Xbox Series X-Hardware im Check: Leiser, eleganter Klotz

In Sachen Konsolendesign geht Microsoft bei der Xbox Series X einen ungewöhnlichen Weg. Tobi zieht nach knapp zwei Wochen eine erste Bilanz.

Vertikal sieht die Xbox Series X am schönsten aus. Vertikal sieht die Xbox Series X am schönsten aus.

Nachdem Microsoft die Xbox Series X auf den Video Game Awards 2019 vorgestellt hatte, gab es vor allem ein Thema: das Design. Immerhin war das gleichermaßen minimalistische wie wuchtig wirkende Monolith-Design für eine Konsole ein echtes Novum und zog neben einigem Erstaunen auch ein paar witzige Memes - Stichwort Kühlschrank - nach sich.

Und ja, auch ich musste mit dem Design "meiner" Xbox Series X erst warm werden. Gerade in den ersten Stunden, nachdem ich sie aus ihrem Karton gezogen hatte, wirkte sie im Vergleich zu den Konsolen der letzten Generation PS4 Pro und Xbox One X richtig klobig. Aber abhängig davon, wo ich sie dann bei mir zuhause aufstellte, änderte sich dieser Eindruck nachhaltig.

Im Wohnzimmer, direkt unter dem Fernseher, muss ich sie horizontal platzieren, denn neben meinem TV ist kein Platz, um sie vertikal aufzustellen. Auf der Seite (und vier kleinen Gummifüßchen) liegend hat die Series X aber dummerweise den Charme eines gestrandeten Wals und wirkt klobig sowie unbeholfen.

Horizontal braucht die Xbox Series X ein entsprechend ausladendes Regalfach. Horizontal braucht die Xbox Series X ein entsprechend ausladendes Regalfach.

Weitere Nachteile: Der große runde Standfuß an der Konsole ist nicht abnehmbar und zudem nicht wirklich hübsch. Und der weiße Power-Knopf in Form des Xbox-Logos ist nicht drehbar, in horizontaler Position also entsprechend ebenfalls auf der Seite, das stört aber vermutlich nur echte Detail-Fetischisten wie mich. Vorsicht: In viele besonders schmale TV-Racks dürfte die Series X zudem nicht hineinpassen, dafür ist sie mit knapp 15 cm ein wenig zu hoch. Dem Regalklassiker Kallax macht die Series X dagegen keine Probleme.

Für die Vertikale gemacht

Vertikal dagegen - so steht sie jedenfalls an meinem Arbeitsplatz - spielt die Series X dagegen ihre vollen Stärken aus, und es ist kein Wunder, dass man die Konsole auf Marketing-Bildern immer nur stehend sieht. Denn in aufrechter Position wird der Klotz durch seine klare Strukturen zum eleganten Monolithen, der nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr gewaltig wirkt.

Keine LEDs: Der Farb-Effekt entsteht durch die Färbung der Lüstungslöcher. Keine LEDs: Der Farb-Effekt entsteht durch die Färbung der Lüstungslöcher.

Zudem kommt so der "Farb-Effekt" der Lüftungslöcher auf der Oberseite zur Geltung. Je nach Blickwinkel sieht es so aus, als würden diese mal mehr oder weniger grün leuchten. Und weil ich das unter anderem in vielen Kommentaren gefragt wurde: Nein, es sind keine LEDs, die Löcher sind nur unterschiedlich grün gefärbt, was für diese schicke optische Täuschung sorgt. Ich jedenfalls habe mir jeden Morgen auf Neue gedacht: "Was für ein wunderschönes Konsolendesign". Also, wenn ihr könnt und den Platz habt: Stellt die Konsole aufrecht hin, das sieht meiner Meinung nach am besten aus.

Schweres Gerät

An der reinen Verarbeitung der Konsole gibt es meinen ersten Eindrücken nach nicht das geringste zu meckern. Die matte Plastikoberfläche wirkt hochwertig, zieht aber leider überraschend viele Fingerabdrücke an, wenn ihr ihr die Konsole nicht gerade mit den sprichwörtlichen Samthandschuhen anfasst. Durch die Gegend tragen würde ich Microsofts Next Gen-Konsole aber ohnehin nicht oft wollen, denn die massive Kiste bringt satte viereinhalb Kilo auf die Waage und lässt sich durch die kantige Form zudem nur umständlich hochheben.

Die Ports an der Rückseite der Xbox Series X. Die Ports an der Rückseite der Xbox Series X.

Sämtliche Kabel auf der Rückseite rasten gut in ihre jeweiligen Anschlüsse ein, für Menschen mit Sehbehinderung gibt es sogar haptische Markierungen für jeden Port, ein sehr schönes und cleveres Detail wie ich finde. Mit dem automatischen Blu-ray-Einzug hatte ich ebenfalls keine Probleme, ich hätte mir allerdings ein paar neue Konsolen-Sounds gewünscht. Denn die Geräusche, die die Konsole beim Start, Ausschalten oder dem Drücken des Auswurfknopfes macht, ist identisch mit denen der Xbox One. Kein Weltuntergang, klar, aber ein bisschen schade ist es schon.

Hat die Xbox Series X Hitzeprobleme?

Diese Frage erreichte mich in den vergangenen Tagen gefühlt am häufigsten, was ob der jüngst aufgetauchten Schlagzeilen ("Heiß wie ein Kaminofen") aber auch nicht verwunderlich ist. Aber aus meiner bisherigen Erfahrung mit der Xbox Series X kann ich etwaige Hitzeprobleme definitiv nicht bestätigen. Zu keinem Zeitpunkt - auch nach stundenlangem Spielen - wurde die Konsole ungewöhnlich heiß, geschweige denn hätte ich mir die Finger an dem Gerät verbrannt.

Allerdings: Die Konsole wird an fast allen Gehäuseseiten im Betrieb merkbar warm und wenn man die Hand über die obere Lüftungsöffnung hält, spürt man auch deutlich die erwärmte Luft, die das Gehäuse verlässt. Diese Vorgänge sind aber völlig normal und Kernbestandteil des Kühlungskonzeptes der Xbox Series X. Für ein Gerät dieser Leistungsfähigkeit finde ich die Series X sogar fast schon beeindruckend temperiert, meine Xbox One X wurde zumindest gefühlt wesentlich heißer als die Series X. Wichtig natürlich, damit das so bleibt: Lasst Platz an den Lüftungsöffnungen!

Die bislang leiseste Xbox

Mindestens ebenso wie die Frage nach der Hitze wurde die Frage nach der Lautstärke gestellt. Hier hatte ich nach den sehr guten Erfahrungen mit der Xbox One und insbesondere der Xbox One X keinen Fehltritt Microsofts erwartet und wurde auch nicht enttäuscht.

Der Standfuß der Konsole lässt sich nicht abmontieren. Der Standfuß der Konsole lässt sich nicht abmontieren.

Im Gegenteil: Nach meinen akustischen Eindrücken ist die Xbox Series X die bislang leiseste Xbox überhaupt, im normalen Modus (ohne Disc) ist lediglich ein ganz minimales Rauschen des Lüfters zu vernehmen. Eine für den Test schnell installierte Dezibel-App zeigte 38 db, was in den Vergleichslisten als "sehr leises Zimmer" auftaucht. Kurios: Die von mir angeschlossene externe Festplatte für die Series X ist mit knapp 40 db lauter (!) als die Konsole selbst.

Bei eingelegten Discs geht die Lautstärke etwas nach oben, erreicht aber zu keinem Zeitpunkt ein störendes Niveau. Ein Aufdrehen des Lüfters habe ich ebenfalls zu keinem Zeitpunkt feststellen können. Die Xbox Series X ist also nicht nur ein eleganter Klotz, sie ist vor allem ein leiser, eleganter Klotz.

Die Sache mit dem Speicher

802 GB stehen auf der flotten, internen SSD der Xbox Series X vom Start zur Verfügung. Wie erwartet ging bei mir der Platz schnell zur Neige, als ich einige abwärtskompatible Xbox One-Spiele sowie die ersten Xbox Series X-Titel installiert hatte. Möglichkeiten zur Speichererweiterung gibt es allerdings einige, und die müssen nicht unbedingt teuer sein.

Die 2-TB-Festplatte, die ich an meiner Xbox One hängen hatte, wurde beispielsweise von der Series X ohne Komplikationen erkannt und war sofort einsatzbereit.

Außerdem hatte mir Microsoft Seagate Storage Expansion Card zur Verfügung gestellt, die sich in Sachen Geschwindigkeit natürlich als deutlich flotter als meine alte Platte entpuppte. Während der Kopiervorgang von Assassin's Creed 4: Black Flag (25 GB) von der internen SSD auf die externe Festplatte knappe 12 Minuten brauchte, war derselbe Vorgang auf die Expansion Card bereits nach einer (!) knappen Minute erledigt.

Die Storage Card wird aktuell nur von Seagate hergestellt, weitere Anbieter sollen aber folgen. Die Storage Card wird aktuell nur von Seagate hergestellt, weitere Anbieter sollen aber folgen.

Mehr Eindrücke zur Xbox Series X

Neben der Konsolen-Hardware habe ich mir natürlich auch auch andere wichtige Elemente der Xbox Series X angeschaut:

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