Dass sich Spieleentwickelnde auch mal die Werke der Konkurrenz ansehen, ist keine Seltenheit. Wenn danach öffentlich über die Titel gesprochen wird, geht es meist um Lob für die Kolleg*innen.
Seltener sind Fälle wie jüngst bei Daniel Vávra, dem Game Director von Kingdom Come: Deliverance 2. Der lässt seiner Enttäuschung über The Outer Worlds 2 freien Lauf.
"Keine einzige neue Spielmechanik in 15 Jahren"
Der tschechische Entwickler hat Obsidians neues Sci-Fi-RPG beendet und zieht auf X (ehemals Twitter) ein klares Fazit: 7 von 10.
13:27
Frecher, größer, besser - Aber ist das genug? - The Outer Worlds 2 im Testvideo
Vávra schätzt das Studio zwar für Klassiker wie Fallout: New Vegas, zeigt sich aber enttäuscht über das Sequel zum Sci-Fi-RPG von 2019:
„Ich finde es traurig, dass das Studio, das uns eines meiner Lieblingsspiele überhaupt gegeben hat, es selbst mit all dem Geld von Microsoft und modernster Technik nicht schafft, eine einzige neue Spielmechanik zu erfinden.”
Er fragt provokant, ob jemand "auch nur eine einzige Mechanik nennen kann, die es nicht schon in Deus Ex oder Fallout vor 25 Jahren gab" – und beantwortet die Frage gleich selbst: "Also, ich nicht."
Link zum Twitter-Inhalt
Als ein User die "Schwächen" aus Outer Worlds anführt – also negative Charaktereigenschaften, die Gameplay-Effekte haben – reagiert Vávra trocken:
„Fallout hatte Merkmale. Nichts Neues.”
Doch das ist nicht sein einziger Kritikpunkt.
Mehr Simulation, weniger Schlauchlevels
Auch der Aufbau der Welt scheint ihn zu stören. Was er sich stattdessen wünscht, klingt ganz nach seiner eigenen Philosophie:
„Gebt mir eine lebendige, simulierte Welt! Wahre Nichtlinearität! Etwas anderes als Lootboxen, Wartungsschächte, Ladebildschirme und Level-Grind in einer statischen Welt.“
Ein kleiner Seitenhieb – und gleichzeitig ein bisschen Eigenwerbung für Kingdom Come: Deliverance 2, das genau diese Art von offenen, realistischen Rollenspielen verkörpern soll.
Was ist ein Obsidian-RPG?
Obsidian selbst sieht das anders. Das Studio versucht seit einiger Zeit, seinen Rollenspielen eine klar erkennbare Identität zu geben. In einem Interview sagte Marcus Morgan, einer der führenden Köpfe des Studios:
„Unser Ziel mit The Outer Worlds und Avowed ist es, klarer zu definieren, was Obsidian als eigenständiges Studio ausmacht – statt Dingen hinterherzujagen, die es bereits gibt.”
Ihm geht es darum, etwas zu erreichen, was Studios wie Larian, CD Projekt RED oder Bethesda ausmacht. Denn bei diesen Namen hat man direkt eine bestimmte Art von Spiel im Kopf. Allerdings ist es ein schmaler Grat zwischen Wiedererkennungswert und Stillstand.
Am Ende sieht das wohl jeder RPG-Fan anders – und manchmal macht es einfach Spaß, sich in einer vertrauten Formel zu verlieren.
Welche Art von RPG bevorzugt ihr – mutige Experimente wie Kingdom Come oder bewährte Formeln à la The Outer Worlds?
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