Seite 2: Das perfekte Spielezimmer - Teil 1 - Der optimale Fernseher

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Plasma? Lass ma'.

Eine alte Glaubensfrage stellt sich inzwischen glücklicherweise kaum noch: LCD oder Plasma? Plasmageräten wurden bessere Schwarzwerte und leuchtendere Farben nachgesagt (was beileibe nicht immer zutraf), aber ihr hoher Stromverbrauch und ihr schrumpfendes Entwicklungspotenzial haben diese Anzeigetechnik inzwischen fast völlig vom Markt verdrängt. Mit dem koreanischen Hersteller LG hat im September der letzte bedeutende Verfechter der Technologie seinen Ausstieg aus der Fertigung verkündet. Wer sich also aus Nostalgiegründen noch einen Plasmafernseher ins Wohnzimmer stellen möchte, sollte möglichst bald zuschlagen.

Die hinterm Fernseher angebrachte LED-Beleuchtung vieler TV-Geräte soll die Stimmung von Medien unterstützen. Die hinterm Fernseher angebrachte LED-Beleuchtung vieler TV-Geräte soll die Stimmung von Medien unterstützen.

Ebenfalls eher um Überzeugungen als harte Fakten geht es bei der Wahl des Herstellers: Alle Branchengrößen (LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sony und Toshiba) bauen gute Fernseher und lassen sich bedenkenlos empfehlen. Eher abzuraten ist von ehemals gut klingenden Markennamen wie Grundig oder Telefunken, die sich weitgehend auf Billigmodelle verlegt haben. Auf der anderen Seite bringen Luxusfabrikanten wie Bang & Olufsen, Loewe oder Metz für Spieler keinen Mehrwert. Und Chinaware von Funai, HiSense & Co. taucht in den Bestenlisten üblicherweise erst auf den hinteren Rängen auf. Ach ja, Reviews - sei es von Fachmagazinen oder Kunden - sollten bei der Modellauswahl eine wichtige Entscheidungshilfe sein.

Alles im Fluss

Freilich legen Tester nicht immer auf die gleichen Kriterien Wert wie Spieler und bewerten vor allem die Eignung als Film- und Fernsehmaschine. Wie komfortabel sich die Senderverwaltung gestaltet oder wie flüssig die Bewegungskompensation arbeitet, ist beim Spielen schließlich unbedeutend. Stichwort Bewegungsdarstellung: Selbst günstige Geräte punkten inzwischen oft mit einer 100-Hertz-Schaltung. Die heißt bei jedem Hersteller anders: bei Sony beispielsweise Motionflow, bei Samsung Clear Motion, bei Philips Perfect Motion.

Das Prinzip ist aber überall ähnlich: Durch die Berechnung von Zwischenbildern werden schnelle Objekte oder Kameraschwenks flüssiger und schärfer dargestellt. Der Effekt ist nicht immer willkommen; denn gerade Blu-ray-Filmen, die mit 24 Bildern pro Sekunde zugespielt werden, verleiht die Technik eine ungewohnte, für viele Zuschauer unnatürliche Schärfe - den berüchtigten »TV-Look«.

Bei Spielen sollte man die Zwischenbildberechnung in den Systemeinstellungen reduzieren oder ganz abschalten, es kann sonst zu Darstellungsfehlern kommen. Viele Modelle bringen geeignete Voreinstellungen mit, etwa einen Gaming Mode, der zudem häufig die Farben für dunkle Bereiche optimiert. Ob der Fernseher der Wahl entsprechend ausgestattet ist, lässt sich den technischen Daten oft nur schwer entnehmen; wir empfehlen stattdessen vor dem Kauf einen Blick ins (Online-)Handbuch. Gibt es keinen speziellen Gaming Mode, kann man sich oft mit der Einstellung »PC«beziehungsweise »Computer« behelfen oder deaktiviert die Bildverbesserer einfach manuell.

Ich schau Stereo

Stereoskopie, also 3D-TV, ist ein weiteres Gimmick, auf das Gamer eigentlich verzichten können. Zwar gibt es inzwischen einige Spiele, die einen 3D-Modus mitbringen, mehr Spaß bringt das nach unserer Erfahrung aber nur in den seltensten Fällen. Obendrein reduziert sich dadurch bei den meisten Titeln die Auflösung - schließlich muss die Konsole die doppelte Bildanzahl berechnen. Alternativ können moderne Fernseher übrigens oft auch Stereoskopie aus einem 2D-Signal extrapolieren. Das geht nicht auf Kosten der Grafikleistung, der Effekt fällt aber weniger überzeugend aus als bei nativer 3D-Darstellung.

Eine Frage der Aufstellung
Wenn Platzverhältnisse und das verfügbare Budget es zulassen, sollte der Abstand zwischen der Anzeige und dem Betrachter zwei- bis dreimal so groß sein wie die Bilddiagonale. Bei einem 40-Zoll-Gerät (102 Zentimeter) sind das also rund zwei bis drei Meter. Die optimale Bildqualität genießt man, wenn man im rechten Winkel auf das Display schaut, wobei moderne IPS-Panels auch leicht seitlich versetzt noch gute Bilder zeichnen. Die obere Kante des Bildschirms sollte sich auf Augenhöhe des Betrachters befinden, sodass man leicht nach unten blickt. Wer sich beim Spielen zurück oder nach vorne lehnt, sollte das entsprechend einbeziehen.

Interessanter ist da schon die Möglichkeit, auf 3D-Displays Splitscreen-Titel im Vollbild zu genießen, auch als Dual Play bekannt. Dabei sehen beide Spieler über die Brillen nur ihren jeweiligen Bereich. Es gibt allerdings nicht allzu viele Titel, die diese Multiplayer-Option unterstützen. Zumindest in der Einsteigerklasse lässt sich durch den Verzicht auf 3D Geld sparen; ab der TV-Mittelklasse ist das Feature inzwischen allerdings weitgehend Standard.

Wo wir bei unnötigen Ausstattungsmerkmalen sind: Auch UHD oder 4K spielen für Zocker noch keine Rolle. Diese beiden Fachbegriffe meinen dasselbe: Eine Vervierfachung der Auflösung von 1920x1080 (Full HD) auf 3840×2160 Pixel. Zwar wächst die Auswahl an UHD-TVs stetig, entsprechendes Filmmaterial ist aber nach wie vor Mangelware und der Unterschied auch wirklich nur bei großen Geräten ab 50 Zoll beziehungsweise entsprechendem Sichtabstand zu sehen.

UHD-Fernseher rechnen deshalb Full-HD-Signale hoch. Das lässt Kanten ein wenig glatter erscheinen, arbeitet Details etwas feiner heraus, aber ähnlich wie bei der 3D-Konvertierung überzeugen nur native Inhalte auf ganzer Linie. Und bei Spielen ist ja selbst Full HD noch nicht überall verbreitet. UHD-TVs sind deshalb derzeit noch purer Luxus.

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (68)

Kommentare(65)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.