Für 2025 waren einige richtig schicke Spiele angekündigt, ich hätte aber dennoch nicht erwartet, dass mir die Auswahl mit den grafisch besten Titeln in diesem Jahr so schwerfallen würde. Es ist auffällig, dass die Studios mit der Technik der aktuellen Konsolen jetzt schon seit Jahren vertraut sind und daher auch eine hübsche Optik liefern können.
Das hat in diesem Jahr sogar zur Folge, dass keine einzige Engine doppelt im Ranking vertreten ist. In der Vergangenheit war die Unreal Engine 5 ein absoluter Dauerbrenner, auf den vorderen Plätzen hat sie aber an Boden verloren, da gleich mehrere Grafikmotoren zu ihr aufgeschlossenen haben.
Immerhin einen Platz konnte sie sich sichern, wobei zur Wahrheit aber auch gehört, dass sie mit ARC Raiders, Wuchang: Fallen Feathers, Metal Gear Solid Delta, Mafia: The Old Country, Routine und dem Remaster von The Elder Scrolls IV: Oblivion nur knapp weitere Plätze in den Top 7 verpasst hat. Aber schauen wir uns mal an, gegen welche Grafikperlen sie dieses Jahr antreten musste …
Das sind die Regeln für das Ranking:
- Fokus auf 3D-Grafik: Es gab in diesem Jahr wieder schöne Pixelart- und 2D-Spiele wie Earthion, Neon Inferno, Hollow Knight: Silksong und Hades 2, da es aber unmöglich ist, sie abseits von "sieht schön aus" zu bewerten, habe ich mich rein auf 3D-Technik beschränkt.
- PS5 Pro-Upgrades spielen keine Rolle: Einige Titel sehen zwar auf der PS5 Pro eine Spur besser als auf den Basis-Modellen aus, das Ranking orientiert sich aber an der Standard-Variante. Sollten sie von der Luxus-Konsole profitieren, weise ich darauf hin.
- Keine Nintendo Switch 2-Spiele: Es gibt zwar technisch sehr interessante Spiele für die Switch 2, da sie aber andere Qualitäten haben als die Spiele für PS5 und Xbox Series X|S, habe ich mich dazu entschieden, sie in einer separaten Liste aufzugreifen, bei der sie auch die hohen Ränge bekommen, die sie verdienen.
7 – Kingdom Come: Deliverance 2
1:29
Kingdom Come: Deliverance 2 - Neues Gameplay schickt euch zurück ins Mittelalter
- Genre: Open World-Rollenspiel
- Engine: CryEngine V
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
- PS5 Pro-Optimierungen: zusätzlicher Grafikmodus mit 60 fps und höherer Effektqualität
Den Anfang der Liste macht mit Kingdom Come: Deliverance 2 eine äußerst realistische Adaption des mittelalterlichen Böhmen. Wie schon der Vorgänger setzt der zweite Teil auf die deutsche CryEngine V und damit auf ihre großartige Beleuchtung.
Die wird mit einer speziellen Technik namens Sparse Voxel Octree Global Illumination erzeugt, also einem System, das Farbinformationen aus der Spielwelt sammelt und in einem dreidimensionalen Pixel-Gitter anordnet. Auf diese "Voxel" prasselt dann das Licht ein und bestimmt die Beleuchtung für die Umgebung.
Was genau hinter SVOGI steckt, habe ich hier zusammengefasst:
Das Resultat im Spiel ist beeindruckend: Gönnt ihr euch einen lauschigen Waldspaziergang oder schaut euch eine der zahlreichen Burgen an, könnten die großartig schattierten Ortschaften genauso gut von einer Postkarte stammen.
Wieso es dann nicht für einen höheren Platz gereicht hat? Leider fallen die stocksteifen Animationen der Charaktere und ihre emotionslosen Gesichter im Vergleich zu den hübschen Landschaften deutlich ab. Das nachträglich hinzugefügte HDR führt darüber hinaus zu einigen Fehldarstellungen, frei von Makeln ist das Rollenspiel trotz seiner Vorzüge also nicht.
6 – Clair Obscur: Expedition 33
1:19
Clair Obscur: Expedition 33: Der Storytrailer erklärt die Hintergrundstory des RPG-Hoffnungsträgers
- Genre: Rundenbasiertes Rollenspiel
- Engine: Unreal Engine 5
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
- PS5 Pro-Optimierungen: verbesserte Grafikeffekte und Ray-Tracing
Beim GOTY-Allesgewinner Clair Obscur: Expedition 33 kam ich zugegebenermaßen ordentlich ins Grübeln, ob ich ihn überhaupt auf die Liste setzen sollte. Denn die verwendete Unreal Engine 5 sorgt auch im von JRPGs inspirierten Rollenspiel für eine permanente Unschärfe aufgrund einer niedrigen Auflösung. Zudem flimmern feine Details wie Haare, Büsche und Metallstreben deutlich.
Allerdings genießt das AA-Spiel auch die Vorzüge der Epic-Technik. Darunter etwa ein hoher Detailgrad in Stein-, Holz- und Metall-Texturen, der per Nanite-Verfahren feine Strukturen aufweisen.
Darüber hinaus kann das Niagara-Partikelsystem der Unreal Engine 5 in den effektgeladenen Kämpfen zeigen, was es kann. Überall sprüht es nur so vor farbenprächtigen Funken und Blitzen! Und auch die volumetrischen Rauchschwaden, die das Licht der Spielwelt brechen, können sich absolut sehen lassen.
Der für mich entscheidende Punkt, der Expedition 33 aber von anderen UE5-Spielen abhebt, ist die Art und Weise, wie Sandfall Interactive das Grafikgerüst einsetzt, um eine traumhafte Welt zu erschaffen. Mit einzigartigen und stimmingsvoll ausgeleuchteten Leveln, kreativ gestalteten Monstern sowie hochgradig detaillierten Städten. Ohne diese Ideenvielfalt wäre moderne Technologie nur halb so viel wert!
5 – Battlefield 6
1:47
Battlefield 6 zeigt im Trailer zur Singleplayer-Kampagne Nachteinsätze, Panzerschlachten und eine große Landungsoperation
- Genre: Militär-Shooter
- Engine: Frostbite
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
- PS5 Pro-Optimierungen: realistischere Schatten, schärfere Auflösung und höhere Framerates
Von pittoresken Traumlandschaften hin zum dreckigen Realismus des Krieges. In Battlefield 6 liefern sich 64 Spieler*innen pro Match explosive Schlachten zu Fuß, in Panzern oder sogar hoch oben im Kampfjet. Wie in den vorherigen Teilen geht dabei jede Menge zu Bruch und genau diese Reaktivität bieten in meinen Augen viel zu wenige Spiele.
Auch, wenn Gebäude stets in ähnlicher Manier der Wirkung von Granaten und Raketen nachgeben, sehe ich einfach gern dabei zu, wie Wände und Dächer unter Dauerbeschuss zusammenkrachen und damit nach und nach die Mehrspielerkarten transformieren.
Der Ruß von physikalisch glaubwürdig animierten Rauchschwaden bietet außerdem einen schicken Kontrast zu den händisch perfekt ausgeleuchteten Kriegsschauplätzen und wohl kein Shooter unter der Sonne bekommt das markerschütternde Gefühl naher Explosionen so gut hin wie Battlefield 6.
Klar, es gibt Spiele, die dem Multiplayer-Feuerwerk in puncto Texturen, Detailgrad und Co. überlegen sind, der DICE-Shooter liefert dennoch hervorragend mit seinen ganz eigenen Stärken ab und läuft sogar noch in hohen Framerates auf den aktuellen Konsolen, ist also klasse optimiert.
4 – Assassin's Creed: Shadows
1:54
Assassin's Creed Shadows: Ubisoft stellt die Technik des neuen Abenteuers vor
- Genre: Open World-Adventure
- Engine: Anvil
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, Nintendo Switch 2, PC
- PS5 Pro-Optimierungen: Ray-Tracing-Reflexionen und -Beleuchtung in mehr Grafikmodi
Ganze fünf Jahre hat sich Ubisoft für das nächste große Assassin's Creed seit Valhalla Zeit gelassen und das hat sich aus technischer Sicht komplett gelohnt. Denn in Shadows gibt es das alte Japan in einer hochgradig detaillierten Version mit richtig hübschen Ray-Tracing-Effekten zu bestaunen.
Sehe ich vom RT-freien 60 fps-Leistungsmodus der Basiskonsolen und der Nintendo Switch-Portierung einmal ab, leuchtet die Technik die feudalen Dörfer und Burgen realistisch aus. Sogar auf großer Distanz, da Ubisoft mittels einer neuen Engine-Mechanik weitgehend Pop-Ins vermeidet und kleine Details trotz hoher Sichtweite sichtbar macht.
Hier seht ihr die Wirkung von Ray-Tracing. Das Licht der Sonne verteilt sich in der gesamten Spielwelt, wodurch in dieser Szene beispielsweise die Dachbalken des kaputten Hauses und die Wände realistisch beleuchtet sowie schattiert werden.
Essenziell wichtig ist für mich dabei der "ausgeglichene" 40 fps-Modus für 120 Hertz-Fernseher, der flüssiges Gameplay mit den Ray-Tracing-Effekten kombiniert. Obendrauf gibt es dort auch noch ein komplexes System zur Darstellung von Haaren, das Strähnen realistisch auf die Kopfbewegungen der Charaktere sowie aufkommenden Wind reagieren lässt:
Generell spielen die Gegebenheiten in der Natur eine größere Rolle, da Ubisoft kräftig am Wettersystem geschraubt hat. Die Atmos-Technik lässt Regen-, Schnee- und Wind-Effekte auf Basis der Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Spiel berechnen. Wehende Gräser, Äste und Tücher reagieren dementsprechend auf die Physikberechnungen der Welt und liefern eine sehr hohe Dynamik.
3 – Doom: The Dark Ages
1:07
Doom: The Dark Ages verrät endlich den Release und zeigt uns neues actionreiches Gameplay
- Genre: Boomer-Shooter
- Engine: id Tech 8
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
- PS5 Pro-Optimierungen: höhere Auflösung und weniger Frame Drops
id Software liefert technisch seit Jahrzehnten auf höchstem Niveau ab und das hat sich wenig überraschend auch beim aktuellen Doom-Ableger The Dark Ages nicht geändert. Den größten Fortschritt im Vergleich zu Doom Eternal verzeichnet das Baller-Prequel im Hinblick auf die standardmäßige Implementierung von Ray-Tracing.
Ihr hetzt mit dem Slayer dank der Lichttechnik durch die großartig ausgeleuchtete und perfekt schattierte Mittelalter-Welt von Argent D'Nur. Feuer, Magieblitze, Leuchtstoffröhren und Plasmabälle liefern zudem schicke Kontraste rund um den grimmigen Dämonenschlächter. Auf dem Bildschirm ist also immer etwas los.
Die Arenen sind zudem eine ganze Spur größer geworden und bieten jetzt auch viel mehr raumfüllende Lichter – sogenanntes Volumetric Lighting – als die beiden Vorgänger. Und zu guter Letzt hat auch noch das Gore-System ein Upgrade bekommen, mit den martialischen Knarren werden also noch "realistischer" ganze Fleischklumpen aus den Fantasy-Feinden geschossen.
Ärgerlich ist eigentlich nur, dass The Dark Ages auf zeitgemäße TV-Features wie 120 Hertz und VRR für noch flüssigeres Gameplay verzichtet. Auch hängt die bleiche HDR-Ausgabe deutlich hinter seinem Eternal-Vorgänger hinterher, der als Referenzmaterial für die erweiterte Farbdynamik gilt. Daher hat es dann doch "nur" für Platz 3 gereicht.
2 – Ghost of Yotei
1:33
Tödlich wie ein Ninja: Der Tsushima-Nachfolger Ghost of Yotei geizt im neuen Trailer wahrlich nicht mit Blut
- Genre: Open World-Action
- Engine: hauseigene Engine von Sucker Punch
- Plattform: PS5
- PS5 Pro-Optimierungen: zusätzlicher 60 fps-Grafikmodus mit Ray-Tracing
Während es mir bei den ersten fünf Spielen im Ranking relativ leicht gefallen ist, sie einzuordnen, wurde es an der Spitze so dermaßen eng, dass ich mir zeitweise sogar überlegt habe, zwei erste Plätze zu vergeben. Und das hat einen simplen Grund: Meine beiden Favoriten sind dem jeweils anderen in einem bestimmten Punkt klar überlegen.
Ghost of Yotei zieht beispielsweise bei seinen detailreichen und schönen Landschaften sämtliche Register. Die altjapanische Rache-Geschichte erschafft dank einer aufwendigen Beleuchtung, dichten Nebelwänden, erstklassigen Texturen und einer dynamischen Windsimulation Panoramen, wie ich sie bislang in noch keinem Spiel gesehen habe:
Zudem ist die HDR-Ausgabe exzellent gelungen und mit Ray-Tracing gibt es auch noch eine große Grafik-Neuerung im Vergleich zum Vorgänger Ghost of Tsushima. Sie sorgt für authentische Licht- und Schatten-Darstellungen vor allem in Innenräumen:
Ray-Tracing wird in Ghost of Yotei vorrangig in Innenräumen sichtbar, die realistisch schattiert werden, statt komplett auszublassen. Bei der Landschaft sieht aber auch die Basisvariante unheimlich gut aus.
Aber es gibt mit Tsushima eben auch einen großartig aussehenden Vorgänger, aus dessen Schatten sich die Fortsetzung nicht ganz lösen kann. Vor allem die etwas hölzern animierten und nicht sonderlich ausdrucksstarken Charaktermodelle können es mit der aktuellen Technik-Crème de la Crème nicht mehr aufnehmen, weshalb mir so ein bisschen der Wow-Faktor gefehlt hat.
Den lieferte dann allerdings meine Nummer Eins.
1 – Death Stranding 2: On The Beach
10:14
Death Stranding 2 sieht im neuen Trailer fantastisch aus und verrät auch endlich den Release-Termin
- Genre: Open World-Adventure
- Engine: Decima
- Plattform: PS5
- PS5 Pro-Optimierungen: verbesserter Detailgrad im Leistungsmodus, höhere Auflösungen
Das Kojima-Meisterwerk liefert genau in dem Punkt ab, in dem Ghost of Yotei schwächelt: Die handelnden Akteure sind glaubwürdig per Motion Capturing und Epic Games' MetaHuman-Grafik-Pipeline animiert.
Und das Resultat steckt derzeit die versammelte Konkurrenz in die Tasche. Etliche Einstellungen in Death Stranding 2 erschaffen Schauspieler*innen wie Norman Reedus und Léa Seydoux beinahe fotorealistisch in virtueller Form zum Leben und lassen sie eine hohe emotionale Bandbreite darstellen.
Hinzu kommt, dass der Rest des Spiels den angepeilten Standard der Charaktere locker halten kann. Die von Guerilla Games entwickelte Decima-Engine liefert wie in der Horizon-Reihe beeindruckende, mit volumetrischen Lichtern gefüllt Panoramen inklusive hoher Sichtweite und zigtausend Details.
Obwohl die Engine eigentlich keinerlei Ray-Tracing beherrscht, sind sogar viele Innenräume mit diffusen Lichtreflexionen gefüllt und das ist eigentlich eine typische Open World-Schwierigkeit.
Aber auch die neuen, dynamischen Wettereffekte haben mich staunen lassen. Sturmfluten formen beispielsweise Flüsse, die Äste und Geröll mittragen. Im fließenden Wasser kann sich Hauptcharakter Sam zudem von dem Schmutz befreien, den er unter anderem in Sandstürmen abbekommt.
Kojima Productions hatte zusammengefasst Zugriff auf jede Menge cooler Technologien und vermengte diese zu einer Grafikbombe, der ich gern die Goldmedaille umhänge.
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