Nintendo hat in der Vergangenheit immer wieder alte Spiele auf neueren Konsolen lauffähig gemacht. Häufig wurden dafür Chips der älteren Generationen in die aktuelleren Geräte verpflanzt, in vielen Fällen kam aber auch Software-Emulation zum Einsatz, beispielsweise bei der sogenannten Virtual Console.
Die Nintendo Switch 2 nutzt ebenfalls Software-Emulation, allerdings in einer abgeänderten Form. Statt die komplette Switch 1-Hardware zu emulieren, wird über eine Übersetzungsschicht der Programm-Code alter Titel für die modernere Architektur angepasst. In der Folge sind tausende Switch 1-Spiele sofort mit der Switch 2 kompatibel und sie profitieren zum Teil deutlich von ihrer Power.
Wir haben die Abwärtskompatibilität in mittlerweile 9 Spielen getestet und sind ziemlich beeindruckt – auch wenn wir sie über die Grenze des Möglichen hinweg gepusht haben.
Viele Ruckelspiele laufen jetzt endlich flüssig im TV-Modus
Nintendo hat sich wohl bis zur letzten Sekunden Zeit genommen, um an der Abwärtskompatibilität der Switch 2 zu schrauben. Ein Großteil der gigantischen Switch 1-Bibliothek ist mittlerweile als problemlos spielbar eingestuft.
Und die investierte Zeit scheint sich gelohnt zu haben, da die Emulation sogar das Leistungsplus der neuen Nintendo-Konsole abruft.
Eines der besten Beispiele dafür ist The Witcher 3. Die an sich gelungene Portierung des legendären RPGs hatte mit einer niedrigen Auflösung von durchschnittlich 648p zu kämpfen und litt unter massiven Rucklern bis runter auf 15 fps auf der originalen Switch.
Auf der Nintendo Switch 2 läuft der Titel jetzt mit einer Auflösung von 720p – also dem theoretischen Maximum der Portierung – sowie ruckelfreien 30 fps:
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The Witcher 3: Wild Hunt läuft auf der Nintendo Switch 2 endlich flüssig
Und dieser fps-Boost zieht sich bei vielen anderen Titeln durch. Auch das durchweg bei 30 bis 55 fps ruckelnde Bayonetta 3 läuft jetzt bei festen 60 fps:
Genau wie Hyrule Warriors, das zuvor bei 30 bis 50 fps lag:
Und das zuvor unspielbar ruckelige Batman Arkham Knight:
Weitere Zahlen zum Performance-Boost der Switch 2-Abwärtskompatibilität
Hogwarts Legacy (ohne Switch 2-Update) | • Switch 2: 756p (typisch); stabile 30 fps • Switch 1: 594p (typisch); 20 bis 30 fps |
Super Mario RPG | • Switch 2: 1080p; stabile 60 fps • Switch 1: 1080p; 60 fps mit Drops auf 35 fps |
The Legend of Zelda: Breath of the Wild (ohne Switch 2-Update) | • Switch 2: 1080p; stabile 30 fps • Switch 1: 900p; 30 fps mit Drops auf 20 fps |
Die Abwärtskompatibilität ist nah an der Perfektion, aber einige Spiele sind dennoch zu viel des Guten
Als absoluten Härtetest haben wir das finstere Soulslike Mortal Shell auserkoren. Das Unreal Engine 4-RPG lief auf der originalen Switch mit einer Auflösung von durchschnittlich 432p und ruckelte munter zwischen 25 und 35 fps. Zum Teil waren es sogar 17 fps, sobald viele Partikeleffekte auf dem Bildschirm auftauchten.
Auf der Switch 2 gelingt dem Titel zwar ein Boost auf durchschnittlich 540p mit 60 Bildern pro Sekunde, allerdings nicht konstant. In Kämpfen fällt die Framerate regelmäßig auf 45 fps, in effektreichen Momenten kommt es auch mal zu Drops auf 35 fps:
Und auch Kingdom Come: Deliverance läuft nicht wie geschmiert. Zwar packt der Titel jetzt durchgängig 30 fps und kracht in aufwendigen Szenen nicht mehr auf 15 fps runter, allerdings ist die Taktung der ausgegebenen Frames zu weiten Teilen völlig chaotisch, weshalb das Rollenspiel noch immer sehr ruckelig wirkt:
Immerhin gibt es aber auch hier ein Auflösungsplus von knapp 594p auf 756p, das Spiel wirkt also ein bisschen schärfer. Eine absolute Offenbarung solltet ihr in der Hinsicht aber bei keinem abwärtskompatiblen Spiel erwarten.
Viele der grafisch aufwendigeren Spiele mit zuvor niedrigen Auflösungen flimmern immer noch höllisch, da die erste Switch viel zu schwach für eine effektive Kantenglättung war. Und das sieht man dann auch bei Auflösungen in der Nähe oder unterhalb von 720p:
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Auch auf der Switch 2 flimmert Hogwarts Legacy ohne Switch 2-Edition-Upgrade höllisch
Zudem zeigt sich, dass die Switch 2-Power zwar angezapft, aber auch nicht bis zum Äußersten getrieben wird. Analog zur PS5, die je nach Spiel zwischen verschiedenen Leistungsprofilen wählt, um die Kompatibilität nicht zu gefährden.
Einige PS4-Titel können auf der PS5 also mehr Performance freisetzen als andere.
Nintendo könnte bei der Switch 2 ähnlich verfahren, genau wissen wir es derzeit nicht. Einen Anhaltspunkt, dass der neue Chip mit der Abwärtskompatibilität nicht völlig ausgereizt wird, liefert aber beispielsweise der moderate Energieverbrauch von 13 Watt in Mortal Shell.
Wir haben gemessen, dass der Prozessor von Nvidia bis zu 25 Watt beziehen kann, in Switch 1-Spielen tritt er also nicht völlig den Turbo durch.
Außerdem zeigen einige Switch 2-optimierte Updates – die die Auflösung von zum Beispiel Pokémon Karmesin und Purpur um das Vierfache erhöhen und die Framerate mehr als verdoppeln – dass auch noch mehr deutlich mehr in alten Spielen möglich wäre:
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Switch 1 auf Switch 2 - Diese Spiele bekommen Upgrades für die neue Konsole
So spielt es sich im Handheld-Modus
Über die Abwärtskompatibilität können Switch 1-Spiele wenig überraschend auch im portablen Modus der Switch 2 gezockt werden. Und das funktioniert in der Regel auch genauso gut wie am großen Fernseher.
Zusätzliche Ruckler sind uns keine aufgefallen und die Spiele, die bereits im TV-Modus ein paar fps-Einbußen verbuchten, hatten sie an denselben Stellen auch mobil. Da wir Spiele nicht direkt von der Konsole im Handheld-Modus analysieren können, sind exakte Daten allerdings nicht möglich.
Dafür haben wir aber das Lineal angelegt und zumindest ein kleines Auflösungsplus bei Spielen gezählt, die zuvor dynamische Auflösungen verwendeten und nie wirklich ihr Maximum ausschöpften:
- Bayonetta 3: von 432p auf 540p
- Hogwarts Legacy (ohne Switch 2-Update): von 468p auf 720p
- Kingdom Come Deliverance: von 468p auf 612p
- Mortal Shell: von 324p auf 540p
- The Legend of Zelda - Breath of the Wild (ohne Switch 2-Update): von 648p auf 720p
- The Witcher 3: von 468p auf 720p
Etliche Spiele wirken also ein schärfer und das ist auf dem neuen 7,9 Zoll-Display ein willkommener Bonus.
Bugs und Crashes
Am Fernseher haben wir soweit keine störenden Bugs und Fehler bemerkt, dort funktionierte die Abwärtskompatibilität bisher tadellos. Als wir im Handheld-Modus Batman: Arkham Knight spielten, ist der Comic-Actioneer jedoch ein Mal während des Spielens eingefroren.
Dabei handelt es sich aber lediglich um einen ersten Eindruck, denn viel Zeit hat uns Nintendo für unsere Tests gelassen:
Mit längerer Nutzdauer könnten sich solche Crashes allerdings anhäufen und sie scheint es wohl auch zu geben. So ist die Switch 2 etwa unserem Mario Kart World-Tester Kevin im eShop abgestürzt und ließ sich erst nach einigen Minuten wieder starten.
Darüber hinaus wird online von weiteren Crashes und Freezes berichtet, die uns bislang aber nicht begegnet sind:
Link zum Twitter-Inhalt
Es soll wohl aber auch nicht jede Switch 2 gleichermaßen betroffen sein, eine anderes Exemplar soll diese Fehler bei demselben User nicht hevorrufen.
Was passiert eigentlich, wenn ein Spiel nicht kompatibel ist?
Nintendo führt eine Liste mit Switch 1-Spielen, die nicht oder nur zum Teil mit der Switch 2 kompatibel sind. Was bedeutet das? In einigen Fällen lässt sich ein Spiel gar nicht starten, es erscheint die Fehlermeldung, dass die Software nicht mit der Switch 2 kompatibel ist.
Wiederum lassen sich ein paar andere Spiele starten, kurz darauf erscheint jedoch folgende Fehlermeldung:
Und wiederum andere haben ab einer bestimmten Stelle einen Fehler, der uns am Weiterspielen hindert. So lassen sich NieR: Automata und Tony Hawk's Pro Skater 1+2 beispielsweise problemlos starten und spielen, aber allem Anschein nach nicht durchspielen.
Unser Fazit zur Abwärtskompatibilität

Chris Werian
@FromSoftwerian (BlueSky)
Die Abwärtskompatibilität der Nintendo Switch 2 hat mich von Sekunde 1 an beeindruckt, vor allem, da so viele Spiele auf der originalen Switch ruckelten. Bayonetta 3 und Hyrule Warriors zählte ich zu meinen absoluten Lieblingsspielen und beide jetzt in stabilen 60 fps spielen zu können, fühlt sich einfach nur genial an. Dieses flüssige Spielgefühl haben sich beide Titel mal sowas von verdient!
Aber auch ein Großteil des restlichen Katalogs profitiert deutlich von der Switch 2-Power, wenn auch nicht in jedem Fall. Technisch mittelprächtige Umsetzungen wie die von Kingdom Come: Deliverance oder Mortal Shell haben es auch auf der neuen Handheld-Konsole nicht leicht, wobei sie nun ein bisschen verdaulicher über den Fernseher flimmern.
Zudem fallen die Ladezeiten eine ganze Spur kürzer aus und auch das lässt mich aufatmen, denn die konnten damals auf der ersten Switch gefühlt ewig lang dauern.
Ich bin auch positiv überrascht, dass das alles so reibungslos funktioniert, zumindest in den Fällen, in denen es bislang zu keinen Inkompatibilitäten wie bei NieR: Automata oder Tony Hawk's Pro Skater kommt.
Aber darum kann sich Nintendo in Zusammenarbeit mit den Spiele-Studios ja noch in den kommenden Monaten kümmern, zumindest hoffe ich, dass irgendwann sämtliche Fehlerchen ausgebügelt sind.
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