Das interaktive Buch
Nach heutigen Spielgewohnheiten dürfte Planescape Torment im ersten Moment viele Leute abschrecken. Denn in kaum einem Abenteuer verbringt man so viel Zeit mit Lesen. Aber wenn man sich darauf einstellt, dann wird man schnell feststellen, dass das Rollenspiel eine herausragend gute und komplexe Geschichte erzählt.
In Planescape Torment bin ich nicht »einfach« der Retter der Welt, sondern ein Namenloser ohne Gedächtnis, der in einer Leichenhallte erwacht und aus irgendeinem Grund nicht sterben kann. Ich begebe mich auf eine persönliche Reise auf der Suche nach mir selbst und begegne dabei unzähligen Charakteren, die allesamt ihre eigene spannende Geschichte mit sich bringen. Auch hier gibt's kein Schwarz und Weiß, kein Gut und Böse.
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Die zentrale Frage ist nicht »Wie haue ich den Erzdämonen kaputt?«, sondern »Was ist ein Leben wert?« In kaum einem Spiel habe ich dabei so ein intensives, komplexes und auch trügerisches Verhältnis zu meinen eigenen Gefährten. Nahkämpfer Vhailor muss ich sogar aktiv belügen, damit er an meiner Seite bleibt. Von Totenkopf Morte bis zu Feuerteufel Ignus hat jeder skurrile Charakter seine ganz eigenen, meist unfassbar dramatischen Gründe, an meiner Seite zu bleiben.
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Die schiere Menge an Entscheidungsmöglichkeiten in Planescape Torment sprengt jedes Korsett von Richtig und Falsch. Zwar gibt's dasselbe Gesinnungssystem wie in Baldur's Gate, das Spiel verrät mir aber an keiner Stelle die Konsequenzen meiner Handlungen und Entscheidungen. So muss ich mich auf die düstere Welt einlassen, jede Zeile unter die Lupe nehmen und bin nach einer Weile so ins Geschehen involviert, dass ich die Zeit aus den Augen verliere.
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