Square Enix will in Zukunft vermehrt auf NFTs, Blockchain und das Metaverse setzen

Square gibt einen Ausblick auf 2022, der vielen nicht gefallen dürfte. Anstatt über neue Spiele spricht der Präsident von NFTs und anderen Konzepten.

Klassische Spiele wie Forspoken sind nicht mehr der einzige Fokus von Square. Klassische Spiele wie Forspoken sind nicht mehr der einzige Fokus von Square.

Neujahrsansprachen und -Briefe sollen in der Regel das vergangene Jahr revue passieren lassen, Lehren ziehen und uns einen positiven Blick auf die kommenden zwölf Monate gewähren. Ob Yosuke Matsuda, dem Präsidenten von Square Enix, das gelungen ist, darf bezweifelt werden.

In seinem Neujahrsgruß ist kaum die Rede von traditionellen Videospielen. Stattdessen geht es um NFTs, Blockchain Games, XR und das Metaverse. Wie wenig sich die jeweiligen Communitys für solche Konzepte begeistern können, mussten bereits andere Publisher erfahren.

Square Enix will 2022 neue Geschäftsmodelle erschließen

Square Enix steht eigentlich für grandiose Titel, vor allem im Rollenspiel-Genre. Von Final Fantasy 16 oder Forspoken, den nächsten großen Highglights des Publishers, fehlt in dem Neujahrsbrief aber jede Spur. Die Themen sind deutlich abstrakter:

Das Metaverse: Die Umbenennung von Facebook in Meta sieht Matsuda als Zeichen, dass es sich bei dem Metaverse nicht nur um ein Schlagwort handelt, sondern um ein valides Geschäftsmodell. Aber was genau ist damit gemeint? In erster Linie geht es um die Verbindung verschiedener Services und Technologien. In dem Schreiben werden 5G, die Cloud, KI, die Blockchain und XR (Extended Reality – also VR, AR, usw.) als Investitionsmöglichkeiten genannt. Matsuda hofft außerdem, dass das Metaverse auch Einflüsse auf die Gamingbranche haben wird.

NFTs: Matsuda bezeichnet 2022 als „NFTs: Jahr Eins“. Es soll das Jahr werden, in dem die Technologie ihren Durchbruch schafft und für Publisher wie Square Enix profitabel wird. Trotz einiger Negativbeispiele (wie der spekulative Handel mit NFTs ungeachtet des Wertes der Güter) glaubt er daran, dass sich NFTs in den kommenden Jahren in der Gesellschaft etablieren und mit physischen Gütern gleichgesetzt werden. Wichtig ist ihm dabei nach eigenen Angaben, dass der Wert der NFT-Güter ihrem "wahren" Wert entspricht.

Was sind NFTs? NFT steht für Non-Fungible Token, ein digitaler Besitz, der durch eine individuelle Kennzeichnung einzigartig ist. Der unveränderbare Link eines NFT dient als Transaktionsnachweis, Besitzurkunde und Echtheitszertifikat. Während gleiche Items in Spielen bisher den selben Code hatten, werden durch NFTs einmalige digitale Gegenstände geschaffen, die auch gehandelt werden können.

Mehr zum Thema NFTs und was sie zum Beispiel für Spielende oder die Umwelt bedeuten, erfahrt ihr hier am Beispiel von Ubisoft Quartz:

Blockchain Games: Spielentwicklung soll laut Square keine Einbahnstraße mehr sein. Bisher produzieren Studios Games, die wir im Anschluss spielen konnten. Der Publisher wünscht sich jedoch aktive Spieler*innen, die an dem Prozess teilnehmen wollen. Hierbei spielen auch die NFTs eine Rolle, denn durch sie können wir in Spielen tatsächlich Geld verdienen. Hierdurch sollen Titel von selbst wachsen. Matsuda nennt das „dezentralisiertes Gaming“.

Bisher seien Spiele nur auf Leute ausgerichtet, die Spaß haben wollen. Matsuda glaubt aber, dass es Leute gebe, die etwas beitragen wollten, um Spiele aufregender zu machen. Gemeint könnten hier etwa Mods für PC-Spiele sein. Bisher hätten diese Leute aber keine zusätzliche Motivation zum kreieren, bis auf „solch inkonsistente persönliche Gefühle wie guter Wille und ein Sinn für Freiwilligkeit“.

Square setzt mit Final Fantasy 16 auch weiterhin auf klassische Konzepte - noch:

Final Fantasy 16 - Nächster Teil der Rollenspiel-Reihe angekündigt Video starten 4:02 Final Fantasy 16 - Nächster Teil der Rollenspiel-Reihe angekündigt

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Wie reagieren die Fans auf die Ankündigungen von Square Enix?

Wie eingangs erwähnt, kam es bisher überhaupt nicht gut an, wenn ein Publisher oder Entwicklerstudio NFTs in seine Spiele integrieren wollte. Im Fall von Stalker 2: Heart of Chernobyl mussten die Verantwortlichen ihre Pläne sogar verwerfen, um dem Shitstorm Einhalt zu gebieten.

Umso verwunderlicher ist Matsudas Einschätzung der Situation. Laut ihm wurden NFTs bisher „mit einem unverkennbaren Enthusiasmus angenommen“, er spricht aber zumindest über "Bedenken" der Spielenden, die nur auf Spaß aus seien. Auch auf Reddit haben sich viele User negativ zum Neujahrsbrief geäußert. So wurde die Nachricht von einem User "deprimierend" genannt, während sich ein anderer darüber beschwert, dass Spielende nun wohl die Arbeit der Entwicklerteams übernehmen sollen, statt zum Spaß zu spielen.

Was haltet ihr von den Aussagen des Square Enix-Präsidenten?

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