L.A. Noire (PS3 & 360)
L.A. Noire dürfte nicht nur als Spiel für Interesse gesorgt haben. Das verantwortliche Studio Team Bondi macht nach der Veröffentlichung durch schlechte Arbeitsbedingungen und Schuldenbergen von sich Reden, sodass selbst Mitentwickler Rockstar sich vom Studio distanzierte.
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L.A. Noire - Test-Video der PlayStation 3-Version
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass L.A. Noire ein Meilenstein ist. Durch ein spezielles Motion-Capture-Verfahren wurden Gesichter und Mimik von Schauspielern nahezu eins zu eins auf die Gesichter der Spielfiguren verfrachtet. Das Ergebnis sind die bisher wohl glaubhaftesten Gespräche in der Spielegeschichte. Rockstar-typisch gibt es eine offene Stadt zu erkunden, in diesem Fall Los Angeles. Das Problem ist nur, dass das Spiel die offene Welt nicht braucht und eine Erkundung sich kaum lohnt.
Das 40er Jahre Szenario würde unserer Meinung nach aber genug Stoff für einen Nachfolger bieten. Bei dem sollte dann aber der Spielablauf abwechslungsreicher gestaltet sein. L.A. Noire ist nämlich keine Ballerei, sondern ein Adventure-ähnliches Spiel. Wir untersuchen Tatorte und befragen Zeugen.
Wegen der Animationen ist zunächst alles sehr spannend, allerdings wiederholen sich die Abläufe immer wieder. Zudem werden die Ermittlungsschritte vorgegeben und schränken uns arg ein. Ein potentieller Nachfolger muss nicht zwangsweise auf mehr Action setzen, sollte uns aber mehr Abwechslung und mehr Eigeninitiative überlassen. Und ein besseres Ende hätten wir auch gerne.

Michael Graf: Die Spurensuche? Müde. Die Schießereien? Noch müder. Die offene Welt? Leer und damit überflüssig. Nein, spielerisch ist L.A. Noire kein Meisterwerk. Aber L.A. Noire spielt man ja auch nicht, man erlebt es - wie einen guten Film, eine gute TV-Serie. Erzählerisch zieht der interaktive Krimi nämlich alle Register, er lässt mich mit seinen Figuren leiden, lieben, zweifeln, hassen. Ich möchte wissen, was Cole Phelps & Co. als nächstes enthüllen, wer den Wohnungsbrand gelegt, die armen Frauen umgebracht hat. Welch großartige Geschichten hätte Team Bondi auf diese Weise noch spinnen können - vielleicht auch mal in einer anderen Stadt, ein N.Y. Noire wäre eine Idee gewesen. Doch L.A. Noire erleidet dasselbe Schicksal wie diverse tolle TV-Serien: nach der ersten Staffel ist schon wieder Schluss.
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