Nintendo hat mit der Switch einen gewaltigen Handheld-Boom ausgelöst und jetzt – knapp acht Jahre und mehr als 150 Millionen (!) verkaufte Exemplare später – steht der Nachfolger parat. Die Nintendo Switch 2 führt das Hybrid-Konzept des Erstlings ohne allzu große Änderungen fort, überraschen konnte sie mich in meiner Technik-Analyse aber dennoch. Mit ungeahnter Power im TV-Modus, aber auch offensichtlichen Schwächen beim Display und den Joy-Con.
Alle Testkategorien in der Übersicht:
- Design
- Bildschirm
- Gewicht und Ergonomie
- Joy-Con 2
- GameChat
- TV-Dock
- Performance
- Energieverbrauch und Akkulaufzeit
- Lautstärke
- Download-Geschwindigkeit
Wer schreibt hier eigentlich?

Chris Werian
@FromSoftwerian (BlueSky)
Chris war schon immer ein Nintendo-Kind – von Game Boy bis GameCube hat er keine einzige der Konsolen ausgelassen und noch heute kramt er sie regelmäßig aus dem Schrank, um ein paar Runden F-Zero, Super Mario oder Metroid darauf zu zocken.
Zwischendurch ist die Liebe zwar auch ein wenig eingeschlafen – da konnte selbst die erste Switch nicht viel dran ändern. Mit der Switch 2 wird sie aber gerade neu entfacht. Und das, obwohl sie ihm als Handheld gar nicht gefällt...
Design – Nintendo macht Schluss mit bunten Farben
Öffnet ihr den Karton der Nintendo Switch 2, liegt ganz oben die Konsole mitsamt der beiden Joy-Con. Die Mini-Controller sind dieses Mal farblich codiert – der Controller mit der hellblauen Innenseite gehört links an das Display, sein blassrotes Gegenstück hingegen nach rechts.
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Nintendo Switch 2 Unboxing - Wir zeigen euch, was wirklich im Karton drin steckt
Ihr schließt die beiden Joy-Con jetzt auch nicht mehr über eine Schiene wie bei der ersten Switch an, sondern über Magneten. Und die sind unerwartet stark! Bewegt ihr einen der Joy-Con über den jeweiligen Anschluss, schnappt er sofort mit einem befriedigenden 'Klack!' an den Bildschirm.
Der Controller-Griff löst sich auch nicht mehr vom Gehäuse, sondern sitzt bombenfest. Gelöst werden die Joy-Con über einen Schalter an der Rückseite, der einen Stift ausfährt, mit dem das Gamepad vom Display weggestoßen wird.
Sind die Controller einmal montiert, gibt es auch kaum noch Farbakzente zu sehen. Lediglich die Analog-Sticks sind von einem pastellenen Blau oder Rot umrundet. Ansonsten dominiert edles Schwarz, das mit silbrig-grauen Farbpigmenten und einer speziellen Beschichtung übersprüht wurde.
Die Beschichtung entspiegelt das Plastik, fühlt sich samtig an und weist Schweiß ab, weshalb ihr auch an hitzigen Spieleabenden nicht abrutscht. Da sich der Handheld im Betrieb an der Rückseite erwärmt, kann durchaus mal dazu kommen, dass die Hände transpirieren – der Belag wirkt dem also effektiv entgegen.
Der offizielle Pro-Controller hat dieselbe Beschichtung und sie ist auch eines der Highlights:
Das ist ebenfalls neu an der Switch 2:
- Ein zweiter USB-C-Anschluss wurde an der Oberseite angebracht, um die Switch 2 entspannter im Handheld-Modus zu laden und Zubehör anzuschließen.
- Der Ständer an der Rückseite ist viel breiter als bei der ersten Switch und auch richtig schwergängig, damit er sich nicht verschiebt.
- An der Unterseite wurde kleine Gummifüße angebracht, damit der Handheld nicht verrutscht, solltet ihr in auf einem Tisch abstellen.
- Die Lüftungsschlitze wurden nach unten verlegt, die Rückseite wirkt jetzt also abgesehen von dem Kickstand wie aus einem Guss.
Preis
- Ohne Spiel: 470 Euro
- Im Bundle mit Mario Kart World: 510 Euro
Launch
- 5. Juni 2025
Lieferumfang
- 1 Joy-Con-Grip: An diesen könnt ihr die Joy-Con anschließen und als herkömmlichen Controller verwenden.
- 2 Handschlaufen: Daran könnt ihr die Joy-Con befestigen, damit ihr sie bei Spielen mit Bewegungssteuerung nicht Richtung Bildschirm schleudert.
- 1 HDMI 2.0-Kabel
- 1 USB-C-Kabel
- 1 Netzteil
- 1 TV-Dock
Speicher
- 256 Gigabyte (davon 232 Gigabyte nutzbar)
- bis zu 2 Terabyte zusätzlich über MicroSD Express-Karte
Konnektivität
- Bluetooth
- Wi-Fi 6
Anschlüsse
- 2x USB-C
- 1x Klinke
- 1x Cartridge Slot (kompatibel mit Switch 1- und Switch 2-Karten
Bildschirm – Die größte Schwäche der Nintendo Switch 2
Als Hybrid-Mix aus Handheld und Konsole hat die erste Switch die Brücke zwischen den stationären und mobilen Nintendo-Geräten geschlagen. Und die Handheld-Funktion hat auch mich damals schnell überzeugt – das Display war sehr hell und die Bildqualität verglichen mit 3DS und Co. überraschend gut.
Die Switch 2 knüpft daran an und auf dem Papier erscheint der neue Bildschirm wie ein sattes Upgrade: Er ist von 5,5 Zoll (Switch Lite), 6,2 Zoll (LCD-Modelle) beziehungsweise 7 Zoll (OLED) auf 7,9 Zoll gewachsen und mit ihm das gesamte Gehäuse.
Außerdem gibt es eine ganze Reihe neuer Features beim Display:
- 1080p-Auflösung für schärfere Spiele
- 120 Hertz-Bildwiederholrate für flüssigere Framerates
- VRR für weniger auffällige Ruckler in Spielen mit schwankenden Framerates
- HDR für eine höhere Farbdynamik und strahlende Bild-Details wie Reflexionen oder die Sonne
Allerdings konnte mich das neue Display bislang überhaupt nicht begeistern. Und das gleich aus mehreren Gründen:
- Grund #1: Der verbaute LCD-Screen leidet unter massivem Ghosting beziehungsweise Motion Blur. Dreht ihr also die Kamera in Spielen, zieht der Bildschirm starke Schlieren hinterher. Das liegt vor allem an der hohen Pixel-Reaktionszeit der LCD-Technik im Vergleich zu einem OLED-Bildschirm.
Wir berichteten dazu ausführlich:
- Grund #2: Die LCD-Technik sorgt mit ihrer permanenten Hintergrundbeleuchtung für schwache Kontraste und schlechte Schwarzwerte. Zudem ist die maximale Helligkeit sehr niedrig, weshalb die Wirkung von HDR verpufft.
Unsere Messwerte zum Display:
- Nintendo Switch 2:
- 490 Nits maximale Helligkeit
- 0,325 Nits niedrigster Schwarzwert
- Nintendo Switch:
- 330 Nits (LCD) / 315 Nits (OLED) maximale Helligkeit
- 0,31 Nits (LCD) / 0 Nits niedrigster Schwarzwert (OLED)
- Grund #3: Das Display hat einen leichten Blauschimmer, da es nicht ideal kalibriert ist. Die Färbung ist zwar relativ schwach, kann aber gesehen werden, vor allem am Rand. Wir haben eine Abweichung von 4 Prozent gemessen, es soll aber auch Modelle mit einem stärkeren Blaustich geben.
Mehr zu den Farbverschiebungen erfahrt ihr hier:
Auch wirken fast alle Switch 1-Spiele unschärfer als auf der Vorgängerkonsole, da sie für eine maximale Auflösung von 720p entwickelt wurden. 720p skaliert aber nicht 1 zu 1 mit 1080p, weshalb sie unschön in die Größe gezogen werden. Das ist aber weniger dem Switch 2-Display anzukreiden, sondern eher dem Umstand, dass der damalige Bildschirm einfach niedriger aufgelöst war.
Aber es gibt auch Positives zu berichten! So sorgt ein breiter Farbraum für ein lebhaftes Bild und auch die Blickwinkelstabilität ist sehr gut – Farbwerte verschieben sich also kaum, solltet ihr mal schräg auf das Display schauen.
Außerdem weiß ich die Verwendung eines 120 Hertz-Displays sehr zu schätzen, da es in Kombination mit VRR Ruckler kaschiert oder alternativ Titel in 40 fps ermöglicht:
Cyberpunk 2077 nutzt das 40 fps beispielsweise für seinen Performance-Modus und sieht damit deutlich flüssiger als mit 30 fps aus, auch wenn der Handheld nicht immer die 40 fps halten kann. Es werden aber ganz sicher noch weitere Spiele mit solch einem Feature folgen.
Insgesamt überwiegen bei mir jedoch die negativen Aspekte, weshalb ich mir ein zusätzliches OLED-Modell gewünscht hätte. Das wird Nintendo aber wohl erst nach einigen Jahren liefern, genau wie bei der ersten Switch.
Kann ich mit der Switch 2 eigentlich auch draußen zocken?
Dank der gestiegenen Helligkeit seht ihr auf dem Switch 2-Display mehr als bei der ersten Switch und auch vielen anderen Handhelds. Allerdings spiegelt der Bildschirm stark, weshalb ihr bei strahlendem Sonnenschein unter Umständen nicht alles erkennen könnt.
Gewicht und Ergonomie – Die Switch 2 ist ganz schön unhandlich
Dass die Switch 2 und das nun vollverglaste Display eine Spur gewachsen sind, macht sich unter anderem beim Gewicht bemerkbar. Der neue Handheld verlangt euren Unterarmmuskeln einiges ab und bringt ganze 536 Gramm auf die Waage.
Die Nintendo Switch 2 liegt also genau mittig zwischen der ersten Switch und beispielsweise einem Steam Deck:
- Nintendo Switch (mit angeschlossenen Joy-Con): 414 Gramm
- Nintendo Switch 2 (mit angeschlossenen Joy-Con): 536 Gramm
- Valve Steam Deck: 675 Gramm
Und das zusätzliche Gewicht ist auch deutlich spürbar, für meinen Geschmack sogar ein bisschen zu sehr. Die Nintendo Switch 2 fühlt sich schwer an und verteilt das Gewicht auch nicht gut über die noch immer sehr flachen Joy-Con.
Nintendo verweigert sich nämlich dem Trend nach unten gewölbter Griffe, wie viele Spieler*innen sie mittlerweile von Steam Deck und ROG Ally kennen. Im Vergleich wirkt die Switch 2 zwar kompakter, ist dadurch aber auch unhandlicher und sorgte bei mir schon nach kurzer Zeit für Handgelenkschmerzen.
Personen mit kleineren Händen und Fingern könnten damit aber auch besser zurechtkommen. Die erste Switch war mir dahingehend schon zu unhandlich, aber ich habe auch etwas größere Hände.
Deshalb bevorzuge ich den Handheld-Modus seither auch mit einem sogenannten "Grip-Case" beziehungsweise einer Grifferweiterung, die sich einfach um die Switch 2 spannen lässt.
Dass Nintendo in dieser Hinsicht völlig auf der Stelle tritt, ist aber leider sehr ernüchternd, zumal sich eigentlich schwerere Handhelds wie das Steam Deck oder das ROG Ally aufgrund des besseren Halts viel leichter anfühlen als sie eigentlich sind und ihr Gewicht besser verteilen.
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