Joy-Con 2 – Viele neue Features, aber auch ein altes Problem
Wie schon erwähnt, sind die neuen Joy-Cons mit dafür verantwortlich, dass sich die Nintendo Switch 2 so schwer anfühlt und der Handheld auch nicht gut in der Hand liegt. Aufgrund ihrer flachen Bauweise greifen sie sich nicht sonderlich gut, da helfen auch im Vergleich zu den Ur-Joy-Cons minimal abgerundeteren Griffflächen nicht wirklich.
Dafür gibt es aber ein paar Neuerungen an der Technik und am Design mit zum Teil gravierenden Auswirkungen:
- es wurden optische Sensoren verbaut – damit lassen sich die Joy-Con wie eine PC-Maus nutzen
- die SL- und SR-Tasten sind endlich größer und drücken sich auch viel besser
- die Kappen der Analog-Sticks sind eine ganze Spur größer und damit präziser zu bedienen
- die Schultertasten sind länger und können jetzt mittig mit dem Finger gedrückt werden
- es wurde ein neuer C-Knopf hinzugefügt, über den ihr den Online-Chat steuern könnt
Und auch HD Rumble 2 ist ein sinnvolles Upgrade: Das agiert jetzt nämlich weitaus präziser und überträgt Erschütterungen so, dass ihr sie an dem Punkt spührt, wo sie auf dem Bildschirm stattfinden. Knallt ihr beispielsweise in Mario Kart World mittig-links gegen eine Leitplanke, dann ist das "Epizentrum" des Einschlags klar mittig-links am Handheld zu orten.
Die Vibration breitet sich von dort außerdem mit einem fühlbaren Verlauf auf den rechten Joy-Con aus, das haptische Erlebnis ist also ein realistischeres und zum Spielinhalt passenderes.
Ansonsten ist aber so ziemlich alles beim Alten geblieben. Gyrosensorik ist wiederverbaut, mit der ihr kleine Mini-Spielchen in Super Mario Party bewältigt oder in Splatoon und vielen weiteren Shootern Feinde aufs Korn nehmt.
Die Trigger an der Rückseite sind außerdem immer noch digital und lösen sofort aus, wenn ihr sie drückt, statt einen analogen Hebelweg abzubilden, wie es beim DualSense und dem Xbox-Controller der Fall ist. Das kommt Action- und Kampf-Spielen mit einer sehr direkten Steuerung zu Gute, dafür sind aber auch Feinjustierungen beispielsweise in Rennspielen unmöglich. Ihr könnt das Gaspedal also nicht dosieren, sondern gebt immer Vollgas.
Und auch an der Drift-Anfälligkeit hat sich nicht so viel getan, da wieder Joy-Sticks mit Potentiometern verbaut wurden. Bei Potentiometern handelt es sich um Sensoren mit zwei Scheiben, die zur Erkennung der Stick-Neigung übereinander reiben. Sie sind zwar sehr präzise, verschleißen aufgrund der Reibung aber auch.
Deshalb bietet Nintendo auch wieder kostenlose Joy-Con-Reparaturen im Drift-Fall an, statt auf magnetische Sticks umzusteigen:
Davon abgesehen überzeugt aber wieder die Modularität der Joy-Con. Sie einfach vom Gehäuse abzuziehen, ist nach wie vor eine geniale Idee, da sich dadurch viele unterschiedliche Steuerungskonzepte ergeben.
So können die Joy-Con beispielsweise wieder waagerecht gehalten werden, um als zwei eigenständige Controller genutzt zu werden. Das Sportspiel Drag x Drive nutzt zudem die optischen Sensoren in den neuen Joy-Cons, um das Drehen von Rollstuhlrädern zu simulieren.
Maus-Funktion – Ist sie wirklich Game-Changer?
Da wir gerade schon bei den optischen Sensoren sind: Über diese könnt ihr Spiele und auch die Systemsoftware der Switch 2 wie mit einer Computer-Maus steuern. Auf dem im Vergleich zur Switch 1 sehr ähnlich gehalten Home-Screen erscheint dann beispielsweise ein kleiner Cursor:
Ihr könnt über die Mausfunktion aber auch in Shootern zielen oder in Strategiespielen wie Civilization 7 eure Einheiten managen.
Das klappte bei mir jedoch eher semi-prächtig, auch wenn einige Aspekte ordentlich umgesetzt sind. Die Umstellung auf die Maus-Sensoren klappt beispielsweise ohne Probleme, der Trigger gibt als rechte Maustaste eine gute Figur ab und die Erfassung von Bewegungen ist solide.
Allerdings krankt das Feature für mich vor allem an drei Stellen:
- Die schmalen Joy-Con sind komplett unhandlich, haben eine viel zu kleine Ablagefläche für die Hand und knicken häufig leicht zur Seite weg.
- Der Sensor erfasst Bewegungen auch dann noch, wenn ihr den Joy-Con mehrere Millimeter angehoben habt, weshalb die Kamera in Shootern immer eine Spur nachzieht.
- Nicht jedes Spiel wurde auf die Bedienung per Maus angepasst, in vielen Titeln müssen also Tasten auf dem Maus-Joy-Con seitlich gedrückt werden und das ist alles andere als intuitiv.
Halbwegs präzise wurde Cyberpunk 2077 für mich beispielsweise erst, als ich angefangen habe, die 3D-gedruckte Maushalterung meiner Kollegin Rae zu nutzen. Die Halterung imitiert die Form einer echten Maus und damit habe ich dann auch etwas getroffen.
Jedoch sind die Falscherkennungen beim Anheben der Joy-Con-Maus geblieben und auch die Schwierigkeiten bei der Tastenbelegung. Ich sehe die Funktion daher vor allem bei Spielen, die wenige Knöpfe benötigen und auch speziell für die Eingabemethode angepasst wurden.
Wobei ausgewählte Switch 2-Spiele auch mit USB-Mäusen kompatibel sind und sich somit besser steuern lassen:
GameChat – Endlich könnt ihr direkt an der Konsolen mit euren Liebsten quatschen
Auf der ersten Switch sind zwar etliche Multiplayer-Spiele erschienen, aber das Online-Erlebnis war ein sehr dürftiges. Mit Freunden konntet ihr euch entweder über die Nintendo-App für Handys unterhalten oder ihr habt den Ingame-Chat genutzt, zum Beispiel in Fortnite. Letzteres war aber auch immer ein Glückspiel, da nicht jedes Headsets von der Switch erkannt wurde.
Mit der neuen GameChat-Funktion liefert Nintendo jetzt einen Sprach- und Video-Chat, den ihr vollständig über die Konsole steuert. Ihr könnt darüber Freunde in eine Party einladen und mit ihnen quatschen. Notwendig ist lediglich eine einmalige SMS-Verifikation sowie ab dem 1. April 2026 eine Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft.
Die SMS-Verifikation ist ein wenig umständlich, da ihr mehrfach euer Passwort verifizieren und die Zwei-Faktor-Authentifizierung erledigen müsst, danach ist die Funktion aber sehr simpel aufgebaut: Ihr ruft über die neue C-Taste die GameChat-Leiste auf, erstellt einen Chat und ladet Leute von eurer Freundesliste ein.
Plaudern könnt ihr dann per Bluetooth- oder Kabel-Headset oder ihr nutzt das eingebaute Mikrofon. Das klingt ein bisschen blechern, filtert Umgebungsgeräusche aber erstaunlich gut heraus:
Eine Sache nervt mich aber noch ganz schön: Das Erstellen eines Chats funktioniert derzeit nur einmalig. Es kann also niemand einem laufenden Chat beitreten und es auch nicht möglich, mehrere Gruppen geöffnet zu haben, wie beispielsweise auf PlayStation oder Discord. Ihr müsst jedes Mal einen neuen Anruf starten, wenn sich jemand euch anschließen möchte! Hoffentlich bessert Nintendo das noch aus, denn wirklich ausgereift wirkt das nicht.
Und was ist mit dem Video-Chat? Der funktioniert sehr intuitiv – ihr schließt einfach die offizielle Kamera oder eine beliebige USB-Kamera per USB-A an das TV-Dock oder USB-C direkt an den Handheld selbst an.
Das Video-Signal wird dann direkt abgegriffen und zu euren Freunden übertragen, ihr könnt aber in den Einstellungen auch noch auswählen, dass ihr den Hintergrund ausblendet. Allerdings klappt das eher schlecht als recht, da ihr nur sehr grob ausgeschnitten werdet und die Option viele Bildartefakte erzeugt.
Außerdem könnt ihr als Eingabegerät für das Sprachsignal auf die Kamera umschalten, sollte das in der Webcam verbaute Mikrofon eine bessere Qualität haben als beispielsweise das Switch 2-interne Mikron.
Zusätzlich könnt ihr auch noch euren Spielbildschirm teilen, der erscheint bei euren Bekanntschaften aber in einer äußerst niedrigen Framerate, es reicht also gerade einmal für einen groben Eindruck vom Spiel.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.