Als ich so ungefähr 7 bis 10 Jahre alt war, mussten meine Eltern höllisch aufpassen, dass sie ja nicht auf einen schmerzhaften LEGO-Stein treten, so vollgestellt waren die Kinderzimmer von meinem Bruder und mir. Vor allem die 1998er Adventurer-Sets mit Joe Freeman aka Johnny Thunder hatten es mir als Ägypten-Fan damals angetan. Wir spielten aber nicht nur damit, sondern bauten sie auch immer mal wieder um oder neu zusammen.
Umso überraschter bin ich heute, dass ich damals mehr und mehr meinen Anschluss an dieses Hobby verloren und lange Zeit nicht wiedergefunden habe. Durch die LEGO-Leidenschaft im Freundeskreis kam ich nun auf die Idee, mir mal wieder ein Set zu schnappen - mit interessanten Folgen.
Der LEGO-Bonsai hat mich alles vergessen lassen
In erster Linie war ich neugierig darauf, ob ich heute noch genauso viel Spaß daran habe, LEGO zusammenzubauen, wie damals. Dass ich mich gut eineinhalb Stunden dem roten Bonsai aus der Botanicals-Reihe so konzentriert hingegeben habe, hatte aber noch einen anderen Grund: Ich suchte als Ausgleich zu meinen sehr medialen Hobbys, die trotz Spaß auch Reizüberflutung bieten, noch nach einem analogen Freizeitvertreib für zu Hause.
Ich habe mir also ohne ablenkende Musik oder Mitmenschen um mich herum und mit genug Zeit das 474-Steinchen-Set geschnappt, die erste Tüte geöffnet und einfach losgelegt.
Recht schnell habe ich gemerkt, wie wohltuend dieser Mix aus Stille, Fokus und kreativer Arbeit ist. So voll im Moment zu sein, der Anleitung zu folgen und mit jeder neuen Tüte ein Erfolgserlebnis zu genießen, das hat etwas Meditatives. Das Bauen förderte also nicht nur meine Feinmotorik, Konzentration und das räumliche Denken, ich habe vielmehr alles um mich herum vergessen und meinem Nervensystem so eine Pause von der digital dominierten Welt gegönnt.
Zugegeben: Kurz vor dem Finalisieren des Sets wurde ich etwas ungeduldig und war aufgrund der immer gleichen Bauschritte unterfordert. Das lag aber vor allem am Set, das mit seinen rötlichen Ahornblättern zum Schluss repetitive Bauschritte verlangte. Dadurch war auch keine so große Konzentration mehr gefragt und meine Gedanken schweiften wieder in den Alltag ab.
Letztendlich bin ich aber sehr glücklich mit meinem kleinen LEGO-Bonsai. Zum einen, weil er schön aussieht (ich liebe japanischen Ahorn), und zum anderen, weil ich dadurch eine Zeit lang mental wirklich gut abschalten konnte.
Klemmbausteine sind ein teures, aber überaus meditatives Hobby
Doch so sehr ich es auch genieße und entspannend finde, LEGO-Stein für LEGO-Stein aufeinanderzusetzen, bin ich etwas zwiegespalten.
Tatsächlich lag das Set vorab wochenlang bei mir unberührt in der Wohnung herum. Ich wollte einfach nicht, dass der Spaß endet, bevor er angefangen hat. Natürlich kann ich ein Set auch wieder auseinander und neu aufbauen, aber ganz ehrlich: Wer tut das schon?! Mal ganz abgesehen davon, dass das eine kleine Quälerei ist.
Vielmehr noch hatte ich aber etwas Angst, dass ich damit nicht nur einen LEGO-Kasten, sondern auch die Büchse der Pandora öffne. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich erst einmal wieder erlebe, wie viel Spaß das LEGO-Basteln macht, will ich mehr.
Und wir wissen alle, wie teuer Klemmbausteine und speziell LEGO sind. Zudem bin ich eher ein Mensch, der lieber nicht zu viel Dekoration in der Wohnung stehen hat. Zu viel Zeug, das ich nicht aktiv brauche, stresst mich immer ein wenig. Mal ganz davon abgesehen, habe ich auch nicht viel Platz in der Wohnung. So schick viele Klemmbaustein-Sets von LEGO, Lumibricks und Co. teilweise auch sind, am Ende würden viele von ihnen bei mir einfach nur einstauben.
Womit ich jetzt an dem Punkt stehe und nicht weiß, wie ich mit diesem Erlebnis umgehen soll. Ich würde gerne mehr LEGO bauen, einfach um des Bauens willens, da es mir psychisch guttut und einfach Spaß macht. Die teils hohen Preise und der Platzbedarf halten mich aber noch zurück. Vielleicht gönne ich mir einfach einmal im Jahr ein großes Set im Sale, um mir die Klemmbaustein-Dosis ab und an zu gönnen. Und abseits LEGO gibt es ja noch tolle Alternativen, die zumindest den Geldbeutel etwas schonen:
Vielleicht kennt ihr dieses Dilemma auch? Falls ihr irgendwelche Ideen und Tipps habt, schreibt sie mir gerne in die Kommentare. Natürlich habe ich auch noch an ähnliche analoge Hobbys gedacht, aber Klemmbausteine sind halt schon eine Sache für sich.
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