Möglicherweise ist euch in Pokémon schon einmal das Item Glanzkugel aufgefallen. Dabei handelt es sich um eine Kugel aus Matsch, wie auch der englische Name "Polished Mud Ball" (engl.: "polierter Schlamm-Ball”) nahelegt. Warum euch manche Trainer den Gegenstand als Belohnung mitgeben, liegt an einem japanischen Kinderspiel.
Das steckt hinter “Hikaru Dorodango”
In Pokémon Let’s Go Evoli und Pikachu kann es passieren, dass ihr eine Glanzkugel bekommt. Deren Spielbeschreibung lautet: "Eine Kugel aus Schlamm, die so lange Zeit poliert wurde, dass ihre Oberfläche nun leuchtend glänzt."
Das wirft die Frage auf, warum einige NPCs Kugeln aus Schlamm verschenken. Hintergrund der ganzen Geschichte ist die japanische Vorlage "Dorodango". Der Begriff besteht aus den Bestandteilen "Doro" für Matsch oder Erde und "Dango" für Kugel oder Kloß.
Die meist etwa faustgroßen Bälle aus Erde wurden traditionell gerne von Kindern zum Spielen geformt und halten sich bis heute als Kunstform. Ziel ist es, mit den Händen, oder mit simplen Hilfsmitteln, eine möglichst perfekte Kugel zu formen.
Wie die Herstellung eines Hikaru Dorodango aussieht, könnt ihr euch beispielsweise in diesem YouTube-Video des Kanals What’s Another Hobby anschauen.
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Wann genau Dorodango erstmals aufkamen, ist nicht bekannt. Das historische Hobby verlor jedoch zwischenzeitlich an Relevanz, bis es ab 1999 eine Renaissance erlebte (via Japan Information Network).
Grund dafür war ein Forschungsprojekt des Psychologie-Professors Fumio Kayo an der Kyoto Universität. Er untersuchte das Spielverhalten von Kindern mit Dorodango. Durch Berichterstattung u.a. im Fernsehen gab es noch einmal einen Popularitätsaufschwung in Japan.
Dorodango gibt es sogar als "Shiny"
Über das Spielen hinaus gibt es auch viele Erwachsene, die Spaß an der Tätigkeit haben. Daran angelehnt ist der Trend, die Kugel so stark zu polieren, dass die Oberfläche anfängt zu glänzen. Genau hier kommt auch die "Glanzkugel" ins Spiel, die wir aus Pokémon Let’s Go Evoli und Pikachu kennen.
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Diese "Shiny-Variante" heißt dann "Hikaru Dorodango", wobei Hikaru nichts anderes bedeutet als “glänzen”. Wir haben es also wortwörtlich mit einer glänzenden Schlamm-Kugel zu tun.
Die Ergebnisse in der Realität sind teilweise wirklich beeindruckend und lassen gar nicht mehr vermuten, dass die kleinen Kunstwerke eigentlich nur aus Erde und Wasser bestehen. Vor allem die polierten Varianten wirken fast schon wie schimmerndes, wertvolles Gestein.
Dementsprechend bieten sie sich wunderbar als Dekorationen für Zuhause an. Außerdem stehen sie sinnbildlich für schlichte Schönheit aus einfachen Materialien und simplen Techniken, die man ohne große Vorkenntnisse selbst anfertigen kann.
Falls ihr euch also schon einmal gefragt habt, warum ihr in Pokémon eine glänzende Schlammkugel geschenkt bekommen habt, dann wisst ihr es jetzt. Im Spiel haben Dorodango keinen konkreten Zweck, außer sie zu verkaufen.
Trotzdem sind sie eine schöne Anlehnung an ein interessantes Hobby, von dem wir zumindest bis vor kurzem noch nie gehört hatten.
Was denkt ihr: Wusstet ihr bereits, was hinter dem Item Glanzkugel steckt?
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