie nicht mehr Herr werden kann.

In dem Fall wird die Regierung – wie in der nationalen Strategie für Influenza von 2005 festgehalten alle Instrumente staatlicher Macht nutzen, um die Pandemie in Schach zu halten. Was in solchen Fällen meistens das Militär bedeutet.

Lässt sich die Krankheit nicht eindämmen, sind Szenen wie verlassene Quarantäne-Checkpoints oder Massen an Infizierten, aber nicht begrabenen Leichen, wie wir sie in Days Gone gesehen haben, gar nicht mal so unwahrscheinlich.

Beim Zusammenbruch der Gesellschaft wird so ein Versteck im Wald direkt attraktiver. Beim Zusammenbruch der Gesellschaft wird so ein Versteck im Wald direkt attraktiver.

Alle Menschen, die im Chaos auf sich allein gestellt sind, rotten sich zusammen. Wahrscheinlich angeführt von Preppern, der Gruppe Amerikaner, die an den kommenden Untergang der Zivilisation sorgen und sich mit Dosenessen, geheimen Bunkern und Überlebenstraining auf den Tag der Tage vorbereiten. In einem Gameplay-Trailer von Days Gone haben wir eine solche Gemeinschaft bereits gesehen.

Was könnte uns aktuell gefährlich werden?

Aktuell liegen uns natürlich keine Meldungen über eine Infektion ähnlich der in Days Gone vor. Was wir aber in letzter Zeit beobachten können, sind beispielsweise mehrere Ausbrüche von Masern, einer Kinderkrankheit, die vor 14 Jahren in den USA noch als ausgelöscht galt.

Die Anzahl der Betroffenen verdoppelt sich seit 2016 jährlich, im Februar 2019 gibt es bereits beinahe so viele dokumentierte Fälle wie in ganz 2016 (86 Fälle im Jahr 2016 versus 79 Fälle 2019).

Aber nicht nur die Infizierten, auch die Zahle der Ausbrüche ist gewachsen. Das liegt unter anderem darunter, dass Kinder weniger häufig geimpft werden und damit schneller und öfter erkranken, wenn sie mit dem Virus in Berührung kommen. Ist ein Großteil der Bevölkerung geimpft, greift die so genannte Herdenimmunität: Die Krankheit kann nirgendwo ausbrechen und verliert sich.

A propos Herde ... A propos Herde ...

Sind jedoch nur sechs bis 17 Prozent der Bevölkerung nicht geimpft, schwindet die Immunität und die Krankheit verbreitet sich. Und Masern sind kein Scherz: Vor der Einführung des Impfstoffs 1963 sind weltweit jährlich 2,6 Millionen Menschen an Masern gestorben. Weltweit hat sich die Anzahl an Maserinfektionen im Vergleich zu 2016 laut der WHO übrigens ebenfalls verbreitet.

Infodemics
Infodemics bezeichnen eine Menge an Falschinformationen zu einem bestimmten Thema, die die sozialen Medien flutet und die eigentlich einfache Lösung zu einem Problem verbergen. Im Falle der Masern ist es eine übersteigerte Angst vor den Nebeneffekten von Impfungen.

Ein weiteres Problem ist wahrscheinlich auch das Gesundheitssystem der USA: Nicht jeder dort ist versichert und kann zum Arzt gehen.

Und wenn sich Menschen den Arztbesuch sogar bei Fällen von Krebs nicht leisten können, würden sie wahrscheinlich bei einer ungeklärten Haut- oder Wesensveränderung, die der Start der Days Gone-Infektion sein könnte, ebenfalls zuhause bleiben. Und ehe man es sich versieht, ist eine ganze Kleinstadt infiziert.

Zuletzt dürfen wir natürlich auch nicht vergessen, dass Menschen sehr viel schneller reisen können als vorher. Während – so böse das klingt ein Schiff voller Typhuskranker den Weg über den großen Teich oft gar nicht erst geschafft hat, kann ein Mensch mit unerkannten Krankheiten in 12 Stunden um die halbe Welt reisen.

2018 haben 85 Menschen Masern nach Amerika gebracht. In der Welt von Days Gone könnte das gleiche mit der rätselhaften Krankheit passieren, die die Welt dort auf den Kopf gestellt hat.

Days Gone - E3 2018-Gameplay zeigt Open World-Erkundung + Kampf gegen Zombie-Massen Video starten 13:15 Days Gone - E3 2018-Gameplay zeigt Open World-Erkundung & Kampf gegen Zombie-Massen

Wie wahrscheinlich ist eine Pandemie wie in Days Gone?

Nehmen wir all diese Faktoren zusammen, scheint eine Pandemie nicht mehr so unwahrscheinlich. Allerdings sind die Hauptverdächtigen Krankheiten nicht unbedingt Pilze wie in The Last of Us oder der noch unbekannte Erreger aus Days Gone, sondern Hämmorhagische Fieber, Multiresistente Keime, SARS, die bereits besprochene Influenza, H5N1 oder der Zika Virus.

The Last of Us
So gefährlich ist der Cordyceps-Pilz für Menschen

Dem CDC, das für die Bekämpfung solcher Pandemien zuständig ist, wird ab 2019 80 Prozent ihres Budgets vom Staat gestrichen. Angesichts der oben genannten Risiken keine kluge Entscheidung, vor allem wenn man bedenkt, dass eine einzige Pandemie die Weltwirtschaft pro Jahr 60 Milliarden US-Dollar kostet.

Darauf stützen wir unsere Informationen
Unsere Informationen haben wir von den Webseiten der FDA (Food and Drug Administration, dem Department of Health and Human Services (der Gesundheitsbehörde), dem CDC (Center for Disease Control and Prevention) und der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Die meisten Daten und Verhaltensvorschriften beziehen sich auf Influenza-Pandemien, können aber in vielen Fällen auch auf andere Pandemien übertragen werden.

Macht ihr euch Sorgen um mögliche Pandemien?

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