Für knapp 900 Euro soll laut vieler Leaks der ROG Xbox Ally X an den Start gehen, den leistungsschwächeren ROG Xbox Ally ohne X wird es offenbar für 600 Euro geben. Gar nicht mal so wenig... Die ersten Xbox-gebrandeten Handhelds sollten also auch ordentlich was auf dem Kasten haben.
Davon habe ich mich auf der Gamescom dann auch überzeugt. In den Spielen, die ich während eines Anspieltermins testen durfte, lieferten beide Modelle hohe Framerates und eine klasse Grafik. Der Windows-Unterbau hielt die Xbox-Handhelds aber (noch) ein bisschen zurück.

Chris nennt bereits das originale ROG Ally sein Eigen, daher war er gespannt, wie sich die Xbox-Lizenz auf den PC-Handheld auswirkt. Windows 11 als Betriebssystem war ihm bisher nämlich eine ganze Spur zu lahm und auch nicht effizient genug.
Beim Anspielen auf der Gamescom machte sich bei der angepassten Xbox-Variante allerdings eher Ernüchterung breit. Zwar liefern ihm beide Taschen-PCs viel Leistung und sie greifen sich auch richtig gut, aber mit Windows 11 wird er weiterhin nicht so richtig warm, auch wenn die Oberfläche stark verbessert wurde.
Die Xbox-ROG Allys liefern viel Performance in grafisch aufwendigen Spielen
ASUS setzt bei seinen ROG Ally-Handhelds schon immer auf eine möglichst hohe Spieleleistung und das spiegelt sich auch bei den neuen Xbox-Modellen wider.
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Microsoft enthüllt Xbox-Handhelds - bringt gleich zwei ROG Ally-Modelle raus
Auf dem Basis-Modell habe ich mich beispielsweise hinters Lenkrad von Forza Horizon 5 geklemmt und die mit Feuerwerk sowie schicken Beleuchtungseffekten vollgestopfte Intro-Sequenz bewältigt. Ruckler habe ich dabei keine bemerkt, auf den ersten Blick lief der Racer durchweg flüssig.
Da mir lediglich 30 Minuten zum Ausprobieren zur Verfügung standen und das Intro mit zig Zeitlupen vollgestopft ist, würde ich aber meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass es auch 60 fps waren – es fühlte sich jedoch auf den ersten Blick danach an. Der verbaute AMD Z2-Prozessor sollte auch mehr als 30 fps beziehungsweise 40 fps packen.
ASUS ROG Xbox Ally X
- CPU: AMD Ryzen AI Z2 Extreme
- GPU: RDNA 3.5, 16 Compute Units
- RAM: 24GB LPDDR5X-8000
- Speicher: 1 TB SSD
- Bildschirm: 7 Zoll Full HD, 500 Nits, 120 Hertz, VRR, Anti-Reflexion-Glas
- Anschlüsse: 1x USB4, 1xUSB 3.2 Gen 2, 1x MicroSD, 1x Klinke
- Wireless-Konnektivität: Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.4
- Gewicht: 715 Gramm
- Akku: 80 Wattstunden
- Trigger: Impuls
- Rücktasten: 2
ASUS ROG Xbox Ally
- CPU: AMD Ryzen Z2
- GPU: RDNA 2, 8 Compute Units
- RAM: 16GB LPDDR5X-6400
- Speicher: 512 GB SSD
- Bildschirm: 7 Zoll Full HD, 500 Nits, 120 Hertz, VRR, Anti-Reflexion-Glas
- Anschlüsse: 2xUSB 3.2 Gen 2, 1x MicroSD, 1x Klinke
- Wireless-Konnektivität: Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.4
- Gewicht: 670 Gramm
- Akku: 60 Wattstunden
- Trigger: Hall-Effekt
- Rücktasten: 2
Auf dem ROG Xbox Ally X ging es dann mit DOOM: The Dark Ages weiter und hier war ich mir dann auch sicher, in 60 fps zu zocken. Die rasant schnelle Ego-Schlachtplatte lief ruckelfrei und lag bei den Grafikdetails ungefähr auf dem Level der Xbox Series S, wenn nicht sogar ein bisschen darüber.
Zu guter Letzt habe ich mir auf dem ROG Ally X dann noch das Unreal Engine 4-Soulslike Lies of P zur Brust genommen und auch das schien bei hohen Details zu laufen.
Allerdings waren die Settings wohl noch nicht gänzlich an den Handheld angepasst, da es hin und wieder in optisch komplexeren Situationen ruckelte und auch Tearing zu sehen war.
Sprich: Das Bild "zerriss" während der kurzen Frame Drops. Das sollte bei einem 120 Hertz-Display mit VRR aber eigentlich nicht passieren.
Dennoch war das ein sehr guter Ersteindruck: Die grafisch aufwendigen Titel liefen weitgehend bei 60 fps und offenbar voller 1080p-Auflösung. Zumindest wirkte die Bildausgabe scharf. Deutlich schärfer als etwa bei der Nintendo Switch 2, bei der mir im Handheld-Modus stärkeres Ghosting bei Drehungen der Kamera auffällt.
Display und Akkulaufzeit
Da wir gerade schon beim Display sind: Beide Modelle verwenden ein nur leicht spiegelndes IPS-LCD-Panel, es gibt also mal wieder keine OLED-Variante und auch keine mattere, entspiegelte Version. ASUS begründet die LCD-Entscheidung mit dem Stromverbrauch, der bei einem OLED-Screen mit VRR anfällt. Auf VRR wollte das Unternehmen auch nicht verzichten, was bei einem Handheld durchaus Sinn ergibt.
Handhelds "altern" zumeist ein ganzes Stückchen schneller als stationäre Konsolen, da anspruchsvolle 3D-Grafik immer ressourcenhungriger wird. Schwankungen bei den Framerates auszugleichen oder gleich auf 40 fps-Modi zu gehen, ist also eine clevere Methode, die auch bei immer mehr Handhelds genutzt wird.
ASUS hat übrigens einen 60 Wattstunden-Akku beim Standard-ROG Xbox Ally verbaut, bei der Premium-Variante sind es 80 Wattstunden. Bei einem typischen Handheld-Verbrauch von 20 Watt auf dem Prozessor kämt ihr somit auf ungefähr 2 respektive 3 Stunden Spielzeit.
Das Handheld-Monster liegt exzellent in den Händen
Die starke Hardware des ROG Xbox Ally X und auch des unge-x-ten Ally beziehungsweise deren Kühlung nehmen viel Platz ein und das zeigt sich dann auch beim identischen Formfaktor beider Xbox-Modelle. Sie sind ganz schöne Klopper, die geschätzt auch noch einmal dicker als ihr Vorgänger-Handhelds sind.
Auch fühlen sich die Xbox-Allys erstmal schwer an, mir ist ihr Gewicht aufgrund der Controller-ähnlichen Griffe jedoch nicht störend aufgefallen. Die tragbaren Xbox-PCs greifen sich wie ein herkömmliches Gamepad und verteilen somit ihr Gewicht relativ unauffällig, wobei mir aber auch schon leichtere Handhelds untergekommen sind.
Gänzlich ausschließen kann ich daher nicht, dass die beiden Xbox-Allys mit der Zeit anstrengend zu halten sind, bei mir hat sich in den 30 Minuten aber keine Erschöpfung eingestellt.
Und auch bei der Verarbeitung kann ich eigentlich nicht meckern: Die Xbox ROG-Allys wirken solide, nichts klappert, und auch die Bedienelemente wissen mit gut gewählten Druckpunkten zu gefallen.
Aber eine Sache stört mich dann doch: Die Sticks des ROG Xbox Ally (X) kratzen wohl gegen das Plastikgehäuse, da keine Gummi-Ringe drumherum verbaut wurden. Zumindest fühlte es sich beim Ertasten nach blankem Plastik an, auch wenn die Einlassungen ein bisschen feiner texturiert erscheinen.
Ob das gegen Ablagerungen an den leuchtenden RGB-Ringen hilft, ist noch fraglich, wünschenswert wäre es aber. Denn das feine Pulver, das beim Abrieb entsteht, legt sich recht schnell über die milchig-transparenten Plastikeinlassungen, wie hier am Beispiel meines Ur-ROG Ally:
Beim Betriebssystem sehe ich das größte Verbesserungspotenzial
Der für mich spannendste Aspekt war allerdings weder die Leistung des ROG Xbox Ally (X), noch dessen Ergonomie – das kann ASUS mittlerweile sehr gut. Stattdessen war es das Betriebssystem, das meine Neugier weckte, da es die für mich größte Unbekannte darstellt. Auch jetzt noch nach der Probier-Session.
Aber erstmal zum Grundsätzlichen: Wie auch die vorherigen ROG Allys nutzen die Xbox-Modelle Windows 11 als Software-Fundament.
Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Windows 11 liefert nahezu perfekte Kompatibilität zu quasi allen PC-Spielen und auch zum Xbox Game Pass für PC. Im Gegensatz zu den bisherigen ROG Allys startet aber nicht mehr die hakelige ASUS Armoury Crate automatisch mit dem Handheld, sondern eine speziell an Handhelds angepasste Version der Xbox-App für PCs.
Die App lässt sich auch endlich unkompliziert und vor allem nahtlos mit dem Controller navigieren, sie ist also kein Vergleich mehr zum bisherigen Mobil-Modus, der weder im Gamepad- noch im Maus-Modus wirklich gut bedienbar war. Hier hat Microsoft also riesige Fortschritte gemacht!
Per Xbox-Taste könnt ihr außerdem das Schnellmenü aufrufen und dort beispielsweise den Energieverbrauch regulieren, die Bildschirmhelligkeit regulieren oder die zuletzt gespielten Titel starten:
Aber: So richtig flott erschien mir das noch nicht. Tasteneingaben wurden hin und wieder nur sehr träge erkannt und einige Menüs luden sehr langsam. Wurde eine Funktion ausgewählt, dauerte es auch stets ein wenig, bis sie ausgeführt wurde.
Vor allem im Vergleich zu Linux-Handhelds mit vorinstalliertem Steam Big Picture-Modus ziehen die Xbox-Handhelds in dieser Hinsicht noch den Kürzeren. Auf der Gamescom habe ich mir beispielsweise direkt im Anschluss den auf Linux basierenden und ebenfalls im Oktober erscheinenden Zotac Zone Pro angeschaut und dabei ist mir mehr als deutlich der Geschwindigkeitsunterschied bewusst geworden.
Auf dem Zotac-Handheld lief das OS richtig schön flott, selbst externe Plugins wurden aufgrund ihrer Steam-Integration innerhalb von einem Augenblinzeln geladen.
Zwar lässt sich auf dem ROG Xbox Ally und Ally X auch Steam im Big Picture-Modus starten, ob sich die Handhelds dann aber zügiger bedienen lassen, kann ich noch nicht abschätzen, da der vorinstallierte Steam-Launcher auf meinem Testgerät nicht eingerichtet war.
Außerdem kam es hin und wieder zu Bugs, etwa dass ich in bestimmten Menüs nicht darauf hingewiesen wurde, dass noch ein Spiel läuft, sobald ich ein anderes startete. Der Handheld lief in solchen Fällen dann nämlich extrem lahm. Ich bin also schon gespannt, wie sich am 16. Oktober das Puzzle "Software" auflöst, denn ein paar Sachen gibt es für Microsoft und ASUS in der Hinsicht noch zu tun.
Wobei sicherlich kein Windows-Handheld-User etwas dagegen hätte, wenn die rundumerneuerte Xbox-App auch den Weg auf "alte" Geräte findet. Selbst dann erwartet und mit dem ASUS ROG Xbox Ally und dem ROG Xbox Ally X ein leistungsfähiges Handheld-Pärchen.
Wie wichtig ist euch das OS bei einem Handheld? Habt ihr daran auch so hohe Erwartungen?
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